WinterthurTurnunterricht bei 16 Grad – Schulen wollen Energie sparen
Ab sofort soll in Winterthurer Schulen nur noch auf 16 bis 20 Grad geheizt werden. Dies, um einem Energiemangel vorzubeugen.
- von
- Anna Ehrensberger
Darum gehts
Winterthur spart Strom – um den in den Wintermonaten drohenden Energiemangel möglichst zu vermeiden, erlässt der Stadtrat ein Massnahmenbündel zum Energiesparen. Besonders stark betroffen sind Schulhäuser und Sportanlagen. Bis zum Ende des Winters sollen alle Schulhäuser der Stadt auf maximal 20 Grad geheizt werden. In Turnhallen soll es gar nur noch 16 Grad warm werden.
Wie die Stadt in einer Medienmitteilung schreibt, sei sie sich bewusst, dass sich diese Massnahmen auf Schülerinnen und Schüler als auch Lehrpersonen und externe Nutzer der Sporthallen auswirken. «Unter den gegebenen Umständen sind diese Einschnitte aber zumutbar», sagt Stadtrat Stefan Fritschi.
Kinder sollen sich entsprechend warm anziehen
Normalerweise herrscht in den Schulhäusern eine Temperatur von 21 bis 23 Grad. «Mir ist bewusst, dass 20 Grad nicht sehr warm sind», sagt Fritschi. Weil eine exakte Zieltemperatur schwer zu erreichen sei, könne es durchaus vorkommen, dass es über den Tag im Gebäude wärmer werde. Kälter könne es aufgrund der Heizung, die ab 20 Grad automatisch einsetze, aber nicht werden. Trotzdem sei es wichtig, dass sich die Kinder entsprechend warm anzögen, so Fritschi.
Von den Temperatursenkungen betroffen sind rund 12’000 Schülerinnen und Schüler sowie rund 1800 Lehrpersonen. «Die Massnahmen wurden im Vorfeld mit etlichen Lehrpersonenvertretungen und der Schulpflege besprochen», sagt Fritschi. Man habe versucht, gemeinsam die beste Lösung zu finden.
«Für mich sind die tiefen Temperaturen bedenklich»
Weniger begeistert zeigt sich Christian Hugi, Präsident des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (ZLV): «Kalte Schulzimmer schränken den Unterricht ein», sagt Hugi. Schon während der Corona-Pandemie, als durchgehend gelüftet werden musste, seien die Schülerinnen und Schüler aufgrund der Kälte teils mit Winterjacken und Kappen im Unterricht gesessen. «Die dicken Kleider und tiefen Temperaturen waren für die Schülerinnen und Schüler unbequem und wirkten sich auch auf das Lernen aus.» Die tiefen Temperaturen in den Turnhallen seien bedenklich. Hugi erwartet aufgrund der niedrigen Temperatur ausserdem mehr Muskelverletzungen im Sportunterricht. «Für Kinder in kurzer Sportkleidung sind 16 Grad trotz Bewegung sehr kalt.»
Grundsätzlich sei es aber das oberste Ziel, dass der Schulbetrieb vor Ort weitergeführt werden könne. «Lieber unterrichten wir in kalten Zimmern und Hallen als gar nicht», so Hugi.
Auch im Verwaltungsgebäude wird es kälter
Bereits Anfang Oktober beschloss der Winterthurer Stadtrat ein Massnahmenpaket, um Energie zu sparen. Dieses soll so früh wie möglich in Kraft treten. Neben den Temperatursenkungen in Schulhäusern und Turnhallen werden auch die Gebäude der Verwaltung auf maximal 20 Grad geheizt. Zusätzlich wird in Schulbauten die WLAN-Betriebsdauer von 24 auf 16 Stunden verkürzt.
Wie die Stadt Winterthur mitteilt, sollen dadurch insgesamt rund 350’000 Kilowattstunden pro Monat eingespart werden. Zum Vergleich: Mit einer Kilowattstunde Strom kann man eine Stunde seine Haare föhnen oder 70 Tassen Kaffee kochen.
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