Wohnungsknappheit droht: vor allem Mietwohnungen werden rar

Aktualisiert

Mietwohnungen werden rarTrotz steigender Preise – jetzt droht eine Wohnungsknappheit

Die Anzahl freier Wohnungen dürfte dieses Jahr deutlich unter den optimalen Wert rutschen. Mieten und Preise dürften dieses Jahr deutlich zulegen.

Grosser Ansturm bei der öffentlichen Besichtigung der Wohnsiedlung Kronenwiese 2019 in Zürich mit teilweise subventionierten Wohnungen.

20 Minuten/News-Scout

Darum gehts

  • In der Schweiz dürfte die Anzahl freier Wohnungen auf 1,1 bis 1,2 Prozent sinken.

  • In vielen Regionen übersteigt die Nachfrage das Angebot um mindestens das Vierfache.

  • Die Mieten von freien Wohnungen dürften nun um 3,2 Prozent steigen.

Die Wohnungslage ist angespannt. Für Wohnungen in guter Lage stehen Hunderte an (siehe Video oben), manche bieten sogar freiwillig mehr Miete, um die Wohnung zu bekommen. Das Angebot dürfte sich noch mehr verknappen, wie eine neue Untersuchung von Immobilienexperte Wüest Partner zeigt.

Für eine stabile Entwicklung der Mieten und Preise müsste die optimale Leerstandsquote in der Schweiz bei 1,27 Prozent liegen. Im vergangenen Jahr lag die Quote bei 1,31 Prozent, doch sie wird laut der Untersuchung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bereits in diesem Jahr deutlich unter den optimalen Wert rutschen.

Vor allem Mietwohnungen sind knapp

Für 2023 erwartet Wüest Partner eine Leerstandsquote zwischen 1,1 und 1,2 Prozent. Die Schweiz steuere auf eine Wohnungsknappheit zu, die nicht nur kurzfristig sein dürfte. Das betreffe vor allem den Mietwohnungsmarkt, und er dürfte in diesem Segment weiter sinken.

Im Vergleich zu vor zwei Jahren nahm die Zahl der inserierten Wohnungen um 31 Prozent ab. Damit übersteigt die Nachfrage in einem Drittel aller Regionen das Angebot um das Vierfache, in Zürich und einigen Tourismusregionen gar um das Achtfache und mehr.

Das sind die Anzeichen für eine zunehmende Anspannung:

  • Zahl der inserierten Mietwohnungen nimmt stark ab

  • Wohnbautätigkeit kommt nicht in Fahrt

  • Bevölkerungswachstum

Darum wird nicht mehr gebaut:

  • Verdichtung: Bauprojekte, die eine Verdichtung anstreben, sind von Natur aus komplexer als Bauten auf der grünen Wiese. Sie stossen auf mehr Widerstand und sind in der Regel teurer.

  • Baukosten und Zinsen: Die Kombination aus gleichzeitig steigenden Baupreisen und Zinsen schmälert den Anreiz für Investorinnen und Investoren, in Neubauprojekte einzusteigen.

  • Langwierige Verfahren: Zahlreiche Gemeinden haben erst vor kurzem begonnen, ihre Bau- und Zonenordnungen an die revidierte Raumplanung anzupassen, was einige Investorinnen und Investoren mit Vorsicht agieren lässt.

So stark steigt die Miete

In rund einem Drittel der Regionen ist die Zahl der Suchabos für Mietwohnungen derzeit mehr als viermal so hoch wie das Angebot. Dies führt zu sinkenden Leerständen und dürfte die Mieten der Wohnungen auf dem Markt laut der Untersuchung um 3,2 Prozent erhöhen. Die bestehenden Mietzinse erhöhten sich bereits und dürften noch mal steigen (siehe Box).

Bestehende Mieten steigen um bis zu zehn Prozent

Auch Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser werden teurer


Auch die Preise für Eigentumswohnungen steigen weiter. Zwischen April und Juni stiegen sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um 3,4 Prozent, obwohl das Niveau bereits hoch ist. Zudem haben sich die Finanzierungskosten aufgrund der steigenden Hypothekarzinsen mehr als verdoppelt.

Würdest du gerne umziehen?

Bei den Einfamilienhäusern stiegen die Preise gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,2 Prozent. Die Nachfrage ging aber stark zurück und das Angebot nahm zu. Deshalb rechnen die Immobilienexperten 2023 mit nur noch leichtem Preisanstieg von 0,5 Prozent in diesem Jahr.

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