Atomstreit: USA und Israel stecken hinter Stuxnet

Aktualisiert

AtomstreitUSA und Israel stecken hinter Stuxnet

Der geheimnisvolle Computerwurm Stuxnet lehrte im vergangenen Jahr Iran das Fürchten. Nun ist laut US-Medien klar, wer den Virus entwickelt und getestet haben soll.

Stuxnet überall: Iranische Techniker überwachen die Atomanlage Bushehr im Iran.

Stuxnet überall: Iranische Techniker überwachen die Atomanlage Bushehr im Iran.

Der mysteriöse Computerwurm Stuxnet legte Ende vergangenen Jahres grosse Teile der iranischen Atomanlagen lahm. Unklar blieb, wer den hoch komplizierten Virus entwickelte.

Nun berichtet die «New York Times» von neuen Hinweisen, dass Israelis und Amerikaner den Wurm gemeinsam entworfen und in der streng abgeriegelten Atomanlage Dimona in der israelischen Negev-Wüste getestet hätten.

In Dimona seien praktisch die gleichen Zentrifugen zur Urananreicherung wie in der iranischen Atomanlage Natans aufgebaut und Stuxnet daran getestet worden, berichtete die Zeitung am Sonntag.

Wurm dringt in Steuerungssysteme ein

«Um den Wurm zu testen, muss man die Maschinen kennen», zitierte die «New York Times» einen amerikanischen Atomexperten. «Die Israelis testeten ihn aus, das ist der Grund, weshalb der Wurm so effektiv war.»

Stuxnet wird gefürchtet, weil er in Siemens-Systeme zur Steuerung von Industrieanlagen eindringt. Ein Angreifer kann dadurch die Kontrolle über zentrale Systeme etwa von Kraftwerken, Pipelines oder Fabriken übernehmen und die Anlagen im schlimmsten Fall zerstören.

Atomprogramm zurückgeworfen

Der Computerwurm war erstmals im Juni aufgetaucht. Die iranischen Behörden hatten im Oktober zugegeben, dass Tausende Rechner in den Atomanlagen infiziert wurden. Nach Angaben der «New York Times» wurde durch Stuxnet ein Fünftel der iranischen Uranzentrifugen lahmgelegt und das gesamte Programm zurückgeworfen.

Viele Länder verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Nuklearenergie an Atomwaffen zu arbeiten. (sda)

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