Vandalenakte überschatten den Spass an Halloween
«Süsses oder Streiche»: Ostschweizer Kinder haben die Halloween-Drohung zu wörtlich genommen. Fenster wurden eingeschlagen, Fassaden verschmiert und alte Leute bedrängt.
Die 81-Jährige ist immer noch entsetzt: Ihr Zweifamilienhaus in Romanshorn war in der Halloween-Nacht mit Kürbissen und Eiern beschossen worden. «Ein langer, grüner Zierkürbis durchschlug unser Fenster und sauste direkt am Kopf meines Mannes vorbei, der beim Fenster sass», erzählt sie schockiert.
Unzählige kleine Splitter hätten den 84-Jährigen vom Hemdkragen bis hinunter zu den Finken bedeckt. «Er hatte wirklich Glück, ging nichts ins Auge», sagt die Frau kopfschüttelnd. Und: Bettelnde Kinder hatten keine an ihrer Haustür geklingelt.
Nicht nur in Romanshorn nahmen Jugendliche Halloween zum Anlass für Vandalenakte. Aus der ganzen Ostschweiz wurden Dutzende Sachbeschädigungen gemeldet. Zwanzig Mal rückte allein die Stadtpolizei St. Gallen wegen Eierwerfern, verschüttetem Mehl und abgerolltem WC-Papier aus.
Mehrere Scheiben gingen im Thurgau zu Bruch und im Appenzell fühlten sich ältere Leute von aggressiven Kindern belästigt. «Dieses Ausmass an Vandalenakten hatten wir noch nie an Halloween», sagt Hans Peter Eugster von der Kapo St. Gallen. Und die Amerikanerin Camille Grämiger vom English Club Toggenburg-Wil findet: «In den USA gibt es das nicht und der Brauch ist auch nicht so gedacht.»
Annette Hirschberg