SVP fordert, die Kosten für Bundesangestellte zu reduzieren – das sagt ihr

Publiziert

40’000 ANGESTELLTE«Viele Bundesstellen gehören sofort gestrichen»

Die SVP fordert weniger Lohn und einen Stellenabbau bei Staatsangestellten. Ein Grossteil der Community unterstützt diese Forderung. 

von
Gabriela Graber
1 / 5
Die SVP fordert Stellenabbau und tiefere Löhne bei Bundesangestellten. «Die Personalkosten müssen dringend wieder um eine Milliarde auf unter fünf Milliarden gesenkt werden», sagt SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi.

Die SVP fordert Stellenabbau und tiefere Löhne bei Bundesangestellten. «Die Personalkosten müssen dringend wieder um eine Milliarde auf unter fünf Milliarden gesenkt werden», sagt SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi.

20min/Celia Nogler
Rund 40’000 Staatsangestellte seien nicht überdurchschnittlich viele im Vergleich mit anderen europäischen Ländern, sagt Arbeitsmarkt-Experte Marco Salvi.

Rund 40’000 Staatsangestellte seien nicht überdurchschnittlich viele im Vergleich mit anderen europäischen Ländern, sagt Arbeitsmarkt-Experte Marco Salvi.

Avenir Suisse
Durchschnittlich 700 Franken muss jeder Bürger und jede Bürgerin jährlich für den Personalaufwand des Bundes bezahlen. 

Durchschnittlich 700 Franken muss jeder Bürger und jede Bürgerin jährlich für den Personalaufwand des Bundes bezahlen. 

BG

Darum gehts

39’729 Mitarbeitende beschäftigte der Bund im Vorjahr, die insgesamt über sechs Milliarden Franken kosteten. Zu viel, findet die SVP und fordert, dass die Kosten für Staatsangestellte reduziert und Stellen gestrichen werden. «Die Personalkosten müssen dringend wieder um eine Milliarde auf unter fünf Milliarden gesenkt werden», sagt SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi.

Laut Arbeitsmarktexperte Marco Salvi von Avenir Suisse sind die Ausgaben für Staatsangestellte im europäischen Vergleich nicht sonderlich hoch. Die Problematik liege anderswo: «Wenn man mal drin ist, bleibt man ewig. Staatsangestellte wechseln eher selten vom Bund in die Privatwirtschaft», erklärt der Experte. 

«Da gehören viele Stellen sofort gestrichen»

Ein Grossteil der 20-Minuten-Community teilt die Ansicht der SVP und fordert Kürzungen im Bezug auf die Personalkosten des Bundes. «Ich bin davon überzeugt, dass man sehr viel Geld sparen könnte, wenn man auf den Bundesämtern sinnvoll rationalisieren würde», kommentiert Leser Joe-Butzli. Dem schliesst sich User Oldypeter an: «Da gehören viele, viele Stellen sofort gestrichen.» Doch diverse Leserinnen und Leser vertreten einen anderen Standpunkt. User patriot86 schreibt: «Die SVP will mal wieder etwas fordern. Warum wohl? Ein funktionierender Staat hilft der Gesellschaft – etwas, was man als Rechte ja verhindern will.»

Viele User und Userinnen geben zum Ausdruck, sie würden es verstehen, dass viele Beamte ihre Posten nicht verlassen. «Laut Artikel steigen die Löhne mit zunehmender Anstellungsdauer, ohne dass auch die Leistung steigen muss. Somit ist ein Wechsel in die Privatwirtschaft ab einer gewissen Anzahl Dienstjahren nicht mehr rentabel», so Leser Ericus. User alepietrino sieht eine weitere mögliche Erklärung für die Sesselkleber-Mentalität: «Einige der Staatsangestellten verfügen ein grosses Wissen auf ihrem Gebiet und können daher fast gar nicht entlassen werden.» 

Bessere Arbeitsbedingungen in der Privatwirtschaft? 

Diverse Mitglieder der Community arbeiten laut eigener Aussage selbst beim Staat oder haben Beamte in ihrem Umfeld. «Ich habe es selbst erlebt, dass wenn eine Person in Pension geht, ihre Stelle durch drei neue Angestellte ersetzt wird», so KeinBock. «Ein ehemaliger Staatsangestellter erzählte mir, dass er oft nicht gewusst habe, womit er sich den Tag herumschlagen sollte und gleichzeitig ein hohes Gehalt erhalten habe», berichtet Remo771. 

Dem entgegengesetzt behauptet BeccaSH, dass die Arbeitsbedingungen als Beamte nicht so gut seien, wie oftmals angenommen werde: «Das mit den hohen Löhnen stimmt ab gewissen Kaderstufen, im unteren und mittleren Bereich verdient man meines Wissens aber oft gleich viel oder gar schlechter als in der Privatwirtschaft.» Sie selbst habe bei Stadt, Kanton und in der Privatwirtschaft gearbeitet. In letzterer habe sie moderne Arbeitsbedingungen erlebt sowie mehr Ferientage, kürzere Arbeitszeiten und eine bessere IT-Infrastruktur als beim Kanton. 

«Anstatt willkürlich Stellen abzubauen, sollten Arbeitsprozesse analysiert werden»

Laut mehreren Lesern und Leserinnen sei die von der SVP angeprangerte Problematik nicht nur auf Bundesämtern und in Kantonen zu finden, sondern auch auf Gemeindeebene: Gemeindeangestellte hätten oft wenig Arbeit und kurze Arbeitszeiten – worüber sich mehrere Userinnen und User stören. User dattelpalme widerspricht dem: «Mein Job auf der Gemeinde ist ziemlich stressig, mein PC uralt und die Bürostühle aus dem letzten Jahrhundert.»

Letztlich ist der Tenor in der Kommentarspalte klar: Die Personalkosten des Bundes sollen laut Leserinnen und Lesern reduziert werden: Mittels dem Festlegen beziehungsweise Reduzieren von Maximallöhnen für Angestellte und dem Streichen von Stellen. User Mein-ja-nur hat noch einen anderen Vorschlag: «Anstatt willkürlich Stellen abzubauen, sollten vielmehr Arbeitsprozesse analysiert und verbessert werden. Zudem sollte dringend der Schutz vor Kündigung vereinfacht werden, so wie es im Artikel beschrieben wurde», kommentiert er.

Findest du, du verdienst genug? 

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung

115 Kommentare