Roman Bürki«Viele Spieler kenne ich ja von der Playstation»
GC-Goalie Roman Bürki will gegen Lyon beweisen, dass er wie Yann Sommer irgendwann in die Nati gehört. Eine spezielle Vorbereitung braucht der 22-jährige nicht.
- von
- Eva Tedesco
- Lyon
GC-Goalie Roman Bürki vor dem ersten internationalen Auftritt in Lyon. (Video: 20 Minuten)
«Yann ist der beste Goalie in der Liga. Und er hat in der Champions League und Europa League gezeigt, was er kann. Diese Bestätigung fehlt mir noch.» Dazu bietet sich Roman Bürki ab am Dienstag im Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde in der Champions League gegen Olympique Lyon die Gelegenheit. «Yann hat es vorgemacht und jetzt will ich auch versuchen, mich auf diesem Niveau zu beweisen.»
Eine spezielle Vorbereitung braucht der GC-Keeper nicht. «Ich gehe immer gleich konzentriert in die Spiele. Bei einem Stürmer in der Liga kennt man dessen Eigenheiten besser und kann eine Absicht, zum Beispiel bei einem Marco Streller, unbewusst vielleicht schneller antizipieren.» Und dann schmunzelt der 22-Jährige: «Viele Spieler kenne ich ja von der Playstation».
Der besondere Reiz der Sternenliga
Obwohl Bürki das Szenario des Einlaufens in der Champions League auch von der Konsole her kennt, ist die Realität aber mit nichts zu vergleichen. «Ich freue mich riesig darauf, im Stade Gerland aufzulaufen, auf die Atmosphäre und wenn es endlich losgeht. Und auch wenn wir als Aussenseiter an den Start gehen – Basel ist auch bis in den Halbfinal der Europa League gekommen und hat Manchester geschlagen, obwohl sich das niemand vorstellen konnte. Wir wollen versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.»
Will Bürki einen Schritt näher an seinen Vorgänger bei GC und auch an die Nationalmannschaft machen? «Natürlich ist das einmal mein Ziel. Aber auch da ist mir Yann voraus. Er hat bereits Länderspiele, während ich noch nicht einmal ein Aufgebot vorweisen kann. Aber darüber mache ich mir derzeit auch keine Gedanken. Ich gebe immer mein Bestes, versuche mich weiterzuentwickeln und dazuzulernen.» Um dann Druck auf Benaglio, Sommer und Wölfli zu machen? «Als Goalie sind wir alle irgendwie Konkurrenten, aber die Karriere von Yann ist für mich sicher etwas, an dem man sich als junger Torhüter ein Stück weit orientiert.»
Das Duo vertritt die Generation der modernen Torhüter
Spielerisch vertritt das junge Duo die Generation der modernen Torhüter: Beide sind stark im Spiel mit dem Fuss, wobei Sommer beidfüssig ist. Beide sind stark auf Flanken und Penaltys. Beide dirigieren gern und viel. Beide Goalies verfügen über eine grosse Portion Selbstbewusstsein und Ehrgeiz, ohne den exzentrisch zur Schau zu stellen. Trotz ihrer exponierten Position in der Mannschaft sind beide Teamplayer.
Der augenscheinlichste Unterschied ist die Aggressivität, mit der Bürki in Luftduelle mit Gegenspielern steigt und für seine Art in der letzten Saison («Amok-Bürki») auch ins Kreuzfeuer der Kritik geraten ist. «Ich brauche diese Aggressivität, auch um mir beim Gegner Respekt zu verschaffen. Darin bin ich ein ganz anderer Typ als Yann», so Bürki.
Wieder Bürki als Nachfolger Sommers
Fakt ist: Verlaufen die Karrieren der beiden Torhüter weiterhin parallel, könnte der GC-Keeper einst auch die Nachfolge Sommers beim FCB antreten, wenn dieser als nächsten Schritt seine Laufbahn im Ausland fortsetzt. Fiorentina war im Sommer bereits interessiert, wie mancherorts zu hören und lesen war. Die AC Milan und auch Manchester United sind nur einige Topadressen, die die Leistungen des Basler Torhüters nie ganz aus den Augen lassen.
«Ich kümmere mich nicht um solche Dinge. Basel ist das Schweizer Aushängeschild und es freut mich, wenn mein Name in diesem Zusammenhang auch eine Rolle spielt. Aber meine Konzentration gilt GC und die Aufgaben, die vor uns liegen.» Und die Aufgabe in der Champions-League-Qualifikation gegen Lyon am Dienstagabend wird ihm jede Menge davon abverlangen.