Zürich: Vermummte störten Pride-Gottesdienst – jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft

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ZürichVermummte störten Pride-Gottesdienst – jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft

Mehrere Personen stürmten dieses Jahr den Pride-Gottesdienst. Viele vermuten, dass hinter der Aktion Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung Junge Tat stecken.

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Wie Zurich Pride damals via Instagram berichtete, wurde «der Gottesdienst gestört von einer Gruppe weiss vermummter Männer, die ein weisses Holzkreuz mit Betonsockel in die Kirche tragen wollten und dabei filmten».

Wie Zurich Pride damals via Instagram berichtete, wurde «der Gottesdienst gestört von einer Gruppe weiss vermummter Männer, die ein weisses Holzkreuz mit Betonsockel in die Kirche tragen wollten und dabei filmten».

Instagram/Zurich Pride
Viele vermuten, dass hinter der Aktion Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung «Junge Tat» stecken.

Viele vermuten, dass hinter der Aktion Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung «Junge Tat» stecken.

Junge Tat
Franz (40) ist der Held der Pride: Als ein aggressiver Mob den queeren Gottesdienst stürmen wollte, hat er sich ihnen als Erster in den Weg gestellt.

Franz (40) ist der Held der Pride: Als ein aggressiver Mob den queeren Gottesdienst stürmen wollte, hat er sich ihnen als Erster in den Weg gestellt.

Privat

Darum gehts

Vermummte Männer störten dieses Jahr den Pride-Gottesdienst in Zürich. Laut der Zürcher Staatsanwaltschaft läuft im Zusammenhang mit der Aktion eine Untersuchung gegen mehrere Personen wegen des Verdachts auf Verstoss gegen die folgenden Straftatbestände: Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit, Sachbeschädigung sowie Hausfriedensbruch.

«Wie üblich wird während des laufenden Verfahrens zu prüfen sein, ob noch weitere Straftatbestände infrage kommen», sagt Sprecher Erich Wenzinger am Donnerstag auf Anfrage. Es sei zu keinen Verhaftungen gekommen. Weitere Angaben könne man wegen des laufenden Verfahrens nicht machen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Viele vermuten, dass hinter der Aktion Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung Junge Tat stecken. Wie Zurich Pride damals via Instagram berichtete, wurde «der Gottesdienst gestört von einer Gruppe weiss vermummter Männer, die ein weisses Holzkreuz mit Betonsockel in die Kirche tragen wollten und dabei filmten». Ein Helfer stellte sich ihnen dabei in den Weg. Mit weiteren «mutigen queeren Gottesdienstbesuchenden haben sie die Vermummten aus der Kirche gedrängt und in die Flucht geschlagen». 

Neonazis melden sich mit Video auf Instagram

Erst kürzlich störte die Junge Tat eine Vorlesestunde von Dragqueens für Kinder im Zürcher Tanzhaus. Dabei entrollten vermummte Mitglieder ein Transparent mit der Aufschrift «Familie statt Gender-Ideologie», zündeten Rauchfackeln an und riefen Parolen mit einem Megafon. In einem Statement verurteilte das Tanzhaus die Aktion und gab an, Strafanzeige eingereicht zu haben. Auch Politikerinnen und Politiker kritisierten die Störaktion scharf. 

Am Sonntag meldete sich die rechtsextreme Gruppe auf Instagram zu Wort. In einem Video erklären zwei Mitglieder die Gründe für die Störaktion: «Wir sind zwei Aktivisten von der Jungen Tat. Wir setzen uns für eine gesunde und intakte Familie sowie ein positives Geschlechterverständnis ein. Im Umkehrschluss kritisieren wir die Gender-Ideologie und den woken Wahnsinn.»

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Beratungsnetz für Rassismusopfer

GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

LGBTIQ: Hast du Fragen oder Probleme?

Hier findest du Hilfe:

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Du-bist-du.ch, Beratung und Information

InterAction, Beratung und Information für intergeschlechtliche Menschen, Tel. 079 104 81 69

Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen

Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen

Elternberatung, Tel. 058 261 61 61

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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