Tödlicher StreitUngeduldig in der WC-Schlange
Er hatte es offenbar eilig: Ein Russe hat in einer Warteschlange vor der Toilette einer Moskauer Gemeinschaftswohnung einen Gast seines Nachbarn erschossen.
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In Moskau gibt es rund 50 000 sogennante «Kommunalka»-Wohnungen, in denen sich mehrere Mieter Küche und Badezimmer teilen.
Im Streit um einen Platz auf der Toilette hat ein 37-jähriger Russe in einem Moskauer Wohnhaus einen Mann erschossen. Die beiden Männer hätten darüber gestritten, wer als Nächster auf die Toilette gehen darf, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag unter Berufung auf die Polizei. Dann soll es zum Handgemenge gekommen sein. Die Polizei fand kurz darauf in einer Wohnung in der 1. Mai-Strasse die Leiche des 49-Jährigen. Das Opfer war bei einem der Bewohner der Männer-WG zu Besuch.
Der Täter versuchte zunächst zu fliehen. Verkehrspolizisten haben ihn aber etwa 100 Kilometer von Moskau entfernt gefasst. Er gestand die Tat in der ersten Vernehmung. Der 37-Jährige war schon einmal wegen Mordes verurteilt worden.
Die «Kommunalka» als Wohnform
In Moskau gibt es rund 50 000 Gemeinschaftswohnungen, in denen sich die Nachbarn Küche und Badezimmer teilen. Manche Wohnungen haben bis zu acht Zimmer, und jedes Zimmer wird in der Regel von anderen Mietern bewohnt - manchmal teilt sich eine ganze Familie ein Zimmer.
Die Wohnform entstand nach der Oktoberrevolution 1917. Wohnungen des Bürgertums wurden damals verstaatlicht, die alten Besitzer mussten sie sich mit Arbeitern und Bauern teilen.
(kle/sda)