Tsonga: Ein Volk? Eine Sprache? Ein Tennisstar!

Aktualisiert

Tsonga: Ein Volk? Eine Sprache? Ein Tennisstar!

Jo-Wilfried Tsonga katapultiert sich beim Australian Open in die Weltöffentlichkeit und die Herzen der Fans. Doch wer ist dieser Tsonga, welcher jetzt schon mit Muhammad Ali verglichen wird?

Wenn man bei Google nach Tsonga sucht, erscheinen weit oben die Suchergebnisse von Tsonga für ein Volk und für eine Sprache. Das Volk gehört der Bantu-Ethnie im südlichen Afrika an, die Sprache (auch Xitsonga) ist eine von elf offiziellen Landessprachen Südafrikas.

Bisher hat das genügt, doch spätestens seit dem Australian Open wird der Name Tsonga auch mit einem neuen Stern am Tennishimmel assoziiert: Jo-Wilfried Tsonga. Er ist Sohn eines Kongolesen und einer Französin, wurde am 17. April 1985 geboren, ist 188 Zentimeter gross, 90 Kilogramm schwer und gleicht dem Box-Champion Muhammad Ali fast aufs Haar. Daher kommt auch sein Spitzname. Tsonga sieht den Vergleich als grosses Kompliment, relativiert aber: «Ich flattere jedoch nicht wie Ali wie ein Schmetterling auf dem Platz - aber ich versuche zu fliegen.»

Der Vergleich mit Ali

Das erste Mal ist dies dem 22-Jährigen beim ATP-Turnier in Queens 2007 gelungen. Dort schlug er Titelverteidiger Lleyton Hewitt überraschend in der zweiten Runde, scheiterte dann aber am unbekannten Marin Cilic (dieser hat am Australian Open 2008 Fernando Gonzalez ausgeschaltet). In Wimbledon erreichte Tsonga wenig später ebenfalls auf Rasen die Achtelfinals. Doch jetzt hat er in Melbourne erstmals richtig abgehoben. In der Startrunde stach der Franzose Andy Murray aus, danach folgte der Top-Ten-Spieler Richard Gasquet - zu dem er eine gute Freundschaft pflegt - und Michail Juschni (ATP 14) bevor er im Halbfinal Rafael Nadal vom Platz fegte. Dabei war Tsonga schon ziemlich nahe am Motto von seinem Idol Ali: «Schwebe wie ein Schmetterling, steche wie eine Biene.»

Doch nicht nur sein Aussehen und seine Bewegungen erinnern an Ali. Tsonga geht oft nach einem Satz - mit dem Handtuch wie ein Boxer über die Schultern geworfen - in die Kabine um sich für die nächste Runde (Satz) vorzubereiten.

Vom eigenen Körper gestoppt

Für den 22-Jährigen gab es von Anfang an nur Tennis. Er habe sich noch nie überlegt, was er machen würde, wenn er 2004 nicht Profispieler geworden wäre. Dies war eine Folge seines US-Open-Junioren-Siegs 2003. Gebremst wurde sein Aufstieg einzig von Verletzungen. Der Franzose hatte 2005 und 2006 andauernde Rücken- und Bauchmuskelprobleme. Diese erlaubten ihm nur jeweils acht Turniere zu bestreiten. 2007 verbesserte sich Tsonga von Platz 212 im Ranking auf den 43. Platz. Verliert er beim Australian Open den Final, wird er wohl in den Top 20 landen, bei einem Turniersieg würden gar die Top Ten fast in Reichweite rücken.

Gemäss eigener Aussage hat er bei Interviews am meisten Angst, dass er irgendwelche «Dummheiten» erzählt und wieso die Leute zu seinen Partien ins Stadion kommen sollten, weiss er auch: «Es passiert immer etwas bei meinen Spielen.» Recht hat er.

(fox)

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