Fall Z.Viele Bernecker stehen zu ihrem Präsidenten
Der Bernecker Gemeindepräsident A. Z.* sitzt wegen Internetpornografie in U-Haft. Die Rheintaler sind geschockt und hoffen auf ein gutes Ende.
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Seit dem 1. Mai sitzt der Bernecker Gemeindepräsident A. Z.* (53) in Untersuchungshaft. Lang wurde über den Grund gerätselt. Seit Dienstag ist klar: Zellweger steht unter Verdacht, mit verbotener Pornografie zu tun zu haben. Die Gemeinde mit knapp 3800 Seelen im St. Galler Rheintal steht regelrecht unter Schock.
«Ich habe von den Vorwürfen am Dienstagabend erfahren», sagt Reto Zellweger, der zusammen mit Margrit Wellinger interimistisch das Gemeindepräsidium übernommen hat. Im ersten Moment sei es ein grosser Schreck gewesen. Dennoch betont er, dass dies eine Privatangelegenheit sei. «Es hat nichts mit der Gemeinde Berneck zu tun. Deshalb laufen die Geschäfte hier genau gleich weiter», so Zellweger, der nicht mit dem inhaftierten Ex-Gemeindepräsidenten verwandt ist.
Enttäuschung und Unsicherheit
In der Bevölkerung ist der Fall Z. das Thema schlechthin. «So etwas macht mich sehr traurig», sagt eine Restaurant-Betreiberin. Sie sei vom Verhalten ihres Gemeindepräsidenten enttäuscht. Dem stimmt auch der Besitzer der Pizzeria Tre Fontane zu. «Das hätte ich ihm nicht zugetraut, er hat das Vertrauen vieler Menschen verloren.» Auch die Dorfladen-Verkäuferin spürt die Unruhe in der Bevölkerung: «Ich wohne zwar nicht hier in Berneck, aber den Leuten sind der Schock und die Unsicherheit anzumerken», so die Frau.
Nach wie vor Rückhalt
Trotz all dem Wirbel kann A. Z. auch auf Rückhalt in der Bevölkerung zählen. «Er ist so etwas wie der Papa von Berneck und ein sehr guter Gemeindepräsident», sagt beispielsweise der 65-jährige Milo Bürki, der in Berneck aufgewachsen ist. Er stehe nach wie vor hinter Z. und hoffe, dass alles ein gutes Ende nehmen wird. Interimspräsident Reto Zellweger sagt: «Viele können nicht glauben, dass Z. so etwas getan hat, und stehen nach wie vor hinter ihm.»
* Name der Redaktion bekannt