Lakers-Captain Andrew Rowe - «Unser Spiel hat sie bisher frustriert – sie werden nicht einfach aufgeben»

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Lakers-Captain Andrew Rowe«Unser Spiel hat sie bisher frustriert – sie werden nicht einfach aufgeben»

Die Rapperswil-Jona Lakers sind die Überraschung im Playoff. Captain Andrew Rowe spricht im Interview mit 20 Minuten darüber, weshalb es den St. Gallern aktuell so gut läuft.

von
Adrian Hunziker
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Andrew Rowe, Captain der Rapperswil-Jona Lakers, erwartet vom HC Lugano in Spiel 5 einen harten Kampf. 

Andrew Rowe, Captain der Rapperswil-Jona Lakers, erwartet vom HC Lugano in Spiel 5 einen harten Kampf.

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Der 33-jährige US-Amerikaner und seine Lakers reiten auf der Erfolgswelle. 

Der 33-jährige US-Amerikaner und seine Lakers reiten auf der Erfolgswelle.

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Das hat viel mit dem abtretenden Trainer Jeff Tomlinson zu tun. 

Das hat viel mit dem abtretenden Trainer Jeff Tomlinson zu tun.

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Darum gehts

  • Die Rapperswil-Jona Lakers überraschen im Playoff.

  • Die St. Galler liegen in der Serie gegen das favorisierte Lugano 3:1 vorne.

  • Den Lakers fehlt noch ein Sieg für den Einzug in den Halbfinal.

  • Captain Andrew Rowe weiss, weshalb es Rappi aktuell so gut läuft.

Andrew Rowe, wow! Hättest du erwartet, dass es den Lakers so gut läuft?

Das ist eine schwierige Frage. Ich glaubte immer daran, dass wir ein gutes Team haben und hart arbeiten. Der grosse Schlüssel aktuell ist, dass wir uns innerhalb des Teams und unserem System vertrauen. Es ist sehr cool.

Wie fühlt es sich aktuell an, in der Lakers-Kabine zu sein?

Das ist schwer zu erklären. Die Stimmung ist ziemlich locker. Wir schauen, dass die Wogen nicht zu hoch und nicht zu tief gehen. Während der Regular Season haben wir auch mal sieben Spiele am Stück verloren – da hatten wir unsere Tiefpunkte. Aber wir hatten auch sehr gute Spiele. Wir kontrollieren unsere Gefühle, und die Atmosphäre in der Lakers-Kabine macht Spass. Wir wollen die positive Stimmung und die Gelassenheit bewahren.

Gibt es nun eine spezielle Bindung bei euch im Team?

Auf jeden Fall, das hat wohl jedes Team. Aber bei uns ist speziell, dass wir das Vertrauen zum richtigen Zeitpunkt gefunden haben. Viele Teams finden ihren Rhythmus früh in der Saison und verlieren diesen später wieder. Wir fanden uns spät in der Saison. Das ist aufregend. Wir kommunizieren gut miteinander, was die Szenarien auf dem Eis betreffen, wie wir besser werden. Wir ziehen alle gemeinsam am gleichen Strang.

Der perfekte Zeitpunkt also, um gut zu spielen?

Ja, das kann man so sagen. Wenn ich auf der Bank sitze und unserer Mannschaft zusehe, sind wir ein unterhaltsames Team zum Zuschauen. Wir arbeiten so gut zusammen als Einheit, auch in der Defensive. Wir machen es dem Gegner schwer, etwas zu kreieren. Wir unterstützen uns gegenseitig bestens auf dem Eis.

Unterstützung hattet ihr am Montag auch wieder von Zuschauern – in Rappi durften 50 Fans ins Stadion. Wie war das?

Es war enorm wichtig für uns – aber auch für die Fans, damit sie wieder Teil davon sein dürfen. Nicht, dass sie das zuvor nicht waren, denn sie sind immer wieder da, wenn wir in oder aus dem Bus steigen, um uns zu unterstützen – auch spät in der Nacht. Es bedeutet uns die Welt, dass sie wieder da sind und wir ihre Unterstützung während des gesamten Spiels hören konnten. Das war unglaublich, speziell in dieser komischen Zeit mit Corona.

Der Captain der Lakers

Der 33-jährige US-Amerikaner spielt seine zweite Saison bei den Lakers – jeweils als Captain. In seiner ersten Spielzeit machte Rowe 33 Skorerpunkte (13 Tore und 20 Assists), in der kürzlich zu Ende gegangenen Regular Season waren es 31 Punkte (13 Tore und 18 Assists). Im Pre-Playoff und im Playoff markierte er bisher einen Treffer und drei Assists in sechs Partien.

Rowe schaffte in seiner Heimat nie den Sprung in die NHL, spielte für mehrere Teams aber in der AHL. Zu den Lakers wechselte er vom schwedischen Team Mora IK, bei dem er zwei Saisons unter Vertrag gestanden hatte. (hua)

Was erwartest du von Spiel fünf in Lugano?

Das wird schwierig, sie werden sich nicht einfach ergeben. Wir haben das Beste von ihnen noch nicht gesehen. Unser Spiel hat sie bisher frustriert. Ich nehme an, sie werden einige Veränderungen vornehmen. Sie sind ein starkes Team, wir erwarten ein grosses Spiel von ihnen, sie werden sich wehren. Wir nehmen das Spiel nicht auf die leichte Schulter, wir halten uns an unseren Plan, werden ruhig bleiben.

In Spiel eins gegen Lugano fehlte Coach Jeff Tomlinson, die Lakers verloren 2:6 – war das die Initialzündung für eure starken, folgenden Leistungen?

Das ist schwierig zu sagen. Wir versuchten, so wie immer zu spielen, wenn der Coach dabei ist. Jeffs Präsenz ist zwar wichtig, aber seine Assistenten Nik (Gällstedt) und Sven (Berger) haben hervorragende Arbeit geleistet. Ich will es nicht darauf reduzieren, dass wir nur gewinnen, wenn Jeff präsent ist. Natürlich ist er ein wichtiger Faktor, aber das sind alle.

War das also keine so grosse Veränderung, dass der Headcoach nicht an der Bande stand?

Natürlich haben wir ihn vermisst. Aber er hatte bereits die ganze Saison einen guten Job gemacht, uns Angewohnheiten, Energie und System anzutrainieren. Wir wissen, wie wir das Spiel spielen müssen. Ich will nicht sagen, dass wir verloren haben, weil er nicht da war.

«Wir haben über 50 Spiele gelernt, uns gegenseitig zu vertrauen»

Lakers-Captain Andrew Rowe

Musstest du dich anders einstellen als Captain, als der Coach nicht da war?

Nein. Wir haben die gesamte Regular Season, um von unseren Fehlern zu lernen und das Team zu werden, das wir sind. Jeder weiss zu diesem Zeitpunkt, was er zu tun hat. Wir haben über 50 Spiele gelernt, uns gegenseitig in solchen Szenarien zu vertrauen.

Ihr habt also viel gelernt, um rechtzeitig gut zu spielen?

Genau. Wir spielen unser bestes Hockey zum richtigen Zeitpunkt. Es ist aufregend für die Stadt Rapperswil und auch den Club, im Playoff zu spielen. Es wurde wohl nicht erwartet, dass wir hier sind. Es macht Spass, der Underdog zu sein. Als dieser hat man die Motivation, den Menschen das Gegenteil zu beweisen.

Coach Tomlinson wird nächste Saison nicht mehr bei den Lakers unter Vertrag stehen – macht euch das mehr Druck?

Jeff ist ein guter Mensch, jeder im Team respektiert ihn als Trainer und als Mensch. Ja, im Unterbewusstsein motiviert uns das wohl noch mehr, ihm einen schönen Abschied zu präsentieren. Er hat viel für diesen Club getan, er verdient eine starke Endphase seiner Mannschaft.

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