Jährliches NacktbadenUnterhosen fliegen und Hunderte Menschen rennen in die kalte Nordsee
Ist der Sommer vorbei und der Winter naht, stürzen sich mutige Menschen füdliblutt in die Fluten der Nordsee. Sie verabschieden die warme Jahreszeit und freuen sich auf den Winter.
- von
- Angela Rosser
Darum gehts
Seit 2012 feiern Hunderte Menschen die Tagundnachtgleiche.
Zur Feier, dass Tag und Nacht gleich lang sind, springen sie nackt ins Meer.
Der traditionsreiche Schwumm wird auch als Spendenmarathon zelebriert.
Im Norden Grossbritanniens feierten Hunderte Nackedeis das Äquinoktium. Was das ist? Als Äquinoktium werden die zwei Kalendertage eines Jahres bezeichnet, an denen der Tag und die Nacht etwa gleich lang sind – die Tagundnachtgleiche. In Druridge Bay in Northumberland feiern unerschrockene Bade-Fans diesen Tag, indem sie sich nackt ausziehen und sich gemeinsam in die kalten Fluten der Nordsee stürzen. Dieser Baderitus wird immer am letzten Sonntag vor der Herbst-Tagundnachtgleiche, die dieses Jahr am 22. September ist, gefeiert.
Beim alljährlichen North East Skinny Dip (Skinny Dip = Nacktbaden) planschten am Sonntag über 800 splitterfasernackte Männer und Frauen bei Sonnenaufgang im kühlen – oder eher kalten – Nass, schreibt «The Sun». Vor dem Sturm auf die Wellen sitzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Gruppen zusammen im Sand und schauen einer Feuerspucker-, schluckerin bei ihrer heissen Performance zu.
Nacktbaden als Spendenmarathon
Seit 2012 wurde aus dem Sprung ins Meer eine jährliche Tradition, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Geld für psychische Gesundheit sammeln. Der Organisator Jax Higginson (43) sagt, sie hätten schon über 80’000 Pfund – umgerechnet über 102’000 Schweizer Franken – gesammelt, seit sie den – für einige vielleicht etwas ungewöhnlichen – Spendenlauf vor neun Jahren gestartet haben.
Heissen den Winter willkommen
Bei dem Event sind auch Mitglieder der Küstenwache vor Ort sowie die Sanität, falls sich jemand verletzen oder in Gefahr geraten sollte. Passiert sei bisher aber nichts. Jax sagt: «Es gibt viele Gründe für dieses Ritual. Einer ist, dass wir die Verwandlung von Sommer zu Winter feiern, den Sommer schätzen, den wir hatten, und den Winter willkommen heissen.»
Vergangenes Jahr konnte der «dip» (Sprung ins Wasser) Corona-bedingt nicht durchgeführt werden, aber es war das Warten wert, meint Jax: «Die Menschen waren sehr aufgeregt und freuten sich riesig. Es waren viele neue, aber auch viele alteingeschwommene ‹dippers› dabei.»
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