ZürichVermummte störten Pride-Gottesdienst – jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft
Mehrere Personen stürmten dieses Jahr den Pride-Gottesdienst. Viele vermuten, dass hinter der Aktion Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung Junge Tat stecken.
Darum gehts
Vermummte Männer störten dieses Jahr den Pride-Gottesdienst in Zürich. Laut der Zürcher Staatsanwaltschaft läuft im Zusammenhang mit der Aktion eine Untersuchung gegen mehrere Personen wegen des Verdachts auf Verstoss gegen die folgenden Straftatbestände: Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit, Sachbeschädigung sowie Hausfriedensbruch.
«Wie üblich wird während des laufenden Verfahrens zu prüfen sein, ob noch weitere Straftatbestände infrage kommen», sagt Sprecher Erich Wenzinger am Donnerstag auf Anfrage. Es sei zu keinen Verhaftungen gekommen. Weitere Angaben könne man wegen des laufenden Verfahrens nicht machen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Viele vermuten, dass hinter der Aktion Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung Junge Tat stecken. Wie Zurich Pride damals via Instagram berichtete, wurde «der Gottesdienst gestört von einer Gruppe weiss vermummter Männer, die ein weisses Holzkreuz mit Betonsockel in die Kirche tragen wollten und dabei filmten». Ein Helfer stellte sich ihnen dabei in den Weg. Mit weiteren «mutigen queeren Gottesdienstbesuchenden haben sie die Vermummten aus der Kirche gedrängt und in die Flucht geschlagen».
Neonazis melden sich mit Video auf Instagram
Erst kürzlich störte die Junge Tat eine Vorlesestunde von Dragqueens für Kinder im Zürcher Tanzhaus. Dabei entrollten vermummte Mitglieder ein Transparent mit der Aufschrift «Familie statt Gender-Ideologie», zündeten Rauchfackeln an und riefen Parolen mit einem Megafon. In einem Statement verurteilte das Tanzhaus die Aktion und gab an, Strafanzeige eingereicht zu haben. Auch Politikerinnen und Politiker kritisierten die Störaktion scharf.
Am Sonntag meldete sich die rechtsextreme Gruppe auf Instagram zu Wort. In einem Video erklären zwei Mitglieder die Gründe für die Störaktion: «Wir sind zwei Aktivisten von der Jungen Tat. Wir setzen uns für eine gesunde und intakte Familie sowie ein positives Geschlechterverständnis ein. Im Umkehrschluss kritisieren wir die Gender-Ideologie und den woken Wahnsinn.»
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Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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Hier findest du Hilfe:
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Du-bist-du.ch, Beratung und Information
InterAction, Beratung und Information für intergeschlechtliche Menschen, Tel. 079 104 81 69
Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen
Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
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