Grossbritannien: UN-Antrag scheitert – am Dienstag enden lebenserhaltende Massnahmen für Archie (12)

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GrossbritannienUN-Antrag scheitert – am Dienstag enden lebenserhaltende Massnahmen für Archie (12)

Der Antrag eines UN-Ausschusses, Archies lebenserhaltende Massnahmen über den Dienstagmittag hinaus zu verlängern, wurde abgelehnt. Eigentlich hätten diese bereits am Montagnachmittag enden sollen.

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«Ein Bub, der meine Hand drücken kann, kann nicht hirntot sein», sagt Archies Mutter Hollie.

«Ein Bub, der meine Hand drücken kann, kann nicht hirntot sein», sagt Archies Mutter Hollie.

Screenshot/Privat
Archie liegt seit einem Unfall im April 2022 im Koma.

Archie liegt seit einem Unfall im April 2022 im Koma.

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Seine Eltern hatten am 29. Juli einen «letzten Versuch» unternommen und die Vereinten Nationen um Hilfe gebeten. Daraufhin erliess die UNO eine einstweilige Verfügung, um den Abbruch der lebenserhaltenden Massnahmen zu verhindern.

Seine Eltern hatten am 29. Juli einen «letzten Versuch» unternommen und die Vereinten Nationen um Hilfe gebeten. Daraufhin erliess die UNO eine einstweilige Verfügung, um den Abbruch der lebenserhaltenden Massnahmen zu verhindern.

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Darum gehts

Im Rechtsstreit um die Lebenschancen eines schwer kranken Zwölfjährigen in England hat ein Gericht den Antrag auf eine Verlängerung der lebenserhaltenden Massnahmen abgelehnt. Das Berufungsgericht in London wies am Montag einen entsprechenden Antrag eines Ausschusses der Vereinten Nationen ab und lehnte es damit ab, die Massnahmen über Dienstagmittag (zwölf Uhr Ortszeit) hinaus zu verlängern.

Zuvor hatten sich die Eltern des zwölfjährigen Archie an den UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen gewandt – dieser forderte daraufhin, die Massnahmen fortzusetzen, bis der Antrag geprüft sei. Eigentlich hätten diese bereits am Montagnachmittag enden sollen.

Archies Mutter, Hollie Dance, kündigte an, weiter für ihren Sohn kämpfen zu wollen. Berichten zufolge könnten die Eltern noch beim höchsten britischen Gericht – dem Supreme Court – Einspruch einlegen.

Schwere Hirnverletzungen nach Internet-Mutprobe

Archie hatte sich bei einem häuslichen Unfall im April schwere Hirnverletzungen zugezogen – womöglich bei einer Internet-Mutprobe. Er liegt seither im Koma. Ein Berufungsgericht hatte vor einer Woche den Antrag der Eltern abgelehnt, die lebenserhaltenden Massnahmen fortzusetzen. Das sei im besten Interesse von Archie.

Der Fall erinnert an ähnliche Auseinandersetzungen um unheilbar kranke Kinder in Grossbritannien. Der finanziell stark unter Druck stehende britische Gesundheitsdienst neigt dazu, lebenserhaltende Massnahmen sehr viel früher zu entziehen, als das in Deutschland der Fall wäre. Zudem werden die Wünsche von Eltern und Angehörigen dabei nicht im selben Masse berücksichtigt. Was im besten Sinne des Patienten ist, entscheiden oft Richter auf Empfehlung von Medizinern. 

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(DPA/bre)

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