Unter Beton begraben - Arbeiter ohne Chance
Der Unfall auf einer Baustelle von gestern Morgen in Strengelbach AG forderte zwei Todesopfer. Die Arbeiter wurden unter Flüssigbeton begraben. Ein Care-Team betreut ihre Kollegen vor Ort.
Stefanie Rapessis aus Strengelbach wollte gerade ihre Wohnung lüften, als sie «ein Riesenknall» vor dem Haus erschreckte. Sekunden später sah sie die Unglücksstelle, an der gestern Morgen eine Decke zusammenbrach. «Ich dachte sofort: Wenn jemand unter den Trümmern ist, hat er keine Chance, das zu überleben», sagte Rapessis gegenüber 20minuten.ch. Ihr Verdacht sollte sich leider bestätigen.
Zwei Bauarbeiter konnten wegrennen
Zum Unglück kam es kurz vor 10 Uhr, als die Arbeiter mit dem Betonieren der Decke über dem Kellergeschoss eines Mehrfamilienhauses beschäftigt waren, wie Rudolf Woodtli, Sprecher der Aargauer Kantonspolizei, auf Anfrage bestätigte. Dabei brach die Konstruktion ein. Zwei Bauarbeiter konnten rechtzeitig wegrennen. Sie mussten jedoch mit Verletzungen ins Spital gebracht werden, wie die Einsatzleitung vor Ort mitteilte. Zwei weitere Personen wurden unter rund 50 Kubikmeter Flüssigbeton, Armierungseisen und Schalungsbrettern begraben.
Die beiden verschütteten Bauarbeiter konnten nur noch tot geborgen werden. Für sie kam jegliche Hilfe zu spät. Bei den verstorbenen Arbeitern handelt es sich um einen Schweizer und einen Portugiesen. Der Schweizer war ein Mitarbeiter der Firma Hallwyler, der Portugiese stand als Unterakkordarbeiter im Einsatz, gehörte jedoch nicht der Firma Hallwyler an, wie vor Ort erklärt wurde.
Care-Teams vor Ort
Insgesamt standen rund 70 Rettungskräfte im Einsatz. Darunter die Stützpunktfeuerwehr Zofingen, die Strengelbacher Ortsfeuerwehr sowie fünf Ambulanzen. Die Rega war zudem mit einem Bergungsfachmann der Berufsfeuerwehr Bern vor Ort. Die Baubelegschaft und die Angehörigen der Arbeiter wurden von mehreren Care-Teams psychologisch betreut, wie die Nachrichtenagentur AP mitteilte.
Roland Hallwyler, Chef der betroffenen Baufirma, sagte vor Ort, er könne sich das Unglück nicht erklären. Es handle sich eigentlich um eine Routinearbeit. Das Bezirksamt Zofingen habe die Ermittlungen aufgenommen, sagte Graser. Die Arbeiten auf der Baustelle seien eingestellt worden. Damit der Flüssigbeton nicht hart werde, sei er am Nachmittag jedoch vom Kellerboden abgesaugt worden.
Marius Egger, 20minuten.ch