Vor dem grossen SchneeVerschlafen die Skigebiete den Saisonstart?
Trotz massenhaft erwartetem Schnee an diesem Wochenende können sich die Wintersportler nicht so richtig freuen: Saisonstart ist vielerorts erst in ein paar Wochen.
- von
- Thomas Pressmann
An diesem Wochenende kommt der Winter. Darin sind sich die Meteorologen so sicher wie schon lange nicht mehr. Alle Wettermodelle prognostizieren dasselbe: Schnee, Schnee und nochmals Schnee. In den Alpen wird etwa ein Meter erwartet, im Mittelland kann es bis zu 30 Zentimetern geben.
Damit kommt der Winter wie schon letztes Jahr relativ früh, zudem hat es in diesem Jahr schon Ende Oktober tüchtig geschneit – perfekte Bedingungen für Wintersport. Doch wie unter myswitzerland.com ersichtlich, haben viele Skigebiete noch geschlossen, darunter vor allem mittelgrosse Destinationen, die keine Skipisten auf einem Gletscher anbieten können.
Von Scuol bis Riederalp bleiben Pisten geschlossen
Zum Beispiel das Skigebiet auf der Riederalp im Wallis: «Bis jetzt hatte es noch zu wenig Schnee», sagt Patricia Casto von Riederalp Tourismus. Auch wenn es heute genug schneie, reiche die Zeit nicht, um die Anlagen vor dem offiziellen Saisonstart Mitte Dezember zu öffnen. «Wir können nicht spontan reagieren», sagt sie, die Pisten müssten erst noch präpariert werden. «Die Sicherheit geht vor.»
Neben vielen anderen Orten wie Disentis, Leukerbad oder Scuol empfängt auch das Ostschweizer Skigebiet Flumserberg Wintersportler vorderhand nicht mit offenen Armen – Schnee hin oder her. «Die Zeit fürs Präparieren reicht nicht», heisst es dort.
Sind die Wintersportorte unflexibel?
Auch Schlittler kommen trotz Schnee vielerorts nicht auf ihre Kosten. Im Bündnerland etwa ist die beliebte Strecke Preda-Bergün noch drei Wochen geschlossen. Dieser Termin ist fix: «Es kann noch so viel schneien: Wir öffnen wie vorgesehen am 12. 12.», sagt Reto Barblan von Bergün Tourismus. Ein früherer Termin sei wegen der Koordination mit den Hotels und der Rhätischen Bahn nicht möglich. «Zu kompliziert», so der Touristiker Barblan.
Ist das nicht ein bisschen unflexibel? «Nein», meint Edith Zweifel von Schweiz Tourismus, «für einen flexiblen Saisonstart fehlt oft das Personal». So werden die Verträge schon im Sommer ausgehandelt, die Mitarbeiter sind deshalb meist erst ab dem offiziellen Saisonstart abkömmlich.
Viel Schnee, viel Wind
Spontaner ist man in Grindelwald im Berner Oberland: Dort will man am Samstag entscheiden, ob am Sonntag ein Teil der Pisten freigegeben wird: «Wir schauen, wie viel es wirklich schneit», sagt Kathrin Naegeli von den Jungfraubahnen. Bei guten Verhälnissen werde man dann die Anlagen jeweils am Wochenende bis zum offiziellen Saisonstart Mitte Dezember in Betreib nehmen. Das Skigebiet Sörenberg will am Sonntag drei seiner Anlagen in Betrieb nehmen.
Getrübt werden könnte das Wintersportvergnügen auf den geöffneten Anlagen aber vom Wetter. «Geschlossen wegen zu viel Schnee und zu viel Wind» könnte es an manchen Orten heissen, denn die Meteorologen von MeteonNews warnen vor einer stark ansteigenden Lawinengefahr. Zudem gebe es vor allem heute in den Bergen stürmischen Westwind – auf den Gipfeln ist mit Orkanböen zu rechnen.
Schnee gut - Piste geschlossen
Trotz viel Schnee geschlossen heisst es an diesem Wochenende bei vielen Skiorten. Der Grund: Viele mittlegrosse Destinationen können aufgrund fehlender Mitarbeiter, aber auch weil die Zeit fürs Präparieren der Pisten fehlt, ihre Anlagen nicht früher öffnen. Flexibler sind dafür die sehr grossen oder die ganz kleinen Skigebiete. «Für das Betreiben einer kleinen Anlage braucht es nur zwei, drei Bergbauern. Die sind schnell gefunden», sagt Edith Zweifel von Schweiz Tourismus. Schon länger offen haben grosse Destinationen wie Flims-Laax, St. Moritz, Zermatt oder Saas-Fee. Beispielsweise geschlossen haben Bergün, Diesentis, Riederalp oder Scuol (Quelle: myswitzerland.com).