Verhandlungen über Freilassung verschleppter Franzosen abgebrochen
Einen Tag nach der Geiselnahme von vier französischen Touristen im Jemen sind die Verhandlungen mit den Entführern abgebrochen worden.
«Die Verhandlungen sind gescheitert», sagte Mohammed al Kibsi, ein Sprecher der Provinzregierung von Schabwa. Es würden nun alle Mittel zur Befreiung der Geiseln in Erwägung gezogen, auch militärische.
Die vier Franzosen waren am Sonntag auf dem Weg in die Hafenstadt Aden verschleppt worden. Bei den Kidnappern handelt es sich um Mitglieder des Al-Abdullah-Stammes. Sie wollen vier Verwandte freipressen, die seit mehr als sechs Monaten in Haft sind.
Am Montagmorgen hiess es zunächst aus dem französischen Aussenministerium, die Verhandlungen mit den Stammesältesten dauerten fort. Einer von ihnen, Mallah Ziyara, erklärte am Sonntagabend, man sei von der Entführung überrascht worden. Die Kidnapper repräsentierten nicht den gesamten Stamm. Sie seien gewarnt worden, dass man mit Gewalt gegen sie vorgehen werde, wenn die Touristen nicht unverzüglich freigelassen würden. Aus Behördenkreisen verlautete, die Touristen seien in die Bergregion Rasad gebracht worden, einer Hochburg des Stammes Al Abdullah.
Der stellvertretende Leiter der französischen Botschaft, Denis Douveneau, sagte, eine der Geiseln habe sich telefonisch gemeldet und mitgeteilt, dass alle Entführten gut behandelt würden. Die vier Franzosen reisten nach Angaben jemenitischer Sicherheitskreise in einer Kolonne mit anderen Touristen. Im Jemen werden immer wieder Ausländer von Stammeskriegern entführt, um Forderungen an die Zentralregierung durchzusetzen. (dapd)