Ständeratswahlen St. Gallen«Esther Friedli fährt im Schlafwagen nach Bern»
Vier Nationalrätinnen aus dem Kanton St. Gallen möchten in den Ständerat einziehen. Das St. Galler Stimmvolk schenkte am Sonntag SVP-Kandidatin Friedli die meisten Stimmen. Für das absolute Mehr hat es aber nicht gereicht. 20 Minuten berichtet live aus dem Pfalzkeller in St. Gallen.
- von
- Büro Ostschweiz
Darum gehts
Im Kanton St. Gallen wird am 12. März die Nachfolge für den Langzeitparlamentarier Paul Rechsteiner (SP) gewählt.
Barbara Gysi (SP), Esther Friedli (SVP), Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP) und Franziska Ryser (Grüne) kämpfen um den Sitz im Ständerat.
Beim ersten Wahlgang hat keine Kandidatin das absolute Mehr erreicht.
Der zweite Wahlgang findet am 30. April statt.
Esther Friedli steht dafür in der Pole-Position - die SVPlerin hat im ersten Wahlgang am meisten Stimmen gemacht.
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Zusammenfassung
Mit Barbara Gysi (SP), Esther Friedli (SVP), Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP) und Franziska Ryser (Grüne) kämpften am Sonntag vier Nationalrätinnen aus dem Kanton St. Gallen um den freien Sitz im Ständerat. Nach einer spannenden Wahl, die von einigen Schaulustigen im St. Galler Pfalzkeller begleitet wurde, setzte sich schlussendlich SVP-Kandidatin Friedli eindeutig durch: Über 55’000 St. Galler Wählerinnen und Wähler konnte die Partnerin von Ex-SVP-Präsident Toni Brunner überzeugen und damit das relative Mehr von 43,3 Prozent erreichen. Die 50-Prozent-Marke und damit das absolute Mehr, das ihr den Sitz im Ständerat gesichert hätte, verpasst sie damit jedoch.
An zweiter Stelle kommt FDPlerin Susanne Vincenz-Stauffacher mit 21,2 Prozent der Stimmen. Auf Platz drei und vier folgen Barbara Gysi (SP) mit 17,5 Prozent, dicht gefolgt von Franziska Ryser (Grüne) mit 17,2 Prozent. Damit ist klar, dass es zu einem zweiten Wahlgang kommt. Dieser findet am 30. April statt. Um den Sitz im Ständerat zu ergattern reicht dann das relative Mehr.
Schon jetzt steht fest: Die Viertplatzierte Grüne-Kandidatin Ryser wird nicht nochmals zur Wahl antreten. «Barbara Gysi und ich hatten die Abmachung, dass nur die jene Kandidatin, welche mehr Stimmen hat, am zweiten Wahlgang antritt», so Ryser. Bitter: Die beiden Kandidatinnen trennen gerade einmal 376 Stimmen voneinander. Umso grösser ist die Freude bei Gysi: «Es war klar, dass es eng zwischen uns wird. Ich bin aber froh, dass ich vor Ryser bin und gebe nun Vollgas im zweiten Wahlgang.»
Auch Susanne Vincenz-Stauffacher ist zufrieden mit dem Resultat. Doch auch sie ist sich noch nicht sicher, ob sie am zweiten Wahlgang teilnimmt: «Wir werden das Resultat parteiintern analysieren und Gespräche mit anderen Parteien führen», sagt sie. Danach werde sie eine Entscheidung treffen.
Das Statement der Siegerin des ersten Wahlgangs, sowie Einschätzungen verschiedener Politbeobachter findest du im Ticker.
Einschätzung von Politbeobachter Hanspeter Trütsch
Politbeobachter Hanspeter Trütsch hat die Abstimmung mit Begeisterung mitverfolgt: «Es war eine spannende Wahl, die sogar in der Westschweiz für Aufmerksamkeit gesorgt hat.» Dass Friedli den Wahlgang gewinnen würde, sei laut ihm absehbar gewesen. Überraschend sei jedoch, dass der Abstand zur Konkurrenz derart gross wurde.
Trütsch geht davon aus, dass das Ergebnis im zweiten Wahlgang ähnlich ausfallen wird und Friedli sich damit den freien Platz im Ständerat krallt. «Es wird aber noch spannend zu sehen sein, wie sich die Stimmen von Ryser auf die anderen Kandidatinnen verteilen werden.»
Barbara Gysi (SP) sagt zu 20 Minuten, dass sie nun in den nächsten Wochen alles auf die karte Mobilisierung setzt. Sie freut sich über ihr Resultat und bedankt sich bei den Wählerinnen und Wählern für die Unterstützung.
Wenig überraschend: Esther Friedli (SVP) kündigt im Pfalzkeller an, dass sie zum zweiten Wahlgang antreten wird. Sie bedankt sich ebenfalls bei ihren Wählern.
Teilnahme von Vincenz-Stauffacher im zweiten Wahlgang offen
FDP-Kandidatin Susanne Vincenz-Stauffacher ist sich noch nicht sicher, ob sie tatsächlich am zweiten Wahlgang teilnimmt: «Wir werden das Resultat parteiintern analysieren und Gespräche mit anderen Parteien führen», sagt sie zu 20 Minuten. Danach werde sie eine Entscheidung treffen. Wann sie den Entscheid kommunizieren wird, lässt sie noch offen.
Ryser gibt Gysi den Vortritt
Die Grüne Franziska gibt Barbara Gysi (SP) definitiv den Vortritt, obwohl Gysi nur 376 Stimmen Vorsprung auf Ryser hat. «Auch wenn das Resultat sehr knapp ist, ich halte mich an die zuvor getroffene Abmachung.»
«Friedli fährt im Schlafwagen nach Bern»
Für Politbeobachter Reto Antenen ist klar: Im zweiten Wahlgang wird Esther Friedli das Rennen gewinnen.
«Wenn Vincenz-Stauffacher nochmals antritt und Gysi ebenfalls, dann fährt Esther Friedli im Schlafwagen nach Bern», so Antenen zu 20 Minuten im Pfalzkeller. Für die Kandidatinnen der FDP und SP sieht er keine Chance.
8000 Stimmen fehlten zum absoluten Mehr
Die Stimmbeteiligung lag bei über 40 Prozent. Insgesamt gingen knapp 127'000 gültige Stimmzettel ein. Esther Friedli konnte über 55'000 Wähler und Wählerinnen auf ihrer Seite vereinen. Für das absolute Mehr hätte sie rund 63'000 Stimmen gebraucht.
Die Schlussresultate sind da
Nun sind alle Gemeinden ausgezählt. Obwohl Esther Friedli (SVP) am meisten Stimmen erhält, schafft sie die 50-Prozent-Hürde nicht. Sie erhält schlussendlich 43,3 Prozent. Zweite wird Vincenz-Stauffacher (FDP) mit 21,2 Prozent. Es folgen Gysi (SP) mit 17,5 Prozent und dicht dahinter Ryser (Grüne) mit 17,2 Prozent. Vereinzelte bekamen 0,3 Prozent der Stimmen.
«Wir sind wie auf Nadeln»
Noch zehn Minuten bis zum Schlussresultat. «Dann entscheidet es sich auch, wer zwischen uns das Rennen macht», sagt Barbara Gysi zu Franziska Ryser im Pfalzkeller.
«Wir sitzen hier wie auf Nadeln», sagen die beiden Nationalrätinnen zu 20 Minuten. Die Abmachung, dass nur diejenige der beiden, die am meisten Stimmen im ersten Wahlgang holt, in den zweiten Wahlgang geht, gelte immer noch.
Stimmen in Stadt St. Gallen werden noch gezählt
Obwohl der SVP-Kandidatin nicht mehr viel zum Sieg fehlt, ist es doch unwahrscheinlich, dass sie die 50-Prozent-Marke noch erreicht. Es müssen nur noch die Stadt St. Gallen, Wittenbach und Vilters ausgezählt werden. Die Bevölkerung in der Stadt St. Gallen wählt erfahrungsgemäss eher linke Kandidatinnen.
Endergebnis kommt um 13 Uhr
Die Endergebnisse werde um 13 Uhr erwartet. Holt sich Esther Friedli noch das absolute Mehr?
Friedlis Vorsprung wächst wieder
72 von 75 Gemeinden sind ausgezählt. Friedli untermauert ihre Dominanz mit nun 47,4 Prozent. Alle weiteren Kandidatinnen büssen etwas ein. FDP-Kandidatin Vincenz-Stauffacher hat 21,3 Prozent, Gysi 16,2 Prozent und Ryser bleibt mit 14,8 Prozent Letzte.
Experteneinschätzung
Politbeobachter Reto Antenen ist von den bisherigen Ergebnissen wenig überrascht. Er erwartet, dass Friedli bei etwa 40 Prozent landen wird. Das Rennen zwischen Gysi und Ryser hält er für offen.
Friedli holt in Heimat von Gysi am meisten Stimmen
Bitter für Gysi: In ihrer Heimatgemeinde Wil holt Esther Friedli mehr Stimmen als sie. Friedli holt 2006, Gysi 1663, Vincenz-Stauffacher 1038, und Ryser 950 Stimmen.
Vorsprung schrumpft leicht
Das nächste Zwischenergebnis zeigt: Friedli büsst zwei Prozent ein und steht nun bei 46,7 Prozent. Vincenz-Stauffacher vereint 21,7 Prozent. Gysi holt 16,4 Prozent. An letzter Stelle bleibt Ryser mit 14,9 Prozent. Für Vereinzelte fallen 0,3 Prozent. Es sind 62 von 75 Gemeinden ausgezählt.
Friedli räumt in ihrer Heimat ab
In Ebnat-Kappel, dem Wohnort von Esther Friedli, stimmten 984 von 1685 Wählern für die SVP-Kandidatin.
Vorerst sind vor allem ländliche Gemeinden ausgezählt. Das könnte erklären, weshalb die Grüne Franziska Ryser derzeit abgeschlagen bei 14,5 Prozent liegt. Um 12.15 Uhr werden weitere Zwischenresultate erwartet.
Erste Resultate veröffentlicht
Bereits 51 von 75 Gemeinden sind ausgezählt. Favoritin Esther Friedli (SVP) steht mit 48,2 Prozent an erster Stelle. Dahinter folgen Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP) mit 21,7 Prozent und Barbara Gysi (SP) mit 15,2 Prozent. Am wenigsten Stimmen bekam Stand jetzt Franziska Ryser (Grüne) mit 14,5 Prozent.
Die ersten Resultate werden um zwölf Uhr erwartet.