Längere Zahlungsfrist«Und was soll so ein Aufschub der Nebenkosten bringen?»
Die Furcht vor der nächsten Nebenkostenabrechnung ist bei vielen gross. Der Vorschlag für eine Verlängerung der Zahlungsfrist sorgt in der 20-Minuten-Community nicht für Entspannung.
- von
- Meret Steiger
Darum gehts
In den nächsten Monaten kommt die Nebenkostenabrechnung – für manche könnte es einen Preisschock geben.
Viele machen sich jetzt schon Sorgen darüber und werden Schwierigkeiten haben, die Kosten zu tragen.
Im Ständerat wird am Montag darüber debattiert, ob die Zahlungsfrist für die Nebenkostenabrechnung verlängert werden soll.
In der 20-Minuten-Community sorgt diese Möglichkeit keineswegs für Erleichterung.
Die Nebenkosten steigen. Für Mieterinnen und Mieter in der Schweiz heisst das, dass sie nun tiefer ins Portemonnaie greifen müssen. Die Angst vor fristlosen Wohnungskündigungen, wenn man nicht bezahlen kann, ist gross. Deswegen hat SP-Ständerat und Präsident des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbands Carlo Sommaruga eine gesetzliche Fristerstreckung von 30 auf 90 Tage für Nebenkostenabrechnungen verlangt.
In der 20-Minuten-Community sorgt das Thema für viel Ärger. Über 600 Kommentare sind unter dem Artikel eingegangen. Bei vielen Leserinnen und Lesern sorgt diese Entwicklung für Kopfzerbrechen. So sagt Vishnu123: «Ich mache mir Sorgen, dass sich die Kosten langfristig auf diesem Niveau einpendeln.» Hansi1234 stellt sich ähnliche Fragen: «Der Gaspreis ist jetzt etwa auf dem Level von Mitte 2021. Mal schauen, ob sich diese Erholung auch bei uns Verbrauchern niederschlägt oder ob man das dann einfach oben hält.»
«Schon bald kommt die nächste Rechnung»
In den Kommentaren häufen sich Sorgen um die eigene Wohnsituation. Leser journey schreibt: «Zum Glück habe ich die Nebenkosten im Mietzins drin! So muss ich mir darüber keine Gedanken machen. Mit meinem Minigehalt könnte ich die zusätzlichen Kosten nicht stemmen», und bekommt dafür viel Verständnis und Zuspruch.
Der Lösungsansatz der Politik kommt auch nicht wirklich gut an. StehEichi und diverse andere Leserinnen und Leser sehen den Sinn der verlängerten Zahlungsfrist nicht: «Und was soll so ein Aufschub bringen? In 90 Tagen ist man dann gleich weit wie vorher und schon bald kommt die nächste Rechnung, die zu begleichen wäre.»
«Verbrauchen alle anderen so viel mehr Energie als ich?»
Unter den Kommentierenden gibt es aber auch solche, die sich wenig Sorgen machen. Zu denen gehört auch User Olliplex: «Ich habe in meinem Leben noch nie Nebenkosten nachzahlen müssen. Ich heize wenig, aber sonst lebe ich meiner Meinung nach ganz normal. Ich kann die Sorgen um die Nebenkosten also nicht ganz nachvollziehen. Verbrauchen alle anderen so viel mehr Energie und Wasser als ich?»
Und auch werner-wenger sieht die Verantwortung bei den Mieterinnen und Mietern: «Wer mit der Nebenkostenabrechnung Probleme hat, ist selber schuld. In den Medien wurde bald nach den absehbaren Preiserhöhungen über die höheren Kosten berichtet, viele Hausverwaltungen haben ihre Mieter und Stockwerkeigentümer aufgefordert, Geld zu reservieren oder Akonto-Zahlungen zu erhöhen. Mehr kann man nicht machen.»
Auch Hausbesitzer betroffen
Nicht nur die Mieterinnen und Mieter schmerzt die Preiserhöhung, auch Hausbesitzerinnen und -besitzer leiden. So schreibt Userin grosilein: «Ich habe als Hausbesitzerin schon jetzt eine hohe Heizölrechnung zu berappen. Als Rentnerin muss ich wohl oder übel auf vieles verzichten. Der Öllieferant hätte wohl keine Freude, wenn ich ihn um eine Teilzahlung bitten würde.»
Hohe Nebenkosten – so wehrst du dich
Mieterinnen und Mieter sollten die Nebenkostenabrechnung genau prüfen, sagt Fabian Gloor vom Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz zu 20 Minuten. Der Verband gibt auf seiner Website Tipps. So dürfen Vermietende nur die tatsächlichen Kosten in Rechnung stellen und keinen Gewinn mit Nebenkosten erzielen. Sie müssen den Aufwand auf Verlangen belegen. Eine allfällige Reklamation sollte per eingeschriebenem Brief an die Vermieterschaft gehen. Wenn das nicht hilft, kann eine Schlichtungsbehörde die Nebenkostenabrechnung überprüfen.
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