Schweizer KonzerteVeranstalter warnen vor dubiosen Ticket-Händlern
Eine britische Firma bietet Konzerttickets für U2 und die Rolling Stones an, obwohl es dafür noch keine konkreten Pläne gibt. Schweizer Veranstalter raten von solchen Angeboten ab.
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- vro
Ungeduldige Musikliebhaber werden derzeit mit einem scheinbar unwiderstehlichen Angebot gelockt: Die britische Firma WSI bietet für Schweizer Konzerte von U2 und den Rolling Stones Tickets an, obwohl noch nicht feststeht, ob diese überhaupt in der Schweiz stattfinden. Bei diesem sogenannten Pre-Event-Ticket-Reservierungsservice kostet ein Billett für U2 zwischen 179 und 369 Euro, für die Rolling Stones zahlt man zwischen 259 und 449 Euro, schreibt die «Zentralschweiz am Sonntag».
«Wenn Sie Tickets auf unserer Website kaufen, werden wir vertraglich dazu verpflichtet, die Tickets für Sie zu kaufen und zu senden, sobald sie veröffentlicht werden», zitiert die Zeitung das Unternehmen. Ziel sei sicherzustellen, dass man an Tickets komme. WSI biete drei Tage Zeit für einen Widerruf, sollte den Käufern schliesslich der Termin nicht passen. Sollte das Konzert nicht in der Schweiz stattfinden, werde das Geld zurückerstattet.
«Wenn die Stones kommen, dann wohl das letzte Mal»
Doch hiesige Veranstalter warnen: «Offensichtlich gibt es immer wieder Leute, die auf solch einen Schwindel reinfallen», sagt etwa André Béchir von ABC Production AG zur Zeitung. Er bezweifelt, dass U2 noch in diesem Jahr in der Schweiz auftreten werden. «Ich erwarte eher, dass U2 im Jahr 2018 auf eine ausgedehnte Welttournee gehen und dann auch wieder in der Schweiz gastieren.» Das hat offenbar auch WSI erkannt und das Angebot mittlerweile für die Schweiz storniert, so die «Zentralschweiz am Sonntag».
Bei den Stones sieht Béchir jedoch grössere Chancen, dass sie noch in diesem Jahr an einem Schweizer Konzert sehen sein werden. Offiziell sei jedoch noch nichts geplant. «Wenn sie aber nochmals kommen, wird es vermutlich das letzte Mal sein.»
Art der Beschaffung unklar
Auch Ticketcorner warnt vor dem Angebot. «Hände weg», wird ein Sprecher zitiert. Die Gefahr sei gross, dass man gefälschte Tickets erhalte. Es handle sich um ein höchst spekulatives Angebot.
Wie WSI an die Tickets gelangen will, gibt das Unternehmen nicht preis. In den Geschäftsbedingungen ist jedoch festgehalten, dass das Geld zurückerstattet werde, sollte WSI keine entsprechenden Konzertbillette auftreiben können.