VCS: Freisprechanlagen sollen verboten werden

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VCS: Freisprechanlagen sollen verboten werden

Autolenkerinnen und Autolenker sollen während der Fahrt nicht mehr telefonieren dürfen - auch nicht mit einer Freisprechanlage.

Dies fordert der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS). Der Gebrauch eines Handys beiträchtige das Fahrverhalten stark.

Der VCS will laut Mitteilung vom Donnerstag die zunehmenden Möglichkeiten zur Ablenkung im Auto durch gesetzliche Bestimmungen einschränken. Er vertritt daher im Rahmen einer Vernehmlassung zur Revision von Verordnungsbestimmungen im Bereich Strassenverkehr ein allgemeines Verbot für Mobiltelefonie beim Fahren.

Studien würden belegen, dass Fahren mit dem Handy am Ohr die Konzentration stärker beeinträchtige als Fahren im alkoholisierten Zustand. Konsequent wäre es für den VCS daher, das bestehende Verbot, mit einem Handy während des Fahrens zu telefonieren, auch auf Mobiltelefone mit Freisprechanlage auszudehnen.

Zudem setzt sich der VCS für ein generelles Überholverbot in Kreiseln ein. Er will dadurch die Sicherheit für die Zweiradfahrer erhöhen.

Rampenbewirtschaftung durch Hintertür

Grossmehrheitlich einverstanden zeigt sich der Schweizerische Strassenverkehrsverband (FRS) mit den Revisionspunkten. Er wendet sich aber etwa gegen die Einführung einer generellen Busse bei Nichtgewähren des Vortritts am Zebrastreifen. Stattdessen will er die Fussgänger wieder mehr in die Pflicht nehmen.

Die Möglichkeit, eine flächendeckende Rampenbewirtschaftung bei Autobahnen und Autostrassen einzuführen, lehnt der FRS ab. Dabei geht es um eine Dosierung der Autobahneinfahrt, um einen flüssigen Verkehr zu gewährleisten. Es sei inakzeptabel, ein Element aus dem Strassenverkehrstelematik-Paket «quasi durch die Hintertür überstürzt» einzuführen.

Als überholt betrachtet der FRS das generelle Verbot für Strassenreklamen im Bereich von Autostrassen und -bahnen. Wie im benachbarten Ausland solle es möglich sein, auf Tafeln über die Distanz zu den nächsten Tankstellen und die Kraftstoffpreise zu informieren.

Umstrittene Gurtentragpflicht in Cars

Der Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr (LITRA) wehrt sich gegen die vom Bundesrat vorgeschlagene Ausdehnung der Gurtentragpflicht auf alle mit Gurten ausgerüsteten Fahrzeuge. Angegurtet könnten etwa Buschauffeure nicht rasch genug auf einen Angriff reagieren, argumentiert die LITRA.

Wagenführer im Linienverkehr seien zunehmend Aggressionen ausgesetzt. Wenn ein Wagenführer eingreifen müsse, könne rasches Aufstehen lebensrettend sein. Laut LITRA ist das Verletzungsrisiko deshalb grösser, wenn er Gurten trägt.

Gegen eine Ausdehnung der Gurtentragpflicht auf Cars ist auch die CVP. Zustimmung findet die neue Regelung dagegen bei der SP.

Die SVP ist zwar nicht grundsätzlich gegen die Revision - namentlich dort, wo es um Verbesserungen der Verkehrssicherheit geht. Gleichwohl kann sie dem Entwurf nicht zustimmen, da die Kostenfolgen der vorgeschlagenen Massnahmen nicht ausgewiesen seien.

Die Vernehmlassungsfrist läuft am (morgigen) Freitag aus. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) prüft in der Folge die eingegangenen Vorschläge und Kritikpunkte. Die Analyse der Vernehmlassungsantworten dauert bis Herbst.

(sda)

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