Trump raus, Biden reinSo kompliziert wird der Umzug im Weissen Haus
Die Angestellten des Weissen Hauses sind talentierte Zügelhelfer. Doch dieses Jahr wird für sie der Auszug des bisherigen Präsidenten und der Einzug des neuen anders ablaufen – wegen Trump und Corona.
Darum gehts
Am 20. Januar 2021 zieht der abgewählte US-Präsident Donald Trump mit seiner Familie aus dem Weissen Haus aus, der neue Präsident Joe Biden zieht mit seiner Frau Jill ein.
Das erfordert normalerweise Präzisionsarbeit.
Doch in diesem Jahr ist alles anders: Der scheidende Präsident und das Coronavirus machen alles etwas komplizierter.
Die Angestellten des Weissen Hauses nehmen am Tag der Amtseinführung des Präsidenten nicht nur den Auszug des bisherigen Amtsinhabers vor, sondern auch den Einzug des neuen. Das erfordert normalerweise Präzisionsarbeit: Beide Umzüge werden in der Regel innerhalb von etwa fünf Stunden erledigt. Der Startpunkt wäre üblicherweise, wenn der scheidende Präsident und der künftige gemeinsam das Weisse Haus für den Weg zur Amtseinführungszeremonie am Kapitolgebäude verlassen.
«Im Grunde genommen haben sie die Zügelwagen vor den Toren des Weissen Hauses warten», sagte der Historiker Matt Costello von der White House Historical Association über das normale Prozedere. «Und sobald der Präsident und der gewählte Präsident weggehen, winken sie die Zügelwagen herein und sie werden die Sachen des scheidenden Präsidenten einpacken und dann werden sie alle Sachen der neuen First Family auspacken.»
Mehr Zeit dank Trumps früher Abreise?
Dass der Umzug in diesem Jahr anders abläuft, hängt auch damit zusammen, dass Präsident Donald Trump noch immer sauer über seine Wahlniederlage ist. Er wird bei der Amtseinführung von Joe Biden abwesend sein. Zudem reist er aus Washington vor der Vereidigung von Biden ab. Das bedeutet, dass Trump und Biden nicht gemeinsam zum Kapitolgebäude gehen werden. Je nachdem, wann Trump aufbricht, könnten Angestellte im Weissen Haus mehr Zeit als üblich bekommen, um das Einpacken und Auspacken vorzunehmen.
Für Zeitdruck könnte wiederum sorgen, dass die traditionellen Veranstaltungen bei einer Amtseinführung in diesem Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie reduziert wurden. Unter anderem wurde ein Mittagessen für den neuen Präsidenten im Kapitol abgesagt. Die mehrstündige Parade die Pennsylvania Avenue entlang zum Weissen Haus wird virtuell stattfinden. Die beiden Veranstaltungen haben in vergangenen Jahren dazu geführt, dass der neue Präsident und die neue First Lady lange genug weg vom Weissen Haus waren, damit die Angestellten den Umzug abschliessen konnten.
Die Pandemie könnte auch auf andere Weise ein erschwerender Faktor sein. Einige Gesundheitsexperten sagten, es sei wichtig, dass das Weisse Haus zusätzliche Vorkehrungen ergreife, um die Ausbreitung des Virus während des Umzugs einzudämmen. Im Weissen Haus hat es mehrere Coronavirus-Ausbrüche gegeben, bei denen Dutzende Mitarbeiter und andere angesteckt wurden. Auch Trump und seine Frau Melania hatten das Virus. Biden gehört wegen seines Alters zur gefährdeten Gruppe. Der 78-Jährige unterzieht sich regelmässig einem Coronavirus-Test. Vor kurzem erhielt er seine letzte Impfdosis gegen das Coronavirus.
Gründliche Reinigung
«Es wird da drinnen viele Menschen geben, die Sachen rein und raus verlegen», sagte die Virginia-Tech-Professorin Linsey Marr, die sich mit der Übertragung von Viren auskennt. «Ich würde dafür sorgen wollen, dass diese Menschen eine Maske tragen, die ganze Zeit ihre Nase und Münder bedecken. Sie werden sich verausgaben, weil sie Dinge verlegen werden.» Marr schlug auch vor, dass Biden und seine Frau Jill nach dem Ende des Umzugs einige Stunden warten, bevor sie in die Wohnräume des Weissen Hauses gehen.
Normalerweise werde das Weisse Haus zwischen dem Aus- und Einzug neuer Familien gründlich gesäubert, sagte Anita McBride, die als Assistentin des damaligen Präsidenten George W. Bush dessen Auszug 2009 begleitete. «Alles wird einer massiven Reinigung unterzogen.»
Eine für die Leitung der Haushaltsangestellten im Weissen Haus zuständige Person spricht sich normalerweise mit einem Mitglied des Teams des neuen Präsidenten ab, um etwas über Präferenzen der Familie zu erfahren. Dadurch soll die Residenz so heimisch wie möglich gestaltet werden.
Trump hat Biden nicht eingeladen
Jill Biden teilte am Freitag mit, sie und ihr Mann hätten die vergangenen zwei Monate ihren Umzug von ihrem Zuhause in Wilmington im US-Staat Delaware vorbereitet.
Nachdem die Umzugswagen strengen Sicherheitsvorkehrungen unterzogen worden sind und auf dem Grundstück des Weissen Hauses angekommen sind, nehmen Angestellte des Anwesens in Gruppen bestimmte Aufgaben vor. Einige sind nur für Trumps Besitz zuständig, andere kümmern sich um den Besitz von Biden.
Melania Trump hatte im November 2016 die Wohnräume des Weissen Hauses besichtigt, als sie ihren Mann Donald für ein Treffen mit dem damaligen Präsidenten Barack Obama im Präsidentenanwesen begleitete. Donald Trump hat eine Tradition gestoppt, weil er die Bidens nicht zu einem ähnlichen Treffen eingeladen hat.