SyrienViele Tote bei Anschlägen nahe Damaskus
Nur wenige Stunden nach den Attentaten in Homs ereigneten sich bei Damaskus weitere Anschläge. Insgesamt starben mindestens 140 Menschen.
Bei einer Reihe von Bombenexplosionen in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Sonntag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana mindestens 83 Menschen getötet und mehr als 170 verletzt worden. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete 62 Tote.
Die der Terrormiliz Islamischer Staat nahestehende Nachrichtenagentur Aamak berichtete, dass zwei Selbstmordattentäter erst eine Autobombe gezündet und sich dann selbst in die Luft gesprengt hätten. Die Gegend im Viertel Sajeda Seinab beherbergt einen der heiligsten schiitischen Schreine und wird von der libanesischen Hisbollah-Miliz bewacht.
Zwei Anschläge in Homs
Der Vorfall ereignete sich nur wenige Stunden nach zwei Bombenanschlägen in der syrischen Stadt Homs, wo nach Angaben von Beobachtern mindestens 57 Menschen ums Leben gekommen waren. Darunter seien 28 Zivilisten gewesen, teilte die Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte mit.
Bei der Detonation zweier Autobomben in dem von Regierungstruppen kontrollierten Stadtbezirk Sahraa, in dem vorwiegend Alawiten wohnen, seien auch mindestens 100 Menschen verletzt worden. Das staatliche Fernsehen zeigte Bilder von Verletzten, die auf der Strasse lagen, ausgebrannten Autos und zerstörten Geschäften. Zu den Attentaten in beiden Städten bekannte sich der IS.
Assad: Aleppo nahezu umstellt
Die Regierung dürfte sich durch die Bombenattentate auch in ihrer Offensive in Aleppo bestätigt sehen. Am Sonntag konnte sie mit Hilfe russischer Luftangriffe 31 Dörfer im Norden der Provinz vom IS zurückerobern, wie der libanesische Hisbollah-Sender Al-Manar berichtete.
Die Stadt Aleppo selbst, die zum Teil auch von moderaten Rebellengruppen kontrolliert wird, sei nahezu umstellt, sagte Assad in einem Interview mit der spanischen Zeitung «El País», das auch die staatlichen Nachrichtenagentur Sana veröffentlichte. Der nächste Schritt sei nun, die Versorgungsrouten der Rebellen zwischen den von ihnen gehaltenen Vierteln in Aleppo und der Türkei zu durchtrennen, sagte Assad. Die Rückeroberung von Aleppo soll demzufolge noch warten. Der Präsident sagte, er sei bereit für eine Waffenruhe. Diese dürfe aber nicht von Extremisten genutzt werden, um ihre Stellungen zu festigen.
US-Aussenminister John Kerry kündigte ungeachtet der tobenden Kämpfe an, dass eine «vorläufige grundsätzliche Einigung» für eine Waffenruhe erzielt worden sei. Er habe mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow über das Abkommen gesprochen, das nun mit den verschiedenen Konfliktparteien beraten werden solle. Die Feuerpause könnte in den nächsten Tagen beginnen, sagte Kerry in Amman, wo er den jordanischen Aussenminister Nasser Judeh traf. Einzelheiten wollte er allerdings nicht nennen. (sda)