KI-FlopUniversität nutzte ChatGPT, um Trost-Mail nach Amoklauf zu schreiben
Nach den tragischen Ereignissen an der Universität von Michigan, wo eine tödliche Schiesserei stattfand, schrieb eine andere Uni seinen Studenten ein paar aufmunternde Worte. Diese kamen aber nicht aus Menschenhand.
- von
- Riccardo Castellano
Darum gehts
Die Michigan Universität war Tatort eines Amoklaufs.
Drei Studenten wurden dabei getötet.
Die Vanderbilt Universität im US-Bundesstaat Tennessee wollte den Studenten Mut machen.
Dabei schrieb sie eine Rundmail mit Hilfe des Chatbots ChatGPT.
Nun musste sich die Universität für diesen Fehltritt öffentlich entschuldigen.
Mit der Ankunft von Künstlicher Intelligenz in der Öffentlichkeit, hauptsächlich durch Chatbots wie ChatGPT, wird die KI neben dem privaten Gebrauch auch vermehrt in beruflichen Bereichen genutzt. Doch eine Universität im Bundesstaat Tennessee geriet dafür heftig in Kritik.
Die Vanderbilt Universität wollte die Studenten aufgrund des jüngsten Amoklaufes an der Michigan Universität ermutigen. Dafür schrieb die Abteilung für Gleichberechtigung, Vielfalt und Integration ein Rundmail. Doch das Kleingedruckte am Schluss gab preis: Der Text wurde von ChatGPT erstellt.
Neben dem Hinweis am Ende der E-Mail war der Einfluss der KI auch im Text selber offensichtlich. Es wurde mehrfach dasselbe wiederholt und der Inhalt war unpersönlich und oberflächlich geschrieben. Studentinnen und Studenten geben auf Social Media ihren Frust kund: «Wie kann man eine so schlimme Situation noch übler machen», schreibt eine Studentin.
Rektorin entschuldigt sich für Benutzung von ChatGPT
Nachdem sich die Nachricht verbreitet hat, veröffentlichte die Rektorin Camilla Benbow auf der Webseite der Universität eine öffentliche Entschuldigung. «Ich bin auch zutiefst beunruhigt darüber, dass in einer Mitteilung meiner Verwaltung das entscheidende Bedürfnis nach persönlicher Verbundenheit und Empathie gefehlt hat», schreibt Benbow.
Die Schulleitung hat zwei betroffene Mitarbeiter nun temporär suspendiert und wird dem Hergang der Sache nachgehen. «Ich entschuldige mich aufrichtig bei all jenen, die etwas Besseres von uns verdient und nicht erhalten haben», schreibt Benbow zum Abschluss.
Die Ereignisse dieser Entschuldigung lösten auch eine Debatte aus, wann es angebracht sei, KI-generierte Texte zu erstellen und wann nicht. Ein Student an der Vanderbilt Universität meint in deren Schulzeitung: «In solchen Tragödien braucht es mehr Menschlichkeit, nicht weniger.»
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
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