Doch kein MörderTrumps Sündenbock vor Gericht freigesprochen
Um seine Mauer-Pläne zu rechtfertigen, sprach Donald Trump im Wahlkampf oft von José Inés García Zárate. Jetzt wurde der Mexikaner vom Mord-Vorwurf freigesprochen.
- von
- mlr
In einem mit grosser Aufmerksamkeit verfolgten Gerichtsprozess um eine erschossene Frau in den USA ist der mexikanische Angeklagte vom Vorwurf des Mordes freigesprochen worden. José Inés García Zárate habe zwar unrechtmässig eine Waffe besessen, urteilte die Jury am Donnerstag, er habe aber niemanden verletzen wollen.
Der Angeklagte selbst hatte stets von einem Unfall gesprochen. Die Verteidiger machten vor Gericht geltend, dass sich versehentlich ein Schuss aus der Waffe des Obdachlosen gelöst habe. Die Staatsanwaltschaft und die Familie des Opfers zeigten sich von der Entscheidung schockiert.
Trump wettert gegen Richter
US-Präsident Donald Trump sprach auf Twitter von einem «schändlichen Urteil». «Kein Wunder, dass sich die Menschen in unserem Land so über illegale Immigration ärgern», schrieb Trump. Während des Wahlkampfes hatte er den Fall wiederholt dazu genutzt, um seine Forderung nach dem Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko zu rechtfertigen. García bezeichnete er als «Tier». Die US-Einwanderungsbehörde kündigte an, der Mann werde abgeschoben.
Schon fünfmal abgeschoben
Der Fall aus dem Jahr 2015 hatte in den USA die Debatte über illegale Einwanderung verschärft, da der Obdachlose mit mexikanischer Staatsbürgerschaft bereits fünfmal abgeschoben worden war, bevor das 32-jährige Opfer Kathryn Steinle im Juli 2015 in San Francisco tödlich verletzt wurde.
Nach ihrem Tod stellten US-Senatoren das sogenannte Kate's Law (Kates Gesetz) vor, das härtere Strafen für die illegale Wiedereinwanderung vorsah. Über das Gesetz wurde jedoch nie abgestimmt. (mlr/ap/afp)