Stockholm: US-Botschaft spioniert Schweden aus

Aktualisiert

StockholmUS-Botschaft spioniert Schweden aus

Die amerikanische Botschaft hat offenbar über Jahre hinweg heimlich schwedische Bürger fotografiert und überwacht. In Schweden findet man dies «nicht gut».

Die US-Botschaft in Stockholm hat nach Angaben der schwedischen Regierung zehn Jahre lang heimlich Bürger ausspioniert. Die schwedischen Behörden seien noch nicht über den Umfang der Überwachungsmassnahmen im Bilde, erklärte die schwedische Justizministerin Beatrice Ask am Samstag.

Das Aussenministerium berief den US-Botschafter in Schweden, Matthew Barzun, ein, um Auskunft zu fordern. Die US-Botschaft in Stockholm war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

«Offenbar wurden wir über die Überwachung nicht umfassend informiert, und das ist nicht gut», sagte Ask. Es sei noch nicht klar, inwieweit schwedische Gesetze verletzt worden seien, doch sie erwarte Kooperation von den US-Behörden. Ask machte keine Angaben, wer ausspioniert wurde, sondern erklärte nur, die Überwachung sei im Auftrag der US-Botschaft durchgeführt worden.

Die Überwachungsmassnahmen schienen denen in Norwegen ähnlich. Anfang der Woche berichteten norwegische Medien, die US-Botschaft habe in den vergangenen zehn Jahren Bürger systematisch überwacht, die ein mögliches Sicherheitsrisiko für die USA darstellten. Die Betroffenen wurden den Angaben zufolge fotografiert und ausspioniert, die gesammelten Informationen dann an die USA weitergeleitet.

Es sei verständlich, dass Länder mit erhöhter Terrorgefahr eigene Massnahmen ergriffen, um ein Anschlagsrisiko zu senken, sagte Ask. Dies müsse aber im Einklang mit schwedischen Gesetzen geschehen. (dapd)

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