Schwarzes BörsenjahrUS-Börse vernichtet 7400 Milliarden Dollar
Am 9. Oktober 2007 erreichte das amerikanische Aktienbarometer Dow Jones Industrial mit 14'165 Zählern einen Rekordstand. Seither hat der Dow Jones aufgrund der Finanzkrise 35% verloren. An den amerikanischen Börsen hat sich innert Jahresfrist ein Wert in Luft aufgelöst, der dem Fünfzehnfachen des Schweizer Bruttoinlandprodukts entspricht.
Diese unglaubliche Zahl mit 13 Stellen ist der Dollarbetrag, den die 5000 grössten, börsennotierten Unternehmen, die im Dow Jones Wilshire zusammengefasst sind, verloren haben. Diese Werterosion hat dazu geführt, dass selbst in der «Wiege des Kapitalismus» Verstaatlichungen kein Tabuthema mehr sind. Für den Versicherer American International Group (AIG) ist sie bereits Tatsache geworden. US-Finanzminister Paulson kündete am Mittwoch an, dass sich die Vereinigten Staaten möglicherweise an den eigenen Banken beteiligen werden – dies ganz nach dem Vorbild der Teilverstaatlichung des Finanzsektors in Grossbritannien vom Vortag.
Wut auf Banken und Institutionen
Die amerikanische Website «Marketwatch.com» überschrieb die Story zum einjährigen Trauerspiel an den Börsen mit dem Titel des Hits von Bryan Ferry «It's my party and I'll cry if I want to» (Das ist meine Fest und ich weine, wenn es mir passt). Innert weniger Stunden gaben Tausende von Besuchern ihren Kommentar ab. Noch grösser als die Lust zu weinen war die Wut auf Regierung und Banken.
(scc/wg)