700 Millionen FrankenUmstrittenes Polizei- und Justizzentrum nach 20 Jahren Planung eröffnet
Mehr als 700 Millionen Franken hat der Bau des neuen Gebäudes gekostet. Das umstrittene Projekt kostete den Steuerzahler damit deutlich mehr als die veranschlagten 540 Millionen.
- von
- Anna Ehrensberger
Darum gehts
Fünf Jahre nach der Grundsteinlegung 2017 wird das Polizei- und Justizzentrum eingeweiht. Die Freude bei der Regierung und der Baudirektion ist gross. «Es ist ein ungewöhnliches Bauwerk, auch für Züricher Massstäbe und wir haben gelernt, in anderen Dimensionen zu denken», so Regierungspräsident Ernst Stocker.
Vor über 20 Jahren wurde der Standort für das Bauprojekt bestimmt. 2003 wurde die Vorlage für das PJZ-Projekt mit 55,7 Prozent angenommen. Darauf folgte der Rückschlag: In der Detailplanung hatte sich das Projekt auf 700 Millionen Franken verteuert und der Kantonsrat zog 2010 die Notbremse. Er verlangte einen günstigeren Vorschlag und die abgespeckte Variante mit Kosten von 570 Millionen wurde 2011 vom Stimmvolk mit 54,2 Prozent Ja-Stimmen angenommen. «Damit ist das PJZ das demokratisch am besten legitimierte Bauprojekt der Schweiz», so Martin Neukom, Baudirektor des Kantons Zürich. Die Kosten für das Kompetenzzentrum betrugen zum Schluss dennoch über 700 Millionen Franken.
«Vereint unter einem Dach können wir effektiver zusammenarbeiten»
Vom Parlament wurde das Projekt anfangs kritisch beurteilt. «Ich als Stadtzürcherin hätte natürlich an diesem Standort lieber Wohnungen gehabt», meint Regierungsräten Jaqueline Fehr. Auch der Sicherheitsdirektor Mario Fehr hatte am Anfang seine Zweifel in Bezug auf das PJZ. «Doch die Mühen haben sich gelohnt. Wir sind überzeugt, dass das PJZ nach einer Angewöhnungsphase zu einem Vorbild für die Zusammenarbeit in der Strafverfolgung wird», so der Regierungsrat.
Das PJZ führt Organisationseinheiten zusammen, die bisher auf über 30 Standorte verteilt waren, so Hans-Rudolf Blöchlinger, Projektdelegierter des Regierungsrats für das PJZ. Planerisch wie auch betrieblich stelle der Zusammenzug aller Einheiten in einem Kompetenzzentrum eine grosse Herausforderung dar. Untergebracht ist das Forensische Institut Zürich, das Gefängnis Zürich West, die Kantonspolizei Zürich, die Staatsanwaltschaft und die Zürcher Polizeischule.
Die Zusammenarbeit dieser Instanzen erleichtere sich durch das Kompetenzzentrum erheblich, so Bruno Keller, Kommandant der Zürcher Kantonspolizei. «Es ist ein sehr zweckmässiges Gebäude, jeder Rappen hat sich gelohnt.»
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