AUA-ÜbernahmeVerschluckt sich die Lufthansa?
Die Übernahme der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines durch die Lufthansa bleibt bis zur letzten Minute spannend. Bis 17.30 Uhr konnten die AUA-Aktionäre der Lufthansa ihre Anteile anbieten.
Die Übernahme wird aber nur dann erfolgen, wenn Lufthansa insgesamt auf mindestens 75 Prozent der Anteile kommt. Ob diese Marke erreicht wird, war am Montag noch unklar. Mit der Feststellung der Quote wird erst in den nächsten Tagen gerechnet.
Nach Einschätzung des österreichischen Kleinaktionärsvertreters Wilhelm Rasinger wird die deutsche Fluglinie nach Ablauf des Übernahmenangebots für den Streubesitz der AUA mehr als die geforderten 75 Prozent halten.
90 Prozent erwartet
«Ich gehe davon aus, dass man in der Nähe von 90 Prozent landen wird», sagte der Chef des österreichischen Interessensverbands für Anleger am Montag zu Reuters.
«Kein einziger, mit dem ich gesprochen habe beziehungsweise über E-Mail verkehrt habe, hat gesagt, dass ein Verkauf für ihn nicht in Frage kommt. Jeder, der die Emotionen und den Ärger der Vergangenheit weglässt, erkennt, dass es das wirtschaftlich Vernünftigste ist», sagte Rasinger weiter.
Rund 60 Prozent an der AUA sind Lufthansa schon sicher. Österreich hat seine 42 Prozent verkauft und auch das österreichische Banken-Konsortium diente seine sieben Prozent an.
Zudem haben Medienberichten zufolge zwei weitere Aktionäre ihre jeweils fünf Prozent verkauft. Wie viel Aktien die Lufthansa tatsächlich hält, soll erst in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Rasinger erwartet keine weiteren Hindernisse und glaubt nicht, dass die Lufthansa die Übernahme noch abblasen wird.
Die Lufthansa hat den Zusammenschluss am Freitag bei der EU zur wettbewerbsrechtlichen Prüfung angemeldet. Eine Entscheidung darüber soll am 17. Juni fallen. Für die AUA ist die Übernahme die beste Lösung. Ansonsten müsste sie auf die Hälfte ihrer Grösse schrumpfen. Auch eine Insolvenz wäre möglich.
(sda)