Grossbanken: UBS und Credit Suisse erlebten bewegtes 2012

Aktualisiert

GrossbankenUBS und Credit Suisse erlebten bewegtes 2012

Vier Jahre nach ihrem Beginn hat die Finanzkrise die Schweizer Grossbanken auch 2012 belastet. UBS und Credit Suisse treiben deswegen ihre Restrukturierung voran.

Milliardenbusse für die UBS, Finma-Rüge für die Credit Suisse.

Milliardenbusse für die UBS, Finma-Rüge für die Credit Suisse.

Die europäische Schuldenkrise verschärfte sich im zu Ende gehenden Jahr. Die angespannte Lage hochverschuldeter Staaten wie Griechenland, Italien und Spanien steigerte die Vorsicht bei den Investoren.

Zur schlechten Konjunkturentwicklung gesellten sich strengere Regeln für den Schweizer Finanzplatz. In ihrem Anfang Juni veröffentlichten Bericht zur Finanzmarktstabilität tadelte die Schweizerische Nationalbank (SNB) die beiden Grossbanken und verlangte, dass sie ihr Eigenkapital rascher aufstocken.

Insbesondere die Credit Suisse musste von den Währungshütern harsche Kritik einstecken, weil ihre Kapitaldecke laut SNB im Krisenfall nicht dick genug wäre.

Sparkurs verschärft

Die Nummer zwei auf dem Schweizer Bankenplatz reagierte prompt auf die Rüge: Mitte Juli gab die CS bekannt, ihr Kapital bis Ende Jahr um 15,3 Mrd. Fr. aufzustocken. Unter anderem emittierte sie Anleihen, die später in Aktien umgewandelt werden müssen, und verkaufte Beteiligungen und Immobilien.

Ausserdem verschärfte die Bank ihren Sparkurs. Bei der Präsentation der Ergebnisse des dritten Quartals kündigte sie an, ihre Kosten bis 2015 um 4 Mrd. Fr. zu drücken. Damit verbunden ist ein weiterer Stellenabbau, nachdem die CS bereits 2011 die Streichung von 3500 Arbeitsplätzen bekanntgegeben hatte.

Einen Monat später gab das Institut zudem eine Änderung seiner Organisation bekannt: Das Asset Management verschmilzt mit der Vermögensverwaltungssparte zur Division «Private Banking & Wealth Management».

Kleinere Investmentbank

Auch die UBS krempelt ihre Struktur um: Ende Oktober kündigte sie an, die Investmentbank deutlich zu verkleinern. Bis 2015 will die Nummer eins unter den Schweizer Banken ihren Personalbestand um rund 10'000 Angestellte zurückfahren. Betroffen sind vor allem die Standorte London und New York. In der Schweiz sollen 2500 Stellen wegfallen.

Nach den massiven Verlusten im Zuge der Finanzkrise will die UBS im Investmentbanking auf ihre Stärken fokussieren: Beratung, Analyse und Handel mit wenig riskanten Produkten wie Aktien, Devisen und Edelmetallen. Riskante Anlagen wie festverzinsliche Wertpapiere, verbriefte Anlagen und strukturierte Produkte sollen hingegen aus dem Portfolio gestrichen werden.

Adoboli-Prozess

Der Fall ihres ehemaligen Angestellten Kweku Adoboli beschäftigte die UBS 2012 weiter. Ende November wurde der Ex-Händler in London wegen Betrug zu sieben Jahren Haft verurteilt. Mit Fehlspekulationen hatte er seinem Arbeitgeber einen Verlust von 2,3 Mrd. Dollar eingebrockt.

Neben dem Handelsverlust hatte der Fall für die UBS eine Busse der britischen Finanzmarktaufsicht von 44 Mio. Fr. wegen schwerwiegenden Kontrollmängeln zur Folge. In der Schweiz entschied die Aufsichtsbehörde Finma, die UBS-Investmentbank nach dem Skandal stärker an die Leine zu nehmen.

Die Regulatoren verlangen, dass die UBS bis auf weiteres jede neue Geschäftsinitiative der Investmentbank, welche «voraussichtlich die operationelle Komplexität erhöht», genehmigen lässt. Die Aktiven der Investmentbank wurden überdies risikogewichtet begrenzt, und diese Obergrenze wird bis 2015 kontinuierlich reduziert.

Milliardenbusse

Noch nicht ausgestanden ist für die beiden Grossbanken die Affäre um Manipulationen der Libor-Referenzzinssätze. Die UBS hat ihre Mitschuld eingestanden und sich mit den Behörden in der Schweiz, den USA und Grossbritannien auf Bussen von insgesamt 1,4 Mrd. Fr. geeinigt.

Weitere Untersuchungen in verschiedenen Ländern laufen noch, unter anderem eine der Schweizerischen Wettbewerbskommission (Weko). Sie nimmt auch die Rolle der CS sowie zehn ausländischer Banken unter die Lupe. (sda)

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