Gescheiterte MissionUS-Militär wollte Foley und andere Geiseln retten
Die USA scheiterten kürzlich beim Versuch, US-Geiseln aus den Händen der Terror-Gruppe IS in Syrien zu befreien. Darunter soll auch der getötete Journalist James Foley gewesen sein.
Eine US-Rettungsmission zur Befreiung von Extremisten verschleppter Amerikaner in Syrien ist kürzlich gescheitert. Das räumte die Regierung in Washington am Mittwoch ein. So seien keine Geiseln gefunden worden. Unter den Entführten sei auch James Foley gewesen.
Erst tags zuvor hatte die Terrormiliz Islamischer Staat ein Video im Netz kursieren lassen, das die Enthauptung des seit langem vermissten Journalisten zeigt. Zudem führten die Extremisten den ebenfalls verschleppten US-Reporter Steven Sotloff vor und drohten, er sei als nächster an der Reihe, sollten die US-Angriffe auf IS-Stellungen im Irak weitergehen.
Doch in einer Reaktion schwor Präsident Barack Obama seine Landsleute auf einen verschärften Kampf gegen den Islamischen Staat ein. Eine solche Gruppe habe keinen Platz im 21. Jahrhundert, sie werde untergehen. Die Staaten der Region sollten gemeinsam «dieses Krebsgeschwür herausoperieren», erklärte Obama.
Mehrere Dutzend Soldaten der Spezialkräfte am Kampf beteiligt
Die fehlgeschlagene Rettungsmission sei in diesen Sommer erfolgt, sagte die Anti-Terror-Beraterin im Weissen Haus, Lisa Monaco. Als Geheimdienste den vermeintlichen Aufenthaltsort der Geiseln in Syrien gemeldet hätten und sich die Gelegenheit geboten habe, habe Obama das Pentagon angewiesen, «aggressiv vorzugehen, um unsere Bürger zu retten».
Ein Flugzeug habe mehrere Dutzende Soldaten einer Spezialeinheit vor Ort abgesetzt, sagten weitere Regierungsvertreter. Doch statt die Geiseln aufzuspüren, seien sie vor ihrem Rückzug in ein Feuergefecht mit Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat geraten. Mehrere Extremisten seien dabei getötet worden. Unter den Amerikanern wurde niemand verletzt, doch erlitt einer von ihnen leichte Verletzungen, als das Flugzeug beschossen wurde.
«Entführung unserer Bürger nicht dulden»
An der Mission waren den Angaben zufolge nahezu sämtliche Abteilungen der Armee beteiligt, die Soldaten erhielten auch Luftunterstützung. Pentagonsprecher John Kirby bekräftigte am Mittwochabend in einer Erklärung das Bestreben der US-Regierung, die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten, vor allem jene in Gefangenschaft. «In diesem Fall haben wir die Besten der US-Armee einer Gefahr ausgesetzt, um unsere Angehörigen nach Hause zu holen. Die Entführung unserer Bürger werden die USA nicht dulden.»
Wann und wo genau die Operation stattfand, wurde mit Verweis auf mögliche künftige Missionen nicht gesagt. Unklar blieb zunächst auch, wie viele Amerikaner die Einheiten retten sollten. Laut unbestätigten Angaben von Regierungsbeamten soll Foley jedoch mindestens einer von vier US-Bürgern gewesen sein, die in Syrien festgehalten wurden. Zwei von ihnen sind vermutlich wie Foley in der Gewalt von Kämpfern des Islamischen Staats. Der vierte, der freie Journalist Austin Tice, verschwand im August 2012 in Syrien und befindet sich womöglich in Gewahrsam der örtlichen Regierungstruppen.
Es war das erste Mal, dass die USA seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien offen die Entsendung von Truppen in das Land einräumten. Bis dato hatte sich Obama Rufen nach einer Intervention in Syrien verwehrt. Die zögerliche Taktik trug aus Sicht seiner Kritiker zum Erstarken der Extremisten des Islamischen Staats bei, die inzwischen auch grosse Gebiete im benachbarten Irak kontrollieren.
Lösegeld gefordert
Die Terrorgruppe IS habe für den von ihnen gefangengehaltenen Journalisten James Foley ein Lösegeld in Millionenhöhe gefordert.
Das berichtet die Zeitung «New York Times» am Mittwoch unter Berufung auf Familienmitglieder Foleys sowie auf einen Mitgefangenen.
Die US-Regierung habe eine Zahlung abgelehnt. (sda)