Gefälschte Job-Anzeige: Unia kämpft mit Fake-Inserat für Lohngleichheit

Aktualisiert

Gefälschte Job-AnzeigeUnia kämpft mit Fake-Inserat für Lohngleichheit

Laut einer Bloggerin hat die Unia Stelleninserate für politische Zwecke gefälscht. Die Gewerkschaft hüllt sich in Schweigen.

sul
von
sul
1 / 8
Die IT-Firma Meyer Info sucht sucht angeblich nach einer Arbeitskraft für ihre Personalabteilung.Das Inserat gibt's für Männer und Frauen.

Die IT-Firma Meyer Info sucht sucht angeblich nach einer Arbeitskraft für ihre Personalabteilung.Das Inserat gibt's für Männer und Frauen.

Screenshot Homepage
Während sich Aufgabengebiet und Anforderungsprofil decken, ist die Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern beträchtlich. Der Mann verdient jährlich 80'000 Franken ...

Während sich Aufgabengebiet und Anforderungsprofil decken, ist die Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern beträchtlich. Der Mann verdient jährlich 80'000 Franken ...

Screenshot Homepage
... die Frau dagegen nur 64'000 Franken.

... die Frau dagegen nur 64'000 Franken.

Screenshot Homepage

Die IT-Firma Meyer Info sucht auf diversen Stellenportalen nach einer Arbeitskraft für ihre Personalabteilung. Das Inserat gibt es in zwei Varianten, eines für Männer und eines für Frauen. Während Aufgabengebiet und Profil genau gleich sind, unterscheiden sich die Ausschreibungen punkto Lohn beträchtlich: Während der Mann ein Jahresgehalt von 80'000 Franken einstreicht, muss sich die Frau mit lediglich 64'000 Franken begnügen. Schnell machte die Anzeige online die Runde und empörte vor allem linke Kreise.

Die Krux am Ganzen: Das Inserat ist laut der «Luzerner Zeitung» ein Fake. Die Firma Meyer Info existiert gar nicht. Weder sei sie im Handelsregister eingetragen, noch ist der Halter der Website in einem Adressverzeichnis aufgelistet. Zudem führe die angegebene Telefonnummer auf der Website ins Nichts.

«Billige Stimmungsmache»

Wer also ist der Urheber des Inserats? Die Antwort lieferte am Montag jene Influencerin, die das Ganze mit einem Tweet ins Rollen brachte. «Die Gewerkschaft Unia hat diese Aktion zur Unterstützung ihrer Kampagne zugunsten der Lohngleichheit lanciert. Sie hat mehrere Influencer gebeten, die Anzeigen zu teilen, um die öffentliche Meinung zu sensibilisieren und einen Medienhype auszulösen», schreibt sie in ihrem Blog.

FDP-Nationalrat Thierry Burkart (AG) greift die Gewerkschaft in der Zeitung frontal an: «Die Unia hat noch nie Hemmungen gehabt, Unwahrheiten zu verbreiten.» Es gehe ihr nicht um die Sache, «sondern um billige Stimmungsmache».

Die Unia schweigt

Die Protagonistin hüllt sich in Schweigen: «Die Unia äussert sich zurzeit nicht zu den Stelleninseraten», sagt Sascha Hardegger, Leiter Abteilung Kommunikation und Kampagnen, auf Anfrage von 20 Minuten.

Ende September debattiert der Nationalrat über die Revision des Gleichstellungsgesetzes. Sie soll Unternehmen mit 100 oder mehr Angestellten zu Lohngleichheitsanalysen zu verpflichten. Die Gesetzesänderung ist umstritten: Die vorberatende Nationalratskommission hat sich mit hauchdünner Mehrheit dafür ausgesprochen.

Deine Meinung