Bundespolizei beschwichtigtAlarmierter Waffenhändler – Ukrainer können in der Schweiz Gewehre kaufen
Bisher haben die Bundesbehörden weder verdächtigen Waffenhandel noch Konflikte zwischen Russen und Ukrainern auf Schweizer Boden festgestellt. Ein Waffenhändler äussert dennoch Befürchtungen.
- von
- Reto Bollmann
Darum gehts
Ukrainische Staatsangehörige dürfen in der Schweiz trotz des Konflikts Waffen erwerben.
Die Schweiz möchte jedoch kein Kriegsmaterial in die Ukraine exportieren.
Ein Waffenhändler war bei einem Kauf alarmiert, doch die Bundespolizei beschwichtigt.
Ein im Kanton Zürich ansässiger ukrainischer Staatsangehöriger mit einer C-Bewilligung bestellte kürzlich bei einem Berner Büchsenmacher ein Jagdgewehr. Alle für den Kauf erforderlichen Papiere waren in Ordnung, auch ein von der Zürcher Polizei unterzeichneter Erwerbsschein. Dennoch äusserte der Händler Bedenken, dass die Waffe und die Munition in irgendeiner Weise in den russisch-ukrainischen Konflikt verwickelt werden könnten, wie die «Berner Zeitung» berichtet.
Genehmigung ordnungsgemäss erteilt
Die Schweiz exportiert kein Kriegsmaterial in die Ukraine und in Länder wie Deutschland, die Kiew militärisch unterstützen. So wandte sich der Waffenhändler an die Zürcher Behörden, die ihm bestätigten, dass die Genehmigung ordnungsgemäss erteilt worden war. Der Waffenhändler war jedoch weiterhin nicht völlig überzeugt und fragte sich, ob der Bund nicht strenger sein sollte.
Sollen Ukrainer in der Schweiz Waffen kaufen dürfen?
Die Bundespolizei Fedpol stellt klar: «Ein Verbot des Waffenerwerbs für alle ukrainischen Staatsangehörigen aufgrund ihrer Nationalität wäre diskriminierend, solange kein Missbrauch festgestellt wird.» Der Verkauf von Waffen ist jedoch für Staatsangehörige von acht Ländern in der Schweiz verboten, darunter Algerien, die Türkei, der Kosovo und Serbien, wie auf der Website des Bundes zu lesen ist.
Bundespolizei kann im Zweifelsfall eingreifen
Das Risiko eines Konflikts zwischen Russen und Ukrainern auf Schweizer Boden habe sich nicht erhöht und es gebe «derzeit keine Hinweise» darauf, dass Waffen oder Munition von Ukrainern oder Russen gekauft worden seien. Die Bundespolizei erklärt, sie könne im Falle eines verdächtigen Verkaufs einer grösseren Menge Munition eingreifen und die Transaktion verhindern.
Diese Argumente überzeugten den Berner Händler offenbar nicht. Er sagt, er zögere immer noch, die Bestellung seines ukrainischen Kunden zu erfüllen, solange der Krieg andauere, schreibt die «Berner Zeitung».
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