Bangkok: Verhafteter hat «schweren Rucksack» übergeben

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BangkokVerhafteter hat «schweren Rucksack» übergeben

Nach dem Anschlag in Bangkok hat ein Verdächtiger ein Geständnis abgelegt. Der Drahtzieher wurde noch nicht gefasst.

von
ij
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Der Verdächtige Yusufu M. bei einer Tatortbegehung in Bangkok. (9.9.2015)

Der Verdächtige Yusufu M. bei einer Tatortbegehung in Bangkok. (9.9.2015)

epa/Rungroj Yongrit
Verdächtiger gefasst: Auf Tafeln wurde nach «Thailands meistgesuchtem Mann» gefahndet. (23. August 2015)

Verdächtiger gefasst: Auf Tafeln wurde nach «Thailands meistgesuchtem Mann» gefahndet. (23. August 2015)

Keystone
Schwierige Ermittlungen: Weil viele der installierten Überwachungskameras nicht funktionierten, müssen die Fahnder «Teile des Puzzles zusammensetzen».

Schwierige Ermittlungen: Weil viele der installierten Überwachungskameras nicht funktionierten, müssen die Fahnder «Teile des Puzzles zusammensetzen».

Keystone/Sakchai Lalit

Gut drei Wochen nach dem blutigen Anschlag in Bangkok hat ein verhafteter Mann zugegeben, dass er einem anderen Mann einen Rucksack ausgehändigt hat. Dies geschah laut der Polizei kurz bevor die Bombe beim Erawan-Schrein explodierte.

Wer den Anschlag organisierte und mit welchem Motiv, dazu äusserte sich der Polizeisprecher auch am Mittwoch nicht.

Yusufu M. habe am 17. August an einem Bahnhof einen «schweren Rucksack» an den Mann mit dem gelben T-Shirt ausgehändigt, der den Sprengsatz wenig später am Erawan-Schrein deponierte und der auf Videoaufnahmen vom Schauplatz zu sehen war, sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsiri.

M. war vergangene Woche festgenommen worden. Er gestand demnach, eine wichtige Rolle bei dem Anschlag übernommen zu haben. Laut Prawut sollte er nach der Übergabe des Rucksacks selbst zum Schrein gehen und Fotos von der Explosion machen. Weil ihm eine Säule den Blick verstellt habe, sei er aber von dort weggegangen.

Nationalität noch nicht bestätigt

M. war bei seiner Festnahme im Besitz eines chinesischen Passes. Als sein Geburtsort wurde darin die Region Xinjiang genannt, wo die Minderheit der turksprachigen muslimischen Uiguren lebt. Eine offizielle Bestätigung für seine Nationalität von den Ermittlern gibt es aber bislang nicht.

Nach dem Anschlag, bei dem 20 Menschen getötet und mehr als 120 weitere Menschen verletzt worden waren, haben die Behörden zwei Verdächtige festgenommen.

Der zweite war in einer Wohnung in einem Vorort von Bangkok festgenommen worden. Bei ihm wurden Materialien zum Bau von Sprengsätzen und dutzende gefälschte türkische Pässe gefunden. Auch bei ihm handelt es sich aber offenbar nicht um den Drahtzieher. Die Polizei sucht im Zusammenhang mit dem Anschlag nach zehn weiteren Verdächtigen.

Das Motiv für den Anschlag ist weiterhin unklar. Zu den Hypothesen für die Hintergründe zählt auch ein Racheakt für die Zwangsausweisung von Uiguren nach China. (ij/sda)

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