RadUllrich: 120 000 Euro an Fuentes?
Der ehemalige deutsche Radprofi Jan Ullrich soll nach einer Aussage des Molekularbiologen Werner Franke im Jahr 2006 insgesamt 120 000 Euro an den spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes gezahlt haben.
«Dafür habe ich prima Zeugen, und das habe ich alles auch dem Bundeskriminalamt weitergeleitet», sagte der Doping-Experte Franke nach einer Verhandlung vor dem Hamburger Landgericht. Zudem will Frankes Anwalt Ullrichs früheren Betreuer Rudy Pevenage, Fuentes, die geständigen Dopingsünder Ivan Basso und Jörg Jaksche sowie den ehemaligen Telekom-Masseur Jef D'Hont als Zeugen vorladen. Die Verhandlung wird am 30. November fortgesetzt.
Ullrich hatte Franke per einstweiliger Verfügung die Behauptung untersagen lassen, er habe Fuentes im vergangenen Jahr 35 000 Euro zur Anschaffung von illegalen Substanzen gezahlt. Die Staatsanwaltschaft Bonn hat mittlerweile eine Überweisung Ullrichs an Fuentes von 25 000 Euro bestätigt; weitere Gelder sollen nach Spanien geflossen sein. Franke erklärte, der Leiter der spanischen Guardia Civil habe ihm in Madrid gesagt, 35 000 Euro seien nur die «Anzahlung» für 2006 gewesen: «Die Gesamtsumme war 120 000 Euro».
Ullrich hat stets bestritten, Kunde von Fuentes gewesen zu sein. Neun bei Fuentes gelagerte Blutbeutel wurden durch eine DNA-Analyse allerdings eindeutig dem Tour-de-France-Sieger von 1997 zugeordnet. Der Anwalt des Deutschen betonte, in dem Prozess gehe es nur um eine einzige Aussage von Franke. Alles andere sei «nicht relevant für dieses Verfahren».
(si)