Schutz vor Präsident Erdogan: Türkischer Vizebotschafter ersucht Schweiz um Asyl

Aktualisiert

Schutz vor Präsident ErdoganTürkischer Vizebotschafter ersucht Schweiz um Asyl

Mehrere türkische Diplomaten bitten hierzulande um Schutz vor Präsident Erdogan. Mit dabei: Der türkische Vizebotschafter in Bern.

von
mch
Hat für sich und seine Familie in der Schweiz ein Asylgesuch eingereicht: Diplomat Volkan ­Karagöz. (Bild: 20 Minuten)

Hat für sich und seine Familie in der Schweiz ein Asylgesuch eingereicht: Diplomat Volkan ­Karagöz. (Bild: 20 Minuten)

Mehrere türkische Staatsangehörige mit Diplomatenpässen haben die Schweiz um Asyl ersucht, wie der «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» berichten. Demnach ist unter den Gesuchstellern auch die Nummer 2 des Landes in Bern, Volkan Karagöz.

Der erfahrene Karrierediplomat wirkte im vergangenen Jahr sogar als Botschafter ad interim in der Schweiz. Nach dem gescheiterten Militärputsch drohte er in einer Medienkonferenz ­«Terroristen» mit Strafverfolgung und pries die Türkei auch in Zeitungsbei­trägen als vorbildlichen Rechtsstaat.

Für seine Familie und sich Asyl beantragt

Im vergangenen Monat ist sein Name aber auf einer Liste von Be­amten aufgetaucht, die aus dem Staatsdienst entlassen werden – und zwar wegen vermeintlichen Verbindungen zum Prediger Fethullah Gülen. Präsident ­Recep Tayyip Erdogan wirft Gülen und seinen Anhängern vor, hinter dem Staatsstreich gegen ihn zu stecken.

Damit ist aus Karagöz ein mutmasslicher «Gülenist» geworden, dem in der Heimat Gefängnis droht. Der Diplomat ist im Februar nach Ankara zurückbeordert worden. Doch er hat sich dem Befehl widersetzt. Für sich und seine Familie hat er in der Schweiz ein Asylgesuch eingereicht.

Weitere Fälle

Der Fall Karagöz ist kein Einzelfall. Der Bundesrat hat am Montag in der Fragestunde des Nationalrats bestätigt, dass «vereinzelt Inhaber türkischer Diplomatenpässe» Asylgesuche in der Schweiz gestellt hätten. Weitere Informationen gab die Regierung nicht preis, «da es sich um eher wenige Einzelfälle handelt».

Übernommen von «Tages-Anzeiger»/«Der Bund» und bearbeitet von 20 Minuten.

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