Flughafen Zürich: Über 70 Tonnen Briefe und Pakete liegen herum

Publiziert

Flughafen ZürichÜber 70 Tonnen Briefe und Pakete liegen herum

Derzeit gibt es einen grossen Rückstau bei der Bearbeitung der internationalen Post. Ein Ex-Mitarbeiter befürchtet, dass Päckli vor Weihnachten nicht rechtzeitig ankommen könnten.

mon
von
mon
1 / 3
Auf dem Gelände des Flughafens stehen Container, die noch bearbeitet werden müssen.

Auf dem Gelände des Flughafens stehen Container, die noch bearbeitet werden müssen.

Webcam Flughafen Zürich
Insgesamt stauen sich über 70 Tonnen Post, die von der ganzen Welt nach Zürich gekommen ist.

Insgesamt stauen sich über 70 Tonnen Post, die von der ganzen Welt nach Zürich gekommen ist.

Webcam Flughafen Zürich
Bei der verantwortlichen Firma Swissport heisst es, dass man den Rückstau in den kommenden Wochen bewältigen werde – rechtzeitig zur Weihnachtszeit.

Bei der verantwortlichen Firma Swissport heisst es, dass man den Rückstau in den kommenden Wochen bewältigen werde – rechtzeitig zur Weihnachtszeit.

Webcam Flughafen Zürich

Bereits im Juli klagten Swissport-Mitarbeiter über schlechte Arbeitsbedingungen. In der Gepäckabwicklung am Flughafen Zürich würden chaotische Zustände herrschen. Nun gibt es bei der internationalen Brief- und Paketpost ein Puff.

«Mir wurde gesagt, dass derzeit etwa 70 Tonnen Briefe und Pakete noch unbearbeitet sind», sagt ein ehemaliger Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte. Und die Menge wachse stetig. Besonders schlimm könnte es laut ihm im November und Dezember werden, wenn viele Päckli ankommen: «Ich befürchte, dass viele Leute ihr Päckli vor Weihnachten nicht mehr bekommen.»

«Nur noch drei statt zehn Mitarbeiter»

Die Situation habe sich seit der Übernahme des internationalen Postgeschäfts durch Swissport im September 2017 akzentuiert: «Seither arbeiten an gewissen Stellen nur noch drei anstelle von zehn Personen», sagt der Ex-Mitarbeiter. Die Mitarbeiterzahl sei enorm reduziert worden. Zudem seien die Monatslöhne drastisch gesunken, zum Teil um 700 bis 1000 Franken.

Die Arbeitsbedingungen sind auch bei der Gewerkschaft VPOD ein Thema. «Die Situation für die Swissport-Mitarbeiter am Flughafen Zürich hat sich leider verschlechtert», sagt Sprecher Stefan Brülisauer. Die Belastung für die Mitarbeitenden sei weiterhin enorm und die Stimmung miserabel. «Die Leute haben langsam genug.» Er befürchte einen Streik, wenn die erneuten Verhandlungen im November nicht erfolgreich verlaufen.

«Grosse Menge aus China ist eingetroffen»

Swissport bestätigt einen aktuellen Rückstau bei der Brief- und Paketpost. Derzeit betrage der Rückstau von eingehender Post etwas über 70 Tonnen. «Es ist eine grosse Menge an Briefen und Paketen aus China eingetroffen», begründet Sprecherin Nathalie Berchtold. Zudem habe man im Moment viele Absenzen, die mit temporären Mitarbeitern ausgeglichen werden müssten.

Das Unternehmen setze aber alles daran, den Rückstau in den nächsten zwei Wochen abzubauen. Ab Anfang November bis Ende Januar würden zusätzlich bis zu zwölf Mitarbeiter eingesetzt. Dadurch könne der derzeitige Rückstau an Postsendungen rechtzeitig vor der Weihnachtszeit abgebaut werden. Berchtold versichert: «Die Weihnachtspakete werden pünktlich eintreffen.»

Löhne wurden angepasst

Es stimme auch nicht, dass die Anzahl Mitarbeiter reduziert worden sei. «Swissport setzt grundsätzlich gleich viele Mitarbeiter ein wie früher die Post», so Berchtold. Die Löhne dagegen seien im September 2018 angepasst worden, weil die Mitarbeiter in den bestehenden Gesamtarbeitsvertrag von Swissport überführt worden seien.

«Damit das Postgeschäft am Flughafen Zürich rentabel betrieben werden kann, mussten die Löhne angepasst werden, ansonsten hätte der Betrieb geschlossen werden müssen.» Zu einem möglichen Streik will Swissport nichts sagen: «Wir befinden uns zurzeit in den Verhandlungen mit den Gewerkschaften und kommentieren keine Spekulationen.»

Deine Meinung