Ukraine-Krieg: Russland meldet vereitelte Grossoffensive

Ukraine-KriegGefechte in russischer Region Belgorod dauern an – Kreml reagiert nur zögernd

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht in der Ukraine Krieg. Hier findest du die neusten Entwicklungen.

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24. Mai Denis, der Gründer des russischen Freiwilligenverbands, posiert mit seinen Kämpfern. Sie haben von der Ukraine aus die russische Grenzstadt Belgorod angegriffen.

24. Mai

Denis, der Gründer des russischen Freiwilligenverbands, posiert mit seinen Kämpfern. Sie haben von der Ukraine aus die russische Grenzstadt Belgorod angegriffen.

SERGEY BOBOK / AFP
23. Mai Eine neue Generation von Wehrpflichtigen wird in St. Petersburg rekrutiert. Bis jetzt wurden russische Wehrpflichtige offiziell nicht in den Krieg in die Ukraine geschickt.

23. Mai

Eine neue Generation von Wehrpflichtigen wird in St. Petersburg rekrutiert. Bis jetzt wurden russische Wehrpflichtige offiziell nicht in den Krieg in die Ukraine geschickt.

REUTERS/Anton Vaganov
18. Mai Die Anwohner stehen am Rande des Kraters, den eine russische Rakete in der Region Charkiw zwischen ihre Häuser riss.

18. Mai

Die Anwohner stehen am Rande des Kraters, den eine russische Rakete in der Region Charkiw zwischen ihre Häuser riss.

SERGEY BOBOK / AFP

Neuste Artikel und Videos zum Ukraine-Krieg:

Kurze Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse:

  • Seit dem 24. Februar 2022 führt die russische Armee einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

  • Die russischen Streitkräfte werden im Osten und im Süden von der ukrainischen Armee zurückgedrängt. Die Gegenoffensive verläuft nicht zuletzt dank Waffenlieferungen aus den USA und Europa erfolgreich.

  • Seit Monaten zielen russische Raketenangriffe vor allem auf die ukrainische Energie-Infrastruktur ab. Es dürfte ein Versuch sein, die Zivilbevölkerung zu zermürben.

Die Situation an der Front

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Montag, 05.06.2023
08:31

Russland intensiviert Drohnenangriffe – doch Kiew fängt fast alle ab

Russland hat im Mai nach Einschätzung britischer Geheimdienste mehr als 300 Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen Ziele in der Ukraine geflogen. Das sei die bisher «intensivste Nutzung dieser Waffe» gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. Russland versuche damit vermutlich, die Ukraine zum Einsatz wertvoller, moderner Flugabwehrraketen zu bringen.

Obwohl Russland laut dem britischen Geheimdienst seine Drohnenangriffe intensiviert hat, soll die Ukraine rund 90 Prozent der unbemannten Flugobjekte erfolgreich abgeschossen haben. Im Bild inspiziert der Kiewer Bürgermeister Klitschko einen Krater nach einem Raketenangriff.

Obwohl Russland laut dem britischen Geheimdienst seine Drohnenangriffe intensiviert hat, soll die Ukraine rund 90 Prozent der unbemannten Flugobjekte erfolgreich abgeschossen haben. Im Bild inspiziert der Kiewer Bürgermeister Klitschko einen Krater nach einem Raketenangriff.

Getty

Doch betonte das Ministerium: «Es ist unwahrscheinlich, dass Russland besonders erfolgreich war: Die Ukraine hat mindestens 90 Prozent der ankommenden Drohnen neutralisiert, hauptsächlich mit ihren älteren und billigeren Flugabwehrwaffen und mit elektronischen Störsendern.» Das gelte auch für ein weiteres wahrscheinliches russisches Ziel: Angriffe auf die ukrainischen Streitkräfte weit hinter der Front. «Aufgrund seiner mangelhaften Zielerfassungsprozesse ist Russland jedoch nach wie vor sehr ineffizient, wenn es darum geht, solche dynamischen Ziele aus der Distanz zu treffen», hiess es weiter.

Bei der Neutralisierung der Drohnen setze Kiew vor allem auf ältere, günstige Luftabwehr in Kombination mit elektrischen Störsignalen. Im Bild liegen auf einer Kiewer Strasse Trümmer, nachdem in der Nacht zuvor Raketen und Drohnen die Stadt getroffen hatten.

Bei der Neutralisierung der Drohnen setze Kiew vor allem auf ältere, günstige Luftabwehr in Kombination mit elektrischen Störsignalen. Im Bild liegen auf einer Kiewer Strasse Trümmer, nachdem in der Nacht zuvor Raketen und Drohnen die Stadt getroffen hatten.

AFP

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (DPA)

06:59

Gefechte in russischer Region Belgorod dauern an – Kreml reagiert nur zögernd

Übers Wochenende ist es in verschiedensten Orten der Region Belgorod zu weiteren Gefechten zwischen russischen Sicherheitskräften und Widerstandsorganisationen, die für die Ukraine kämpfen, gekommen.

So gelang es Kämpfern, die zum russischen Freiwilligenkorps RDK und zur Organisation Freedom of Russia, kurz LSR, gehören sollen, am 1. Juni, zeitweise einen Grenzposten und andere Verwaltungsgebäude anzugreifen und teils unter ihre Kontrolle zu bringen. Daraufhin flüchteten Tausende Menschen in Panik aus der Region, die im Südwesten von Russland unmittelbar an der ukrainischen Grenze liegt.

Seither erfolgten immer wieder Angriffe, an denen laut polnischen Medienberichten auch das polnische Freiwilligenkorps beteiligt sein soll. Lokale Medien in Belgorod berichten auch am Abend des 5. Juni von andauernden Angriffen. Laut dem «Institute for the Study of War» lasse die zögerliche russische Reaktion darauf schliessen, dass man sich bisher noch nicht einig sei, wie auf die Grenzverletzungen reagiert werden soll.

Alexander Newsorow, der zwischen 1993 und 2007 Abgeordneter der russischen Staatsduma war und bei den Wahlen im Jahre 2012 als Vertrauter von Putin galt, teilte auf seinem Telegram-Kanal eine Karte der angeblichen Gebietsgewinne, die die Widerstandskämpfer in Belgorod bereits gemacht haben sollen.

Russische und polnische Widerstandskämpfer sollen in der Region Belgorod bereits diverse Städte unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Russische und polnische Widerstandskämpfer sollen in der Region Belgorod bereits diverse Städte unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Telegram/НЕВЗОРОВ

Dabei übt er auch scharfe Kritik am Gouverneur der Region, dem er «rekordverdächtige Mittelmässigkeit» bei seiner Reaktion vorwirft. Newsorow ist seit Kriegsbeginn einer der lautesten Kritiker aus russischen Reihen – Anfang 2023 verurteilte ihn ein Moskauer Gericht zu acht Jahren Haft, falls er nach Russland zurückkehren sollte. (bho)

04:15

Ukrainische Grossoffensive offenbar vereitelt

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Grossoffensive im Süden der Region Donezk vereitelt. «Ziel des Gegners war, unsere Verteidigung an dem Teil der Front zu durchbrechen, der seiner Ansicht nach am verletzlichsten war», teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass in der Nacht zum Montag mit. Der Feind sei mit seiner Mission gescheitert. Die mutmassliche Offensive habe am Sonntagmorgen an fünf Frontabschnitten begonnen, hiess es weiter. Die ukrainischen Streitkräfte hätten mehr als 250 Soldaten verloren.

Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. Aus Kiew gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte zuletzt wiederholt betont, sein Land sei für die seit langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung seiner Gebiete von der russischen Besatzung bereit. (DPA)

00:40

Vorwürfe: Russische Armee vermint Rückzugswege

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat erneut schwere Vorwürfe gegen die reguläre russische Armee erhoben. Soldaten hätten Mitte Mai eine Strasse vermint, auf der seine Kämpfer aus der mittlerweile eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut hätten herausfahren wollen, teilte Prigoschin am Sonntagabend auf Telegram mit. Er veröffentlichte auch ein Dokument, das ein Einsatzprotokoll von Mitte Mai darstellen soll und in dem zudem von Schusswechseln zwischen Wagner-Söldnern und Soldaten die Rede ist. Überprüft werden konnten diese Anschuldigungen nicht. Das Verteidigungsministerium in Moskau äusserte sich nicht.

Jewgeni Prigoschin in einer Aufnahme vom 25. Mai 2023.

Jewgeni Prigoschin in einer Aufnahme vom 25. Mai 2023.

AFP

Prigoschin hatte ähnliche Vorwürfe bereits vor wenigen Tagen erhoben. Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) wertet sie als möglichen Versuch des 62-Jährigen, durch den Streit mit dem Verteidigungsministerium von kürzlich aufgekommenen Spannungen zwischen seiner Truppe und Kämpfern von Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow abzulenken. (DPA)

Sonntag, 04.06.2023
22:31

Seit Kriegsbeginn wurden mindestens 485 ukrainische Kinder getötet

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski mindestens 485 Kinder getötet worden. Es handele sich dabei ausschliesslich um Opfer, deren Daten offiziell erfasst worden seien, sagte Selenski in einer abendlichen Ansprache am Sonntag. In Wirklichkeit liege die Zahl deutlich höher. Selenski verwies zudem auf die mehr als 19 500 ukrainische Kinder, die aus besetzten Gebieten nach Russland deportiert worden seien. Bislang sei es erst in rund 370 Fällen gelungen, die «kleinen Ukrainer» zurückzuholen, sagte der Staatschef.

Russland hält aktuell rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Mit Blick auf Berichte über Deportationen ukrainischer Kinder hatte Mitte März dieses Jahres der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen Russlands Präsident Wladimir Putin und die russische Beauftragte für Kinderrechte, Maria Lwowa-Belowa, erlassen. Der juristische Vorwurf lautet auf «Kriegsverbrechen». (DPA)

21:59

Polnische Kämpfer in Belgorod

An den Kämpfen in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine ist nach polnischen Medienberichten auch Polen beteiligt. Dabei handele sich um Söldner, die unter dem Namen «Polnisches Freiwilligenkorps» auf der Seite der ukrainischen Armee kämpften, berichteten die Online-Nachrichtenportale «Polsatnews.pl» und «Wprost.pl» am Sonntag. Sie beriefen sich auf eigene Mitteilungen der Gruppe im Messaging-Dienst Telegram und ein Video, das Soldaten auf dem Weg in Richtung Belgorod zeigen soll.

Nach Informationen von «Polsat» soll das «Polnische Freiwilligenkorps» im Februar gegründet worden sein. Anfangs habe es als nur aus Polen bestehende eigenständige Einheit an der Seite der ukrainischen Armee gekämpft. Inzwischen agiere die Truppe auch gemeinsam mit einem «Russischen Freiwilligenkorps». Wie viele Polen beteiligt sein sollen, ging aus den Berichten nicht hervor. (DPA)

15:06

Russische Behörden rufen zur Evakuierung auf

Nach tagelangem Beschuss der an der Grenze zur Ukraine gelegenen russischen Region Belgorod haben die Behörden die Einwohner dortiger Dörfer aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Er bitte darum, dass die Einwohner der Dörfer des Bezirks Schebekino die Appelle der Behörden beachteten und «ihre Häuser vorübergehend verlassen», erklärte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Sonntag im Onlinedienst Telegram.

Es sei eine weitere «unruhige Nacht» in Schebekino mit «vielen Schäden» gewesen, berichtete Gladkow. Ziel sei es nun, «das Wichtigste zu schützen: Ihr Leben und das Leben Ihrer Angehörigen».

Tägliche Granatenangriffe

Mehr als 4000 Menschen seien bereits in provisorischen Unterkünften in der Region Belgorod untergebracht, teilte Gladkow mit. Am Sonntag sollten Minderjährige aus Grenzdörfern und Kinder von in der Ukraine kämpfenden Soldaten in Jugendlager gebracht werden, kündigte er an.

Der Bezirk und die gleichnamige Stadt Schebekino in der westlichen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine waren in den vergangenen Tagen nach russischen Angaben täglich von Granaten getroffen worden. Dabei wurden den Angaben zufolge mehrere Zivilisten getötet. Am Donnerstag hatte die russische Armee mitgeteilt, unter Einsatz von Artillerie und Kampfjets eine versuchte «Invasion» ukrainischer Einheiten auf dem Landweg nach Belgorod abgewehrt zu haben. (afp)

Samstag, 03.06.2023
23:14

Totes Kind und Verletzte in zerstörtem Wohnhaus bei Dnipro

Nach einem russischen Angriff in einem Vorort der ukrainischen Millionenstadt Dnipro haben Rettungskräfte die Leiche eines zweijährigen Mädchens unter den Trümmern eines Hauses gefunden. Die Behörden meldeten am frühen Sonntagmorgen zudem 22 Verletzte, darunter auch fünf Kinder.

Präsident Wolodimir Selenski hatte am Samstagabend in Kiew gesagt: «Wieder hat Russland gezeigt, dass es ein Terrorstaat ist.» Der Staatschef veröffentlichte ein Video, auf dem ein völlig zerstörtes zweistöckiges Gebäude zu sehen war. Einsatzkräfte suchten noch nach Überlebenden. Behördenangaben vom Sonntag zufolge wurden in dem Ort auch zehn Privathäuser, ein Auto, ein Geschäft sowie Gaspipelines beschädigt.

Russische Raketen- und Drohnenangriffe treffen in der Ukraine immer wieder auch zivile Infrastruktur. Laut Selenski schlug ein Geschoss zwischen zwei zweistöckigen Wohnhäusern ein. Zuvor hatte es in der Region Luftalarm gegeben. Es war unklar, was genau dort eingeschlagen war. Dnipro liegt im Südosten der Ukraine.

«Die Russen werden die Verantwortung tragen für alles, was sie unserem Staat und den Menschen angetan haben», sagte Selenski. Er hatte zuvor auch ein Video veröffentlicht von einem Gespräch mit Journalisten aus Lateinamerika, in dem er erneut betonte, dass mit der derzeitigen russischen Führung keine Verhandlungen möglich seien für eine Beendigung des Krieges.

Die einzige Chance für Russland sei, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen, sagte er. Der 45-Jährige bekräftigte, andernfalls bis zum Sieg der Ukraine und einer Niederlage Russlands in dem Krieg zu kämpfen. Im Fall einer Niederlage Russlands drohe dort eine Revolution, meinte er. (dpa/jar)

14:27

Selenski zählt weiter auf westliche Hilfe

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat den Abschluss der Vorbereitungen für die seit langem erwartete Gegenoffensive seines Landes gegen die russischen Invasionstruppen verkündet – zugleich aber vor hohen Verlusten gewarnt. «Meiner Meinung nach sind wir ab heute bereit», sagte Selenski in einem am Samstag veröffentlichten Interview der US-Zeitung «Wall Street Journal». Ohne verstärkte westliche Hilfe gegen russische Luftangriffe sei das Unterfangen jedoch «gefährlich».

Selenski äusserte sich in einem Interview der US-Zeitung «Wall Street Journal».

Selenski äusserte sich in einem Interview der US-Zeitung «Wall Street Journal».

REUTERS

«Eine grosse Zahl von (ukrainischen) Soldaten wird sterben», sollte die Ukraine nicht die benötigten Waffen gegen die russischen Luftstreitkräfte erhalten, sagte Selenskyj. «Jeder weiss, dass eine Gegenoffensive ohne Luftüberlegenheit sehr gefährlich ist.» Doch glaube sein Land «fest daran, dass wir Erfolg haben werden». Er wisse aber nicht, «wie lange es dauern wird», fügte der ukrainische Staatschef hinzu. (afp)

10:20

Russische Kräfte nach Wagner-Abzug in Bachmut gebunden

Die russischen Streitkräfte in der Ukraine haben nach Ansicht britischer Militärexperten durch den Abzug der Söldnertruppe Wagner aus Bachmut an Flexibilität eingebüsst. So seien Einheiten der einst als Elitetruppen bekannten Luftlandetruppen VDV inzwischen an der Front in Bachmut im Einsatz, hiess es im Geheimdienstbericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine am Samstag.

«Die VDV haben seit der Invasion viel von ihrem ‹Elite›-Status verloren», so die Briten. Russische Befehlshaber hätten zwar wohl versucht, einen Teil dieser Truppen als Reserve aufzusparen. Durch deren Einsatz an der Front in Bachmut seien aber nun die gesamten russischen Streitkräfte weniger in der Lage, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren.

Einst wohnten 70'000 Menschen in Bachmut, nun ist die Stadt völlig zerstört.

Einst wohnten 70'000 Menschen in Bachmut, nun ist die Stadt völlig zerstört.

Imago

Einst wohnten 70'000 Menschen in Bachmut

Um die ostukrainische Stadt Bachmut war monatelang erbittert und verlustreich gekämpft worden. Im Kampf um die völlig zerstörte Stadt, die einst 70'000 Einwohner zählte, traten zudem in den vergangenen Wochen heftige Machtkämpfe innerhalb der russischen Militärführung zutage.

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

Freitag, 02.06.2023
20:39

Fast alle Wagner-Söldner aus Bachmut abgezogen

Die russische Privatarmee Wagner hat nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin ihren angekündigten Abzug aus der eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut fast abgeschlossen. 99 Prozent der Einheiten hätten die Stadt verlassen, teilte Prigoschin am Freitagabend mit. «Alle Positionen sind in der entsprechenden Ordnung dem (russischen) Verteidigungsministerium übergeben worden.» Es sei alles geklärt, sagte Prigoschin, der den Abzug für Anfang Juni angekündigt hatte.

Bleiben sollen nach früheren Angaben nur zwei Wagner-Leute, um die reguläre russische Armee bei ihrer Kontrolle der Stadt im Gebiet Donezk zu unterstützen. Es habe auch keine «Provokationen» mehr seitens der ukrainischen Streitkräfte gegeben, sagte Prigoschin.

Am Vortag hatte der Wagner-Chef erklärt, seine Truppen würden zwar von der Gefechtslinie abgezogen, blieben aber weiter im ostukrainischen Gebiet Donezk stationiert. Wie weit der Positionswechsel tatsächlich vorangeschritten ist, liess sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.

Der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.

Der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.

IMAGO/SNA

Der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj teilte am Donnerstag mit, seine Armee habe die Kämpfe an den Flanken von Bachmut eingestellt, um andere Aufgaben zu übernehmen. Offiziell aufgegeben hat die Ukraine Bachmut aber nicht. Das Land will im Zuge einer grossen Gegenoffensive seine Gebiete von der russischen Besatzung befreien.

Um Bachmut war monatelang erbittert und verlustreich gekämpft worden. Im Kampf um die völlig zerstörte Stadt, die einst 70'000 Einwohner zählte, traten zudem in den vergangenen Wochen heftige Machtkämpfe innerhalb der russischen Militärführung zutage. So warf Prigoschin immer wieder Verteidigungsminister Sergei Schoigu vor, seine Kämpfer nicht ausreichend mit Munition zu versorgen. (dpa/jar)

14:03

«Alles steht bereit» – Russland rechnet mit ukrainischer Gegenoffensive bei Saporischschja

Kiew habe eine Gruppe von Truppen für eine Gegenoffensive im Saporischschja-Sektor der Front gebildet, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Novosti schreibt.

«Die Aufstellung der Kampftruppe der Streitkräfte der Ukraine in Richtung Saporischschja ist abgeschlossen. Alles ist für sie bereit, sie warten nur noch auf den Startschuss und den Befehl», sagte Wladimir Rogow, Leiter der Bewegung «Wir sind mit Russland».

Rogow betonte, dass die russischen Einheiten bereit seien, den Feind zurückzuschlagen, und dass mehrere Verteidigungslinien errichtet worden seien, um die Region zu schützen. Ihm zufolge wäre ein Angriffsversuch in diese Richtung «selbstmörderisch für das Selenski-Regime und seine Kämpfer».

Die Region Saporischschja wurde nach einem Scheinreferendum zu russischem Gebiet erklärt. Während die russischen Besatzer laut eigenen Angaben mehr als 70 Prozent der Region Saporischschja kontrollieren, ist die Hauptstadt Saporischschja wieder in ukrainischer Hand. (bho)

13:34

Explosion am Hafen von russisch besetztem Berdjansk 100 Kilometer hinter der Front

Zahlreiche Videos und Bilder berichten von einer grossen Explosion am Hafen von Berdjansk. Die ukrainische Grossstadt, die seit März 2022 von den russischen Invasoren besetzt wird, liegt 100 Kilometer von den nächsten Stellungen der Ukraine entfernt an der nördlichen Küste des Schwarzen Meeres.

Etwa zur gleichen Zeit soll es auch in Henitschesk nördlich der Krim-Halbinsel zu einer Explosion gekommen sein, wie der Militärexperte Tendar auf Twitter schreibt. Die ebenfalls von Russland besetzte Stadt liegt gar 120 Kilometer vom nächsten Armeestützpunkt entfernt.

Aufgrund der grossen Distanz zwischen ukrainischen Linien und den getroffenen Orten gehen viele Experten davon aus, dass es sich um Storm-Shadow-Raketen gehandelt haben könnte, die Ziele in den beiden besetzten Städten angegriffen haben.

Grossbritannien gab am 11. Mai bekannt, dass man die Ukraine mit mehreren Storm-Shadow-Marschflugkörpern ausgestattet und damit den ukrainischen Streitkräften eine neue Langstreckenangriffsfähigkeit verliehen habe.

Bei der Storm Shadow handelt es sich um einen Langstrecken-Marschflugkörper, der typischerweise aus der Luft abgefeuert wird. Er kann eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern erreichen. (bho)

09:16

Partisanen schlagen erneut in Belgorod zu

Regimefeindliche Partisanengruppen griffen am Donnerstag erneut die russische Grenzregion an – bereits zum zweiten Mal innert zehn Tagen. Ziel der Angriffe war erneut die russische Region Belgorod, wie das britische Verteidigungsministerium mitteilt.

Es kam zu Luftangriffen von scheinbar unbemannten Flugzeugen in der Stadt Belgorod. Zudem musste die Grenzstadt Shebikino aufgrund von ukrainischem Beschuss evakuiert werden.

Wie das britische Verteidigungsministerium berichtet, konnten die russischen Streitkräfte diesen Angriff deutlich schneller eindämmen als den vorherigen. Dafür musste man jedoch die gesamte Bandbreite militärischer Feuerkraft auf dem eigenen Territorium einsetzen, darunter auch Kampfhubschrauber und Raketenwerfer, so das russische Verteidigungsministerium. Dies wirft für Russlands Militärs erneut die Frage auf, ob sie die Verteidigung des eigenen Territoriums oder die Angriffslinien in der Ukraine verstärken wollen. (rfe)

07:44

Kiew erneut mit Dutzenden Drohnen und Marschflugkörpern angegriffen

Russland hat seine Angriffswelle auf die ukrainische Hauptstadt Kiew fortgesetzt. In der Nacht zum Freitag habe die russische Armee insgesamt 15 Marschflugkörper und 18 Kampfdrohnen auf Kiew abgefeuert, teilte das ukrainische Militär am Morgen mit. Alle Flugkörper seien von der ukrainischen Luftverteidigung abgefangen worden.

Auch der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhi Popko, sprach von insgesamt rund 30 feindlichen Objekte, die zerstört worden seien. Über mögliche Opfer, etwa durch herabfallende Trümmerteile, war zunächst nichts bekannt.

Russland, das seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, beschiesst Kiew derzeit besonders heftig. Im Mai etwa waren innerhalb eines Monats so viele Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf Kiew abgefeuert wie noch nie seit Kriegsbeginn. Bei einem der jüngsten Angriffe in der Nacht zum Freitag wurden auch mehrere Menschen getötet, darunter ein Kind. (dpa)

03:13

Russland: Abschuss ukrainischer Drohnen nahe Grenze

Nahe der russischen Stadt Kursk nahe der Grenze zur Ukraine sind nach Angaben der Regionalregierung mehrere ukrainische Drohnen abgeschossen worden. Ein Luftabwehrsystem habe die Flugkörper nahe der Stadt abgeschossen, erklärte Regionalgouverneur Roman Starowoit in der Nacht zum Freitag im Onlinedienst Twitter. Er rief die Einwohner auf, Ruhe zu bewahren: «Die Stadt steht unter dem verlässlichen Schutz unserer Armee», schrieb der Gouverneur. (AFP)

Donnerstag, 01.06.2023
16:44

Explosion erschüttert Belgorod

In der russischen Stadt Belgorod ist es am Donnerstagnachmittag zu einer Explosion gekommen. Das teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf seinem Telegram-Kanal mit.

Rauch steigt in Belgorod in den Himmel.

Rauch steigt in Belgorod in den Himmel.

RIA Nowosti

Zwei Menschen seien verletzt worden. «Nach vorläufigen Angaben ist eine Drohne auf die Fahrbahn gestürzt», schreibt der Gouverneur. Zuletzt hatte es vermehrt Angriffe auf russisches Territorium gegeben. In der Region Belgorod waren bereits in der vergangenen Woche bewaffnete Milizen aus der Ukraine eingedrungen und hatten Angriffe gestartet. (job)

Eine Drohne soll auf die Fahrbahn gestürzt sein.

Eine Drohne soll auf die Fahrbahn gestürzt sein.

RIA Nowosti
16:31

Stoltenberg will Sicherheitsgarantien für Kiew bis zu Nato-Beitritt

Die Nato sollte der Ukraine nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg bis zu deren Aufnahme in das Bündnis Sicherheitsgarantien geben. Ausserdem solle das Bündnis Kiew erhebliche neue Finanzmittel zur Verfügung stellen, sagte Stoltenberg am Donnerstag beim Nato-Aussenministertreffen in Oslo. «Niemand weiss, wann der Krieg enden wird, aber wir müssen dafür sorgen, dass wir, wenn es soweit ist, glaubwürdige Vereinbarungen haben, um die Sicherheit der Ukraine in Zukunft zu gewährleisten und den Kreislauf der Aggression Russlands zu durchbrechen», fügte er hinzu.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

AFP

«Unser Hauptaugenmerk heute war, wie wir die Ukraine näher an die Nato heranbringen können, wo sie hingehört», sagte Stoltenberg. Die Verbündeten hofften, bis zum Nato-Gipfel Mitte Juli Fortschritte bei der langfristigen Finanzierung und dem Sicherheitsplan für die Ukraine zu erreichen.

US-Aussenminister Antony Blinken sagte, die Nato-Partner konzentrierten sich darauf, der Regierung in Kiew beim Aufbau von mittel- und langfristigen Sicherheitskapazitäten zu helfen, so dass die Ukraine, wenn die russische Invasion beigelegt sei, voll in der Lage sei, künftige Aggressionen zu verhindern. «Die Nato spielt dabei eine Rolle, indem sie dazu beiträgt, die Ukraine an die Nato-Standards heranzuführen», sagte Blinken. (dpa/jar)

14:43

Russland spricht von versuchter ukrainischer «Invasion» in Grenzregion

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben eine versuchte «Invasion» ukrainischer Kräfte in der russischen Grenzregion Belgorod unterbunden. Wie das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag im Online-Dienst Telegram mitteilte, setzte die Armee Jets und Artillerie ein, um Panzer und mehrere Dutzend ukrainische Soldaten aus der südwestrussischen Region zurückzudrängen.

Der ukrainische Vorstoss sei nach nächtlichen Angriffen erfolgt, hiess es weiter. Dabei seien elf Menschen verletzt worden, vor allem in der Grenzstadt Schebekino. Gegen drei Uhr hätten dann «bis zu zwei motorisierte Infanterie-Kompanien verstärkt durch Panzer versucht, in russisches Territorium einzudringen, hiess es weiter.

Der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, sprach von «ununterbrochenen Angriffen», insbesondere auf Schebekino, das nur wenige Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt liegt und rund 40'000 Einwohner zählt. Dort seien auch mehrere Gebäude beschädigt worden. Zudem habe es einen Stromausfall gegeben. Videos in Online-Netzwerken zeigten mehrere Häuser mit brennenden Dächern. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (AFP)

13:48

Berset trifft auf Selenski

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat auf einem Gipfeltreffen mit 47 europäischen Ländern in Moldau Sicherheitsgarantien für sein Land verlangt und erneut zu einer Aufnahme in die Nato gedrängt. Selenski warnte die Partner am Donnerstag am Tagungsort Bulboaca vor «Zweifeln», die nur Russland in die Hände spielten. Vor Ort ist auch Bundespräsident Alain Berset, der Selenski getroffen hat.

Moldaus Präsidentin Maia Sandu schrieb zu Bersets Besuch auf Twitter: «Wir freuen uns, Alain Berset in Chisinau zu begrüssen Die Schweiz ist ein wichtiger Partner für Moldau. Unsere bilaterale Zusammenarbeit nimmt zu und wir finden neue Wege der Kooperation.»

Die pro-europäische Staatschefin drängte die EU erneut zu einer Aufnahme ihres Landes «bis zum Ende dieses Jahrzehnts». Auch die Ukraine strebt einen Beitritt im Schnellverfahren bis 2030 an. Beide Länder wollen noch in diesem Jahr den Startschuss für die Beitrittsgespräche, sie sind seit fast einem Jahr Kandidaten.

Der Gipfel stand unter dem Motto «Moldau ist nicht allein». Neben den 27 EU-Mitgliedstaaten standen 20 weitere Länder von der Türkei über die Balkanstaaten bis hin zu Georgien auf der Teilnehmerliste. «Putins Russland hat sich mit dem Krieg gegen die Ukraine selbst aus dieser Gemeinschaft ausgeschlossen», betonte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell. (AFP/job)

Bundespräsident Alain Berset und Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski in Chisinau.

Bundespräsident Alain Berset und Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski in Chisinau.

AFP