ThailandVier Tote bei Terrorserie mit mehreren Bomben
Innert weniger Stunden kommt es in Thailand zu mindestens zehn Explosionen. Betroffen sind auch Ferienziele wie Hua Hin und Phuket. Vier Menschen sterben.
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- ij/fal/chk/nag
Mehrere Sprengsätze detoniert: Von den Explosionen waren Hua Hin, Phuket sowie Surat Thani betroffen.
Inmitten der Sommersaison sind in Thailand mehrere Urlaubsorte zum Ziel von Anschlägen geworden. Mindestens vier Menschen wurden getötet, als binnen weniger Stunden elf Bomben im Badeort Hua Hin, auf der Urlaubsinsel Phuket sowie im äussersten Süden des Landes explodierten, wie die Behörden mitteilten. Zuerst war von acht Explosionen die Rede. Nach Angaben des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Bern wurde niemand aus der Schweiz in Mitleidenschaft gezogen.
Anschlagsserie in Thailand
Die thailändische Polizei schliesst einen Terrorakt mit islamistischem Hintergrund aus. «Das ist nur örtliche Sabotage, die sich auf begrenzte Gebiete und Provinzen beschränkt», teilte ein Polizeisprecher in Bangkok mit.
Demnach explodierten mindestens elf Bomben in insgesamt fünf Provinzen im Süden des Landes. Vier Menschen wurden getötet und Dutzende weitere verletzt, unter ihnen mehrere Ausländer.
Noch sei unklar, welche Gruppe hinter den Anschlägen stecke, sagte der Sprecher weiter. Er wies jedoch Spekulationen zurück, wonach muslimische Rebellen verantwortlich sein könnten.
Die Anschläge ereigneten sich binnen 24 Stunden im Badeort Hua Hin, auf der Ferieninsel Phuket sowie im äussersten Süden des Landes, wie die Behörden mitteilten. Das Newsportal «heute.at» berichtet unter Berufung des österreichischen Aussenministeriums, dass in Phuket eine Österreicherin Schnittwunden erlitten hat und in einem Spital ambulant behandelt wurde. Auch mindestens drei Deutsche sind verletzt worden. Das teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin mit.
Bomben in Blumentöpfen
Nach Polizeiangaben waren die Sprengsätze in dem Kneipenviertel in Blumentöpfen versteckt. Sie seien offenbar über Handys ferngezündet worden, sagte Hua Hins Distriktchef Sutthipong Klai-Udom zu AFP.
Am Freitagmorgen explodierten dann zwei weitere Bomben in kurzem Abstand in der Nähe des Uhrenturms von Hua Hin. Dabei wurde nach Angaben der Polizei ein Mensch getötet. Zur dessen Herkunft lagen zunächst keine Angaben vor.
Auch von der Urlauberinsel Phuket wurden am Morgen zwei Bombenexplosionen gemeldet; Informationen zu Opfern gab es von dort zunächst nicht.
Weitere Anschläge im Süden
Zwei weitere Bombenanschläge gab es im äussersten Süden Thailands, der mehrere hundert Kilometer von Hua Hin und Phuket entfernt ist. In der Provinz Surat Thani, etwas nördlicher von Phuket, wurde nach Behördenangaben eine städtische Angestellte getötet, als vor der Küstenpolizei eine Bombe explodierte. Bereits am Donnerstag war in der Provinz Trang ein Mensch bei einem Bombenanschlag gestorben.
Eine solche Serie gezielter Bombenattentate hat Thailand trotz vorhergehender schwerer Anschläge noch nicht erlebt. Staatspremier Prayuth Chan-o-cha kündigte in einem Fernsehinterview eine lückenlose Aufklärung und harte Bestrafung der Täter an, schreibt das Newsportal «Der Farang».
Mehr Polizei
Regierungschef Prayut Chan-o-cha erliess nach den Worten von Regierungssprecher Winthai Suvaree Notverordnungen. Die Sicherheitsvorkehrungen in Städten und an Touristenzielen sollten erhöht werden, vor allem in Busbahnhöfen, Bahnhöfen, Flughäfen, Touristenattraktionen, Restaurants und Vergnügungsvierteln.
Die Anschläge erfolgten einen Tag vor einem Feiertag zu Ehren des Geburtstags von Königin Sirikit und wenige Tage nach einem umstrittenen Referendum über eine von der regierenden Militärjunta ausgearbeitete Verfassung. Wegen des verlängerten Wochenendes hielten sich auch viele Thailänder in den Ferienressorts auf.
Die Militärjunta, die 2014 nach einer Phase blutiger Unruhen die Macht ergriffen hatte, hält sich selbst zu Gute, das Königreich wieder zu Stabilität und Ordnung geführt zu haben. Allerdings ist es auch dem Militär nicht gelungen, den seit Jahren im äussersten Süden des Landes schwelenden Aufstand muslimischer Rebellen in den Griff zu bekommen. In den Konflikt wurden bereits mehr als 6500 Menschen getötet.
(ij/fal/chk/nag/sda/afp)