Prävention: Verkaufsverbot für Alkohol ab 21 Uhr – was hältst du davon?

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PräventionVerkaufsverbot für Alkohol ab 21 Uhr – was hältst du davon?

Nach Ansicht von Sucht Schweiz wünscht sich die Schweiz mehr Prävention beim Alkohol, doch Lobbys stehen im Weg. Eine Forderung der Stiftung ist ein Verkaufsverbot in der Nacht.

von
Reto Bollmann
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Die Stiftung Sucht Schweiz fordert ein nationales Verkaufsverbot von Alkohol ab 21 Uhr.

Die Stiftung Sucht Schweiz fordert ein nationales Verkaufsverbot von Alkohol ab 21 Uhr.

20min/Michael Scherrer
Wie es im neusten Bericht «Schweizer Suchtpanorama» heisst, war das Nein zum Alkoholverkauf in der Migros ein klares Zeichen für die Alkoholprävention.

Wie es im neusten Bericht «Schweizer Suchtpanorama» heisst, war das Nein zum Alkoholverkauf in der Migros ein klares Zeichen für die Alkoholprävention.

Migros
Sucht Schweiz kritisiert zudem die leichte Erhältlichkeit von Alkohol beim Onlinekauf. «Bei 93.8 % der Testkäufe im Internet haben Jugendliche illegal Alkohol erhalten», schreibt die Stiftung.

Sucht Schweiz kritisiert zudem die leichte Erhältlichkeit von Alkohol beim Onlinekauf. «Bei 93.8 % der Testkäufe im Internet haben Jugendliche illegal Alkohol erhalten», schreibt die Stiftung.

20min/Simon Glauser

Darum gehts

  • In seinem diesjährigen Bericht schlägt die Stiftung Sucht Schweiz eine Reihe von Massnahmen vor, welche den Alkoholkonsum in der Schweiz verringern sollen.

  • Nach Ansicht der Stiftung hat die Migros-Abstimmung im Jahr 2022 gezeigt, dass sich die Schweizer Bevölkerung mehr Prävention wünscht.

  • Die wichtigsten Forderungen bestehen in einem nächtlichen Alkohol-Verkaufsverbot, in der stärkeren Prävention beim Kauf im Netz sowie in Werbeeinschränkungen.

Im jährlich erscheinenden Bericht «Schweizer Suchtpanorama» fordert die Stiftung Sucht Schweiz grössere Bemühungen zur Alkoholprävention vom National- und Ständerat. «Im nationalen Parlament dominieren nach wie vor die Lobbys der Industrien. Sie verhindern den Volkswillen und verursachen damit Suchtprobleme», schreibt die Stiftung.

Genossenschaftsabstimmung als klares Zeichen

Den Volkswillen sehe man demnach unter anderem an der Abstimmung der Migros, bei der die Genossenschaftsmitglieder im Juni 2022 mit einer Dreiviertelmehrheit dem Alkoholverkauf in der Migros einen Riegel vorgeschoben haben. «Ein für die Suchtprävention deutliches Zeichen», heisst es im Bericht.

Bist du für ein nächtliches Alkoholverkaufsverbot?

Um die Prävention zu verstärken, fordert Sucht Schweiz deshalb ein schweizweites Alkohol-Verkaufsverbot in der Nacht. Ein Verkaufsverbot ab 21 Uhr gilt bereits in den Kantonen Genf (für jeglichen Alkohol) und Waadt (ausgenommen für Wein). Gemäss der Stiftung hat die Massnahme in diesen Kantonen zu bis zu 30 Prozent weniger Spitaleinlieferungen wegen Alkoholvergiftung bei jüngeren Personen geführt.

«Katastrophale» Prävention im Internet

Darüber hinaus kritisiert Sucht Schweiz die leichte Erhältlichkeit von Alkohol beim Onlinekauf. «Bei 93,8 Prozent der Testkäufe im Internet haben Jugendliche illegal Alkohol erhalten», beschreibt der Bericht die «katastrophale» Prävention im Netz. Selbst bei wahrheitsgemässer Angabe erhielt demnach die grosse Mehrheit der minderjährigen Testpersonen gleichwohl den Alkohol. Sucht Schweiz fordert darum ein System mit automatischer Vorweisung eines Personalausweises, wie es «in etlichen Ländern Europas Praxis» sei.

Weiter schlägt Sucht Schweiz preisliche Massnahmen wie z. B. einen Mindestpreis für Alkohol in der Schweiz vor, denn «Alkohol ist hierzulande viel zu billig». Zudem sollen Werbeeinschränkungen den Alkoholkonsum zusätzlich drosseln.

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