Ukraine-KriegStaudamm bei Cherson zerstört – es droht Mega-Überschwemmung
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht in der Ukraine Krieg. Hier findest du die neusten Entwicklungen.
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- Newsdesk
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Wagner-Chef Prigoschin soll Verrat von russischen Truppen geplant haben
Selenski dankt Deutschland und Frankreich für Waffenlieferungen
Kurze Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse:
Seit dem 24. Februar 2022 führt die russische Armee einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die russischen Streitkräfte werden im Osten und im Süden von der ukrainischen Armee zurückgedrängt. Die Gegenoffensive verläuft nicht zuletzt dank Waffenlieferungen aus den USA und Europa erfolgreich.
Seit Monaten zielen russische Raketenangriffe vor allem auf die ukrainische Energie-Infrastruktur ab. Es dürfte ein Versuch sein, die Zivilbevölkerung zu zermürben.
Die Situation an der Front
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Erste Dörfer sind überschwemmt
Nach der Zerstörung des Damms beim Kachowkaer Stausee sind die ersten Dörfer überschwemmt worden, wie ukrainische Medien melden. Die Behörden haben die Bewohner aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen und dabei nur das Nötigste mitzunehmen. (fur)

Staudamm bei Cherson zerstört
Der Damm beim Kachowkaer Stausee in der Nähe von Cherson wurde zerstört, wie das ukrainische Militär auf Facebook meldet. Bilder in den sozialen Medien zeigen, wie das Wasser durch die Öffnung strömt. Es drohen riesige Überschwemmungen in der Region Cherson. Die Einwohner werden gemäss den Behörden derzeit evakuiert.
Wer für den Angriff auf den Staudamm verantwortlich ist, ist derzeit noch unklar. Das ukrainische Militär macht Russland verantwortlich. Russland stritt eine Beteiligung ab.
Das ukrainische Innenministerium rief die Bevölkerung von zehn Dörfern am rechten Flussufer des Dnipro und in Teilen der Stadt Cherson auf, wichtige Dokumente und Haustiere einzusammeln, Geräte auszuschalten und die Gegend wegen Überschwemmungsgefahr zu verlassen. Zudem warnte es vor möglicher Desinformation. (fur)
In Cherson ist der Staudamm von Nowa Kachowka beschädigt worden. (Video: Telegram)
Landesweiter Luftalarm in der Ukraine
In der Nacht zum Dienstag hat es Berichten zufolge erneut landesweit Luftalarm in der Ukraine gegeben. In den frühen Morgenstunden waren in verschiedenen Bezirken der Hauptstadt Kiew heftige Explosionen zu hören, wie «Ukrajinska Prawda» berichtete. Laut Militärverwaltung und Bürgermeister Vitali Klitschko sei die Luftabwehr aktiviert worden, so das Internetportal. Im russischen Angriffskrieg verteidigt sich die Ukraine seit der Invasion vom 24. Februar 2022 gegen das Nachbarland. (DPA)
Einnahme russischer Ortschaft
Kremlfeindliche Kämpfer haben in der russischen Region Belgorod nach eigenen Angaben die Ortschaft Nowaja Tawolschanka komplett unter ihre Kontrolle gebracht. Weil der russische Machtapparat sich nicht für das Schicksal der Region interessiere und die Lage nicht mehr im Griff habe, hätten sie nun das Handeln übernommen, teilte das Russische Freiwilligenkorps RDK am Montag mit. Nowaja Tawolschanka sei kein kleines Dorf, sondern ein Ort mit einst 5000 Einwohnern. «Jetzt ist er leer», sagte ein Bewaffneter auf einem Video. Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, räumte nach tagelangem Beschuss des Gebiets indirekt ein, in dem Ort nicht mehr Herr der Lage zu sein.

Brennendes Haus in der Region Belgorod.
In Nowaja Tawolschanka nahe der Stadt Schebekin könnten die noch verbliebenen 100 Menschen nicht gerettet werden, weil dort geschossen werde, sagte Gladkow in einem Video. Das Verteidigungsministerium in Moskau spricht von «Terroristen» und «Saboteuren», die von ukrainischer Seite mit Artillerie feuerten und teils auch eingedrungen seien in russisches Staatsgebiet. Das Ministerium hatte vorige Woche mitgeteilt, mehr als 120 Kämpfer und Militärtechnik «vernichtet» zu haben. Aus Moskau gab es zunächst keine Reaktion zur Lage in Nowaja Tawolschanka. (dpa)
Kiew bestätigt «offensive Aktionen» in einigen Frontabschnitten
Die Ukraine hat am Montag «offensive Aktionen» in einigen Frontabschnitten bestätigt und Geländegewinne nahe der zerstörten Stadt Bachmut im Osten des Landes bekannt gegeben. «In einigen Sektoren führen wir offensive Aktionen aus», erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Malijar im Onlinedienst Telegram. Das Gebiet rund um Bachmut bleibe «das Zentrum der Kämpfe» und dort verzeichne die Ukraine Erfolge, fügte sie hinzu. (AFP)
Russland intensiviert Drohnenangriffe – doch Kiew fängt fast alle ab
Russland hat im Mai nach Einschätzung britischer Geheimdienste mehr als 300 Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen Ziele in der Ukraine geflogen. Das sei die bisher «intensivste Nutzung dieser Waffe» gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. Russland versuche damit vermutlich, die Ukraine zum Einsatz wertvoller, moderner Flugabwehrraketen zu bringen.

Obwohl Russland laut dem britischen Geheimdienst seine Drohnenangriffe intensiviert hat, soll die Ukraine rund 90 Prozent der unbemannten Flugobjekte erfolgreich abgeschossen haben. Im Bild inspiziert der Kiewer Bürgermeister Klitschko einen Krater nach einem Raketenangriff.
Doch betonte das Ministerium: «Es ist unwahrscheinlich, dass Russland besonders erfolgreich war: Die Ukraine hat mindestens 90 Prozent der ankommenden Drohnen neutralisiert, hauptsächlich mit ihren älteren und billigeren Flugabwehrwaffen und mit elektronischen Störsendern.» Das gelte auch für ein weiteres wahrscheinliches russisches Ziel: Angriffe auf die ukrainischen Streitkräfte weit hinter der Front. «Aufgrund seiner mangelhaften Zielerfassungsprozesse ist Russland jedoch nach wie vor sehr ineffizient, wenn es darum geht, solche dynamischen Ziele aus der Distanz zu treffen», hiess es weiter.

Bei der Neutralisierung der Drohnen setze Kiew vor allem auf ältere, günstige Luftabwehr in Kombination mit elektrischen Störsignalen. Im Bild liegen auf einer Kiewer Strasse Trümmer, nachdem in der Nacht zuvor Raketen und Drohnen die Stadt getroffen hatten.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (DPA)
Gefechte in russischer Region Belgorod dauern an – Kreml reagiert nur zögernd
Übers Wochenende ist es in verschiedensten Orten der Region Belgorod zu weiteren Gefechten zwischen russischen Sicherheitskräften und Widerstandsorganisationen, die für die Ukraine kämpfen, gekommen.
So gelang es Kämpfern, die zum russischen Freiwilligenkorps RDK und zur Organisation Freedom of Russia, kurz LSR, gehören sollen, am 1. Juni, zeitweise einen Grenzposten und andere Verwaltungsgebäude anzugreifen und teils unter ihre Kontrolle zu bringen. Daraufhin flüchteten Tausende Menschen in Panik aus der Region, die im Südwesten von Russland unmittelbar an der ukrainischen Grenze liegt.
Seither erfolgten immer wieder Angriffe, an denen laut polnischen Medienberichten auch das polnische Freiwilligenkorps beteiligt sein soll. Lokale Medien in Belgorod berichten auch am Abend des 5. Juni von andauernden Angriffen. Laut dem «Institute for the Study of War» lasse die zögerliche russische Reaktion darauf schliessen, dass man sich bisher noch nicht einig sei, wie auf die Grenzverletzungen reagiert werden soll.
Alexander Newsorow, der zwischen 1993 und 2007 Abgeordneter der russischen Staatsduma war und bei den Wahlen im Jahre 2012 als Vertrauter von Putin galt, teilte auf seinem Telegram-Kanal eine Karte der angeblichen Gebietsgewinne, die die Widerstandskämpfer in Belgorod bereits gemacht haben sollen.

Russische und polnische Widerstandskämpfer sollen in der Region Belgorod bereits diverse Städte unter ihre Kontrolle gebracht haben.
Dabei übt er auch scharfe Kritik am Gouverneur der Region, dem er «rekordverdächtige Mittelmässigkeit» bei seiner Reaktion vorwirft. Newsorow ist seit Kriegsbeginn einer der lautesten Kritiker aus russischen Reihen – Anfang 2023 verurteilte ihn ein Moskauer Gericht zu acht Jahren Haft, falls er nach Russland zurückkehren sollte. (bho)
Ukrainische Grossoffensive offenbar vereitelt
Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Grossoffensive im Süden der Region Donezk vereitelt. «Ziel des Gegners war, unsere Verteidigung an dem Teil der Front zu durchbrechen, der seiner Ansicht nach am verletzlichsten war», teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass in der Nacht zum Montag mit. Der Feind sei mit seiner Mission gescheitert. Die mutmassliche Offensive habe am Sonntagmorgen an fünf Frontabschnitten begonnen, hiess es weiter. Die ukrainischen Streitkräfte hätten mehr als 250 Soldaten verloren.
Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. Aus Kiew gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte zuletzt wiederholt betont, sein Land sei für die seit langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung seiner Gebiete von der russischen Besatzung bereit. (DPA)
Vorwürfe: Russische Armee vermint Rückzugswege
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat erneut schwere Vorwürfe gegen die reguläre russische Armee erhoben. Soldaten hätten Mitte Mai eine Strasse vermint, auf der seine Kämpfer aus der mittlerweile eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut hätten herausfahren wollen, teilte Prigoschin am Sonntagabend auf Telegram mit. Er veröffentlichte auch ein Dokument, das ein Einsatzprotokoll von Mitte Mai darstellen soll und in dem zudem von Schusswechseln zwischen Wagner-Söldnern und Soldaten die Rede ist. Überprüft werden konnten diese Anschuldigungen nicht. Das Verteidigungsministerium in Moskau äusserte sich nicht.

Jewgeni Prigoschin in einer Aufnahme vom 25. Mai 2023.
Prigoschin hatte ähnliche Vorwürfe bereits vor wenigen Tagen erhoben. Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) wertet sie als möglichen Versuch des 62-Jährigen, durch den Streit mit dem Verteidigungsministerium von kürzlich aufgekommenen Spannungen zwischen seiner Truppe und Kämpfern von Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow abzulenken. (DPA)
Seit Kriegsbeginn wurden mindestens 485 ukrainische Kinder getötet
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski mindestens 485 Kinder getötet worden. Es handele sich dabei ausschliesslich um Opfer, deren Daten offiziell erfasst worden seien, sagte Selenski in einer abendlichen Ansprache am Sonntag. In Wirklichkeit liege die Zahl deutlich höher. Selenski verwies zudem auf die mehr als 19 500 ukrainische Kinder, die aus besetzten Gebieten nach Russland deportiert worden seien. Bislang sei es erst in rund 370 Fällen gelungen, die «kleinen Ukrainer» zurückzuholen, sagte der Staatschef.
Russland hält aktuell rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Mit Blick auf Berichte über Deportationen ukrainischer Kinder hatte Mitte März dieses Jahres der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen Russlands Präsident Wladimir Putin und die russische Beauftragte für Kinderrechte, Maria Lwowa-Belowa, erlassen. Der juristische Vorwurf lautet auf «Kriegsverbrechen». (DPA)
Polnische Kämpfer in Belgorod
An den Kämpfen in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine ist nach polnischen Medienberichten auch Polen beteiligt. Dabei handele sich um Söldner, die unter dem Namen «Polnisches Freiwilligenkorps» auf der Seite der ukrainischen Armee kämpften, berichteten die Online-Nachrichtenportale «Polsatnews.pl» und «Wprost.pl» am Sonntag. Sie beriefen sich auf eigene Mitteilungen der Gruppe im Messaging-Dienst Telegram und ein Video, das Soldaten auf dem Weg in Richtung Belgorod zeigen soll.
Nach Informationen von «Polsat» soll das «Polnische Freiwilligenkorps» im Februar gegründet worden sein. Anfangs habe es als nur aus Polen bestehende eigenständige Einheit an der Seite der ukrainischen Armee gekämpft. Inzwischen agiere die Truppe auch gemeinsam mit einem «Russischen Freiwilligenkorps». Wie viele Polen beteiligt sein sollen, ging aus den Berichten nicht hervor. (DPA)
Russische Behörden rufen zur Evakuierung auf
Nach tagelangem Beschuss der an der Grenze zur Ukraine gelegenen russischen Region Belgorod haben die Behörden die Einwohner dortiger Dörfer aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Er bitte darum, dass die Einwohner der Dörfer des Bezirks Schebekino die Appelle der Behörden beachteten und «ihre Häuser vorübergehend verlassen», erklärte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Sonntag im Onlinedienst Telegram.
Es sei eine weitere «unruhige Nacht» in Schebekino mit «vielen Schäden» gewesen, berichtete Gladkow. Ziel sei es nun, «das Wichtigste zu schützen: Ihr Leben und das Leben Ihrer Angehörigen».
Tägliche Granatenangriffe
Mehr als 4000 Menschen seien bereits in provisorischen Unterkünften in der Region Belgorod untergebracht, teilte Gladkow mit. Am Sonntag sollten Minderjährige aus Grenzdörfern und Kinder von in der Ukraine kämpfenden Soldaten in Jugendlager gebracht werden, kündigte er an.
Der Bezirk und die gleichnamige Stadt Schebekino in der westlichen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine waren in den vergangenen Tagen nach russischen Angaben täglich von Granaten getroffen worden. Dabei wurden den Angaben zufolge mehrere Zivilisten getötet. Am Donnerstag hatte die russische Armee mitgeteilt, unter Einsatz von Artillerie und Kampfjets eine versuchte «Invasion» ukrainischer Einheiten auf dem Landweg nach Belgorod abgewehrt zu haben. (afp)
Totes Kind und Verletzte in zerstörtem Wohnhaus bei Dnipro
Nach einem russischen Angriff in einem Vorort der ukrainischen Millionenstadt Dnipro haben Rettungskräfte die Leiche eines zweijährigen Mädchens unter den Trümmern eines Hauses gefunden. Die Behörden meldeten am frühen Sonntagmorgen zudem 22 Verletzte, darunter auch fünf Kinder.
Präsident Wolodimir Selenski hatte am Samstagabend in Kiew gesagt: «Wieder hat Russland gezeigt, dass es ein Terrorstaat ist.» Der Staatschef veröffentlichte ein Video, auf dem ein völlig zerstörtes zweistöckiges Gebäude zu sehen war. Einsatzkräfte suchten noch nach Überlebenden. Behördenangaben vom Sonntag zufolge wurden in dem Ort auch zehn Privathäuser, ein Auto, ein Geschäft sowie Gaspipelines beschädigt.
Russische Raketen- und Drohnenangriffe treffen in der Ukraine immer wieder auch zivile Infrastruktur. Laut Selenski schlug ein Geschoss zwischen zwei zweistöckigen Wohnhäusern ein. Zuvor hatte es in der Region Luftalarm gegeben. Es war unklar, was genau dort eingeschlagen war. Dnipro liegt im Südosten der Ukraine.
«Die Russen werden die Verantwortung tragen für alles, was sie unserem Staat und den Menschen angetan haben», sagte Selenski. Er hatte zuvor auch ein Video veröffentlicht von einem Gespräch mit Journalisten aus Lateinamerika, in dem er erneut betonte, dass mit der derzeitigen russischen Führung keine Verhandlungen möglich seien für eine Beendigung des Krieges.
Die einzige Chance für Russland sei, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen, sagte er. Der 45-Jährige bekräftigte, andernfalls bis zum Sieg der Ukraine und einer Niederlage Russlands in dem Krieg zu kämpfen. Im Fall einer Niederlage Russlands drohe dort eine Revolution, meinte er. (dpa/jar)
Selenski zählt weiter auf westliche Hilfe
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat den Abschluss der Vorbereitungen für die seit langem erwartete Gegenoffensive seines Landes gegen die russischen Invasionstruppen verkündet – zugleich aber vor hohen Verlusten gewarnt. «Meiner Meinung nach sind wir ab heute bereit», sagte Selenski in einem am Samstag veröffentlichten Interview der US-Zeitung «Wall Street Journal». Ohne verstärkte westliche Hilfe gegen russische Luftangriffe sei das Unterfangen jedoch «gefährlich».

Selenski äusserte sich in einem Interview der US-Zeitung «Wall Street Journal».
«Eine grosse Zahl von (ukrainischen) Soldaten wird sterben», sollte die Ukraine nicht die benötigten Waffen gegen die russischen Luftstreitkräfte erhalten, sagte Selenskyj. «Jeder weiss, dass eine Gegenoffensive ohne Luftüberlegenheit sehr gefährlich ist.» Doch glaube sein Land «fest daran, dass wir Erfolg haben werden». Er wisse aber nicht, «wie lange es dauern wird», fügte der ukrainische Staatschef hinzu. (afp)
Russische Kräfte nach Wagner-Abzug in Bachmut gebunden
Die russischen Streitkräfte in der Ukraine haben nach Ansicht britischer Militärexperten durch den Abzug der Söldnertruppe Wagner aus Bachmut an Flexibilität eingebüsst. So seien Einheiten der einst als Elitetruppen bekannten Luftlandetruppen VDV inzwischen an der Front in Bachmut im Einsatz, hiess es im Geheimdienstbericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine am Samstag.
«Die VDV haben seit der Invasion viel von ihrem ‹Elite›-Status verloren», so die Briten. Russische Befehlshaber hätten zwar wohl versucht, einen Teil dieser Truppen als Reserve aufzusparen. Durch deren Einsatz an der Front in Bachmut seien aber nun die gesamten russischen Streitkräfte weniger in der Lage, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren.

Einst wohnten 70'000 Menschen in Bachmut, nun ist die Stadt völlig zerstört.
Einst wohnten 70'000 Menschen in Bachmut
Um die ostukrainische Stadt Bachmut war monatelang erbittert und verlustreich gekämpft worden. Im Kampf um die völlig zerstörte Stadt, die einst 70'000 Einwohner zählte, traten zudem in den vergangenen Wochen heftige Machtkämpfe innerhalb der russischen Militärführung zutage.
Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)
Fast alle Wagner-Söldner aus Bachmut abgezogen
Die russische Privatarmee Wagner hat nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin ihren angekündigten Abzug aus der eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut fast abgeschlossen. 99 Prozent der Einheiten hätten die Stadt verlassen, teilte Prigoschin am Freitagabend mit. «Alle Positionen sind in der entsprechenden Ordnung dem (russischen) Verteidigungsministerium übergeben worden.» Es sei alles geklärt, sagte Prigoschin, der den Abzug für Anfang Juni angekündigt hatte.
Bleiben sollen nach früheren Angaben nur zwei Wagner-Leute, um die reguläre russische Armee bei ihrer Kontrolle der Stadt im Gebiet Donezk zu unterstützen. Es habe auch keine «Provokationen» mehr seitens der ukrainischen Streitkräfte gegeben, sagte Prigoschin.
Am Vortag hatte der Wagner-Chef erklärt, seine Truppen würden zwar von der Gefechtslinie abgezogen, blieben aber weiter im ostukrainischen Gebiet Donezk stationiert. Wie weit der Positionswechsel tatsächlich vorangeschritten ist, liess sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.

Der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.
Der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj teilte am Donnerstag mit, seine Armee habe die Kämpfe an den Flanken von Bachmut eingestellt, um andere Aufgaben zu übernehmen. Offiziell aufgegeben hat die Ukraine Bachmut aber nicht. Das Land will im Zuge einer grossen Gegenoffensive seine Gebiete von der russischen Besatzung befreien.
Um Bachmut war monatelang erbittert und verlustreich gekämpft worden. Im Kampf um die völlig zerstörte Stadt, die einst 70'000 Einwohner zählte, traten zudem in den vergangenen Wochen heftige Machtkämpfe innerhalb der russischen Militärführung zutage. So warf Prigoschin immer wieder Verteidigungsminister Sergei Schoigu vor, seine Kämpfer nicht ausreichend mit Munition zu versorgen. (dpa/jar)
«Alles steht bereit» – Russland rechnet mit ukrainischer Gegenoffensive bei Saporischschja
Kiew habe eine Gruppe von Truppen für eine Gegenoffensive im Saporischschja-Sektor der Front gebildet, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Novosti schreibt.
«Die Aufstellung der Kampftruppe der Streitkräfte der Ukraine in Richtung Saporischschja ist abgeschlossen. Alles ist für sie bereit, sie warten nur noch auf den Startschuss und den Befehl», sagte Wladimir Rogow, Leiter der Bewegung «Wir sind mit Russland».
Rogow betonte, dass die russischen Einheiten bereit seien, den Feind zurückzuschlagen, und dass mehrere Verteidigungslinien errichtet worden seien, um die Region zu schützen. Ihm zufolge wäre ein Angriffsversuch in diese Richtung «selbstmörderisch für das Selenski-Regime und seine Kämpfer».
Die Region Saporischschja wurde nach einem Scheinreferendum zu russischem Gebiet erklärt. Während die russischen Besatzer laut eigenen Angaben mehr als 70 Prozent der Region Saporischschja kontrollieren, ist die Hauptstadt Saporischschja wieder in ukrainischer Hand. (bho)
Explosion am Hafen von russisch besetztem Berdjansk 100 Kilometer hinter der Front
Zahlreiche Videos und Bilder berichten von einer grossen Explosion am Hafen von Berdjansk. Die ukrainische Grossstadt, die seit März 2022 von den russischen Invasoren besetzt wird, liegt 100 Kilometer von den nächsten Stellungen der Ukraine entfernt an der nördlichen Küste des Schwarzen Meeres.
Etwa zur gleichen Zeit soll es auch in Henitschesk nördlich der Krim-Halbinsel zu einer Explosion gekommen sein, wie der Militärexperte Tendar auf Twitter schreibt. Die ebenfalls von Russland besetzte Stadt liegt gar 120 Kilometer vom nächsten Armeestützpunkt entfernt.
Aufgrund der grossen Distanz zwischen ukrainischen Linien und den getroffenen Orten gehen viele Experten davon aus, dass es sich um Storm-Shadow-Raketen gehandelt haben könnte, die Ziele in den beiden besetzten Städten angegriffen haben.
Grossbritannien gab am 11. Mai bekannt, dass man die Ukraine mit mehreren Storm-Shadow-Marschflugkörpern ausgestattet und damit den ukrainischen Streitkräften eine neue Langstreckenangriffsfähigkeit verliehen habe.
Bei der Storm Shadow handelt es sich um einen Langstrecken-Marschflugkörper, der typischerweise aus der Luft abgefeuert wird. Er kann eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern erreichen. (bho)
Partisanen schlagen erneut in Belgorod zu
Regimefeindliche Partisanengruppen griffen am Donnerstag erneut die russische Grenzregion an – bereits zum zweiten Mal innert zehn Tagen. Ziel der Angriffe war erneut die russische Region Belgorod, wie das britische Verteidigungsministerium mitteilt.
Es kam zu Luftangriffen von scheinbar unbemannten Flugzeugen in der Stadt Belgorod. Zudem musste die Grenzstadt Shebikino aufgrund von ukrainischem Beschuss evakuiert werden.
Wie das britische Verteidigungsministerium berichtet, konnten die russischen Streitkräfte diesen Angriff deutlich schneller eindämmen als den vorherigen. Dafür musste man jedoch die gesamte Bandbreite militärischer Feuerkraft auf dem eigenen Territorium einsetzen, darunter auch Kampfhubschrauber und Raketenwerfer, so das russische Verteidigungsministerium. Dies wirft für Russlands Militärs erneut die Frage auf, ob sie die Verteidigung des eigenen Territoriums oder die Angriffslinien in der Ukraine verstärken wollen. (rfe)
Kiew erneut mit Dutzenden Drohnen und Marschflugkörpern angegriffen
Russland hat seine Angriffswelle auf die ukrainische Hauptstadt Kiew fortgesetzt. In der Nacht zum Freitag habe die russische Armee insgesamt 15 Marschflugkörper und 18 Kampfdrohnen auf Kiew abgefeuert, teilte das ukrainische Militär am Morgen mit. Alle Flugkörper seien von der ukrainischen Luftverteidigung abgefangen worden.
Auch der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhi Popko, sprach von insgesamt rund 30 feindlichen Objekte, die zerstört worden seien. Über mögliche Opfer, etwa durch herabfallende Trümmerteile, war zunächst nichts bekannt.
Russland, das seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, beschiesst Kiew derzeit besonders heftig. Im Mai etwa waren innerhalb eines Monats so viele Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf Kiew abgefeuert wie noch nie seit Kriegsbeginn. Bei einem der jüngsten Angriffe in der Nacht zum Freitag wurden auch mehrere Menschen getötet, darunter ein Kind. (dpa)