Cuba Bar Bern«Unsere neue Nachbarin terrorisiert uns»
Eine neue Anwohnerin macht den Betreibern der Cuba Bar in Bern das Leben schwer. Muss der Club wegen der Frau bald schliessen?
- von
- cho

Samuel Güven vor der Cuba Bar in Bern.
Die Nächte in der Cuba Bar in Bern sind lang und nicht selten legendär. Seit 15 Jahren besteht der Club am Kornhausplatz, der täglich geöffnet hat. An den Wochenenden können Nachtschwärmer dort bis 6 Uhr morgens das Tanzbein schwingen.
Nun droht dem Latino-Club jedoch Ungemach in Form einer Anwohnerin: «Unsere neue Nachbarin terrorisiert uns», sagt Samuel Güven, Inhaber der Cuba-Bar. Vor sechs Monaten sei die Frau hingezogen – seither kämpfe sie gegen die Bar.
«Sie kommt mit der Videokamera, um angebliches Fehlverhalten unseres Personals zu dokumentieren und behauptet wir hätten keine Betriebsbewilligung», sagt der Inhaber. Ausserdem rufe sie ständig die Polizei – auch nachdem der Club bereits geschlossen habe. «Das ganze schreit nach Kalkül. Sie will, dass sich die Meldungen häufen und wir darum schliessen müssen», so Güven.
Lauter Kornhausplatz
Auch die Hausverwaltung und die Stadt habe sich schon bei ihm gemeldet und gefragt, was los sei: «Sie macht uns überall schlecht, bei den Verwaltungen, Behörden, der Polizei – wo sie nur kann.» Güven habe nichts zu verstecken und erfülle sämtliche Punkte seiner Betriebsbewilligung. Trotzdem habe das Verhalten der Frau Einfluss auf den Betrieb: «Das Strasseninspektorat kam etwa vorbei, weil sich die Frau über leere Dosen und Flaschen beschwerte», sagt Güven. Dabei dürften seine Gäste noch nicht einmal ihre Getränke nach draussen nehmen. Wer schon einmal in der Cuba-Bar war, weiss, wie streng die Türsteher sind.
«Sie macht uns für alles verantwortlich, was auf dem Kornhausplatz passiert», so Güven weiter. Dort herrscht nachts viel Betrieb. Der McDonald's hat bis 3.15 Uhr morgens offen und zieht deshalb zu später Stunde viel und besonders junges Publikum an. Ausserdem wird die Bernmobil-Haltestelle von Bussen, Trams und dem Moonliner bedient.
Alte Erinnerungen
Güven wollte mit der Nachbarin zusammensitzen um über die Problematik zu sprechen – die Frau habe dies jedoch abgelehnt. «Ich verstehe es einfach nicht. Wie kann sie mitten ins Zentrum Berns ziehen und sich dann über Lärm beschweren? Und wie kann sie uns für den ganzen Lärm verantwortlich machen?», fragt sich Güven. Im März werde er sich mit Vertretern des Nachtlebens und Clubbetreibern treffen: «Da werden wir den Fall sicherlich auch besprechen», so Güven.
Er erwäge derzeit, rechtlich gegen die Frau vorzugehen. Denn Güven fürchtet um die Existenz seines Clubs. Kein Wunder: Dem Club Sous Soul widerfuhr Ende 2011 ein ähnliches Schicksal. Eine zugezogene Nachbarin erwirkte die Schliessung des beliebten Clubs in der Berner Altstadt. Dies war der Start für die «Figg di Frou Müller»-Bewegung. Im darauffolgenden Frühling demonstrierten mehrere Tausend Jugendliche am «Tanz dich Frei» gegen eine zu starke Reglementierung des Nachtlebens und das Club-Sterben.
20 Minuten konnte die Nachbarin trotz Kontaktversuchen nicht für eine Stellungnahme erreichen.