Crash in Glasgow: Unglücks-Heli wurde 2012 wegen Rissen gegroundet

«Es war ein surrealer Moment», berichtete Gordon Smart, Redaktor der «Sun» und Augenzeuge des Crashs des schottischen Polizeihelikopters auf ein Pub vom Freitag. «Es sah aus, als würde er aus grosser Höhe mit hoher Geschwindigkeit stürzen. Er fiel wie ein Stein auf das Pub.» Andere Augenzeugen hatten berichtet, die Rotorblätter hätten kurz vor dem Crash zu drehen aufgehört.

Nun schreibt der «Guardian», dass die Firma, von der die schottische Polizei den Eurocopter EC-135 leaste, im vergangenen Jahr alle Maschinen dieses Typs vorübergehend gegroundet hatte. Der Grund: In einem Flansch im Antriebsstrang einer Maschine war ein Riss entdeckt worden. Daraufhin wurde die ganze EC-135-Flotte von 22 Helikoptern der Leasing-Firma Bond Air Services sicherheitshalber am Boden behalten. Untersuchungen des Unternehmens und des Herstellers brachten aber keine weiteren Risse zutage.

Wie Aviatik-Experte Deavid Learmont gegenüber der BBC angibt, ist der EC-135 eine hochentwickelte zweimotorige Maschine, die auch nach dem Ausfall eines Triebwerks flugfähig bleibt. «Wenn der Pilot noch Kontrolle über den Helikopter gehabt hätte, hätte er ihn vom Gebäude weg manövriert», sagt er. Der Heli hätte sogar ganz ohne Antrieb noch gleiten können, so Learmont. Der Pilot habe dies nun in Glasgow aber offenbar nicht tun können – er sei dafür viel zu schnell heruntergekommen. «Also muss etwas passiert sein», resümiert er. «Es muss plötzlich geschehen sein, so dass der Pilot keine Kontrolle mehr über die Maschine hatte.»

Weltweit sind über 1000 EC-135 (Erstflug: 1996) im Dienst. Er gilt als sehr sicherer Helikopter und wird oft von Sanitäts- und Polizeieinheiten benutzt. 2007 war allerdings eine Maschine des Typs in Essex abgestürzt, als das automatische Trimming-System versagte. Die schottische Polizei besass ein Exemplar – bis es vor drei Tagen auf das Clutha-Pub stürzte.