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Perfektionist & ImprovisatorViel Lärm, viel Ehr

Früher wurde Freestyle-­Motocross-Star ­Mathieu Rebeaud von seinem Vater gepusht. Heute ist der Sohn der Chef.

Mathieu (27), der Improvisator

«Mein Papa passt jetzt voll in die Motocross-Szene. Denn seit er mit mir unterwegs ist, hat er seinen Style gewechselt. Früher war er geschniegelt unterwegs. Jetzt trägt er Caps, die ich ihm aussuche, oder er kauft seine Kleider in meinem Skaterladen in Payerne. Wenn ich einen Contest fahre, muss Papa immer seinen Senf dazugeben. Auch wenn ich gewinne, kommt am Schluss noch eine Kritik. Das kann nerven. Aber eigentlich ist das gut, denn es motiviert. Mein Vater ist ein super Mechaniker — wenn er Zeit hat. Unter Druck kann er schlecht arbeiten. Etwa, wenn an einem Wettbewerb beim Motorrad etwas nicht funktioniert und es hektisch wird. Dann muss halt ich ran. Ausser­dem hat er Höhenangst. Deshalb kommt er nicht so gern auf die Rampe. Wenn er mal nicht zu den grossen Wettkämpfen, den Red Bull X-Fighters oder den X Games, mitkommen kann, vermisse ich ihn nicht wirklich. Da bin ich sowieso abgelenkt.»

Antoine (59), der Perfektionist

«Ich habe Angst, wenn Mat in elf Metern Höhe Tricks mit dem Motorrad macht. Aber genau das ist halt auch das Tolle an dieser Sportart: das Adrenalin. Wir trainieren die Luft­figuren extrem lange. Trotzdem wissen wir nie ganz sicher, ob der Trick am Contest klappt. Wenn Mat nicht bei mir ist, vermisse ich ihn sehr. Ich bastle dann etwas am Motorrad herum. Wenn die Freestyle- Motocross-Saison anfängt, reise ich ihm wenn immer möglich nach Kalifornien oder Mexiko hinterher, auch wenn es nur für ein paar Tage ist. Seit ungefähr fünfzehn Jahren sind das jeweils meine Ferien. Früher war ich rund um die Uhr sein Manager, habe mich um seine Finanzen gekümmert, mit ihm trainiert und ihn gepusht, wo es nur ging. Jetzt bin ich froh, dass Mat nicht mehr angespornt werden muss. Er ist jetzt alt genug, um selbst die Verantwortung für seine Karriere zu übernehmen. Nun ist er der Chef und ich bin sein Angestellter.»

Zwei Motorsportverrückte

Mat Rebeaud (links) wurde schon 1994 von Vater Antoine betreut, und noch heute sind sie an Contests ein bewährtes Team. Mat fährt beim Freestyle-Motocross (FMX) an der Spitze mit; 2006 gewann er als ­bisher ein­ziger Schweizer die FMX-Weltmeisterschaft. Seit fast zehn Jahren ist er Profisportler, gelernt hat er ­Polymechaniker. Auf einem Motorrad sass Mat erstmals als Vierjähriger zu Hause in Payerne VD. Vater Antoine, ein ehemaliger Motocross-Fahrer, ist Mechaniker bei der Armee. Vom 25. bis 27. September tritt Mat am Freestyle.ch auf der Landiwiese in Zürich an.

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