BaselUm hier zu schlafen, bezahlt eine Amerikanerin 1300 Franken pro Nacht
Ein Schaufenster als Unterkunft während der Art Basel für über 3000 Franken pro Nacht – was als Jux gedacht war, wurde Ernst. Die Betreiber des Leihlagers haben eine Buchung für ihr exotisches Airbnb erhalten.

- von
- Tanya Vögeli
Darum gehts
Seit Montag ist Basel im Banne der Kunstmesse Art Basel. Sämtliche Hotels in der Region sind ausgebucht und die Preise für Übernachtungen praktisch auf Vor-Pandemie-Niveau. Die Betreiber des Kleinbasler Ladens Leihlager an der Feldbergstrasse verleitete dies zur Jux-Idee, ihr Schaufenster als Unterkunft auf Airbnb anzubieten – zum stolzen Preis von 3300 Franken pro Nacht. Und jetzt wurde das «Zimmer» tatsächlich gebucht.
«Das Ganze war ja ein Marketing-Gag, zu keinem Moment sind wir davon ausgegangen, dass jemand wirklich buchen beziehungsweise kommen wird», sagt Gawin Steiner, Mitglied des Leihlager-Kernteams. Seit Donnerstag ist klar, dass das Leihlager-Schaufenster gebucht ist, Kundin des speziellen Zimmers: eine Amerikanerin. Sie hat am Dienstagabend eingecheckt.
«Sie hat für drei Nächte gebucht und wir haben über den Preis noch etwas nachverhandelt. Jetzt kostet die Nacht im Schaufenster nur noch 1300 Franken», erzählt Steiner schmunzelnd. Die Vorbereitungen für den Gast laufen seit Sonntag. «Wir haben ein Gerüst aus Dachlatten gebaut und als Wand hochgezogen.» Denn: Neben dem Zimmer ist auch noch ein Architektur- und Grafikbüro daheim. «Das wäre sonst etwas seltsam», so Steiner.
Hält sie es wirklich drei Tage aus?
Die Schaufenster-Bleibe soll schick und modern wirken. Steiner betont: «Wir wollen keinen falschen Anschein vermitteln, wie einige Schaufenster in Amsterdam oder Hamburg. Das Bett war in einem Hinterzimmer und wird nie benutzt. Das meiste restliche Mobiliar und die Pflanzen kommen aus unseren Privathaushalten.»
Das graue Sofa sieht einladend aus und die ganzen Pflanzen vermitteln ein heimeliges Gefühl. «Der Aufwand hat sich voll gelohnt und irgendwie sind wir durch dieses Projekt gefühlt Teil von der Art Basel geworden», sagt Steiner. Ob aber die kunstbegeisterte Amerikanerin wirklich drei Nächte durchhalten wird, ist sich Steiner noch nicht sicher. Um neun Uhr morgens fangen die Büros an zu arbeiten und auf der Feldbergstrasse rollt die Verkehrslawine «Ich kann es nicht abschätzen, ob unser Gast wirklich drei Nächte hier schläft, denn die Strasse ich wirklich stark befahren.»
Ob das Leihlagerschaufenster nächstes Jahr wieder auf Airbnb zu finden ist, ist noch unklar, erklärt Steiner: «Ich glaube nicht, dass es für das nächste Jahr klappen würde. Ich stelle mir das Schlafgefühl nicht so super vor.»