Rücktritt: Viel Feind, viel Ehr' - Roland Koch polarisiert

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RücktrittViel Feind, viel Ehr' - Roland Koch polarisiert

Freund und Feind sind sich einig: Roland Koch, Ministerpräsident des Bundeslandes Hessen, ist einer der begabtesten Politiker in Deutschland.

Koch sog Politik schon im Elternhaus ein.

Koch sog Politik schon im Elternhaus ein.

Seit zwölf Jahren führt der Wirtschaftsjurist die Hessen-CDU, seit elf Jahren regiert er das Bundesland. Seit gut drei Jahren ist Koch ausserdem stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU hinter Angela Merkel. Dabei polarisiert kaum ein Politiker so sehr wie der 52-Jährige. «Roland Koch: Verehrt und verachtet», hiess es 2004 in einer Biografie.

Koch sog Politik schon im Elternhaus ein - sein Vater Karl-Heinz brachte es bis zum hessischen Justizminister. Das politische Handwerk lernte Koch bei der Jungen Union, seine Parteifreunde von damals umgeben ihn bis heute als Minister.

Das Negativimage als konservativer Haudegen nährt sich aus der Skrupellosigkeit, mit der Koch manche Themen anpackt. Seinen ersten Wahlsieg 1999 fuhr er ein, weil er nach Meinung vieler Kritiker seiner Kampagne ausländerfeindliche Untertöne gegeben hatte.

Mit dem Dalai Lama befreundet

Im Wahlkampf 2007/2008 zog er gegen kriminelle junge Ausländer vom Leder. Und jüngst sorgte er bundesweit für Aufregung, als er Einsparungen ausgerechnet bei der Bildung forderte. Als im Jahr 2000 schwarze Kassen bei der hessischen CDU aufflogen, sagte Koch zu einem Detail die Unwahrheit, hielt sich aber im Amt.

Bis heute versteht sich die Hessen-Partei als Kampfverband, in dem Loyalität über alles geht und der Machterhalt manches Mittel rechtfertigt. Im Gegensatz zu solcher Härte steht Kochs enge Freundschaft mit dem sanftmütigen Dalai Lama.

Regierungskoalition mit FDP

Dass Koch nach der für ihn miserablen Landtagswahl Anfang 2008 nicht vom Thron kippte, hat er nur dem Fiasko der Herausforderin Andrea Ypsilanti von der SPD zu verdanken, deren Versuch einer rot- grünen Koalition mit Hilfe der Linken spektakulär scheiterte.

Bei der Neuwahl Anfang 2009 blieb Koch mit Hilfe einer starken FDP an der Macht.

(sda)

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