80’000 verkaufte VeloticketsVeloboom bringt die SBB in Platznot
Dank eines Trends zu Bergsommerferien in der Schweiz erfährt das Velofahren hierzulande einen Boom. Damit sind die SBB allerdings überfordert.
Darum gehts
- Bis zu 15’000 Velos pro Tag hat die SBB im Juli 2020 transportiert.
- Der Veloboom in der Schweiz ist eine Folge des Lockdowns.
- Die SBB will das Platzproblem mittelfristig lösen.
80'000 Velotageskarten verkaufte die SBB im Juli 2020. Zum Vergleich: Im selben Monat, aber vor einem Jahr, waren es noch 48'000 gewesen. Bei einem solchen Anstieg stiesse die Bahn beim Velo-Verlad an ihre Kapazitätsgrenzen, berichtet das SRF.
Wie eine SBB-Mediensprecherin bestätigt, sei der derzeitige Veloboom in der Schweiz «schon überraschend». An Spitzentagen transportiere die Bahn bis zu 15'000 Velos. «Wir haben mittlerweile Gepäcktransportwagen geöffnet und auf bestimmten Linien gibt es eine Reservationspflicht», so SBB-Sprecherin Ottavia Masserini. Es komme ab und zu vor, dass nicht alle Velos in den SBB-Zügen Platz finden – vor allem beim Selbstverlad.
Veloboom wegen Corona-Lockdown
Bei Pro-Velo Schweiz ist man mit dieser Entwicklung nicht glücklich: «Wenn man mit dem Velo auf die Bahn will, braucht es mehr Abstellplätze oder ausleihbare Velos direkt beim Bahnhof. Das ist nachhaltiger Verkehr», sagt Matthias Aebischer, Präsident von Pro-Velo Schweiz, zum Schweizer Sender. Die SBB gab an, an mittel- und langfristigen Lösungen für das Platzproblem zu arbeiten.
Eine Studie der ETH und der Uni Basel hatte neulich gezeigt, dass der Veloverkehr in der Schweiz während des Lockdown stark zugenommen hat. Hersteller und Grossverteiler kämpften mit Lieferengpässen, auch viele Velomechaniker seien am Anschlag, nachdem viele Schweizer plötzlich ihre alten Velos aus dem Keller geholt hätten.