Cape EpicViviane muss aufgeben – Petrus hilft
Mit der 6. Etappe ist auch die letzte wirklich grosse Hürde des Cape Epic überstanden. Für Viviane endete der Tag leider bevor es richtig losging. Dafür war uns Petrus gut gesinnt.
- von
- Reto Fehr ,
- Südafrika
Die schlechte Nachricht vorneweg: Viviane hatte wieder Magenprobleme, war die halbe Nacht wach und erbrach, sobald sie etwas ass. An einen Start war nicht zu denken. Nach zwei nicht beendeten Etappen darf sie jetzt auch zum Schlussteilstück leider nicht mehr antreten. Es ist hart zu sehen, dass jemand, der die Beine und die Luft locker hätte, um das Epic zu beenden, wegen Magenverstimmungen ausscheiden muss.
So startete ich alleine zum zweitletzten Teilstück. Wie schon in den letzten Tagen gesellte sich aber Guido, der seine Teamkollegin ebenfalls verlor, zu mir, um die 2950 Höhenmeter (die meisten des gesamten Rennens) zu bewältigen. Immerhin vergass Petrus heute den Hitzeknopf zu drücken. Bei zu Beginn leichter Bewölkung und später fast angenehmen Temperaturen in den 20ern, gestaltete sich die Ausgangslage um einiges freundlicher. Zudem führte die Strecke immer wieder durch Wälder, was unseren Bedingungen in der Schweiz ziemlich nahe kam. Das «Heimspiel» konnte beginnen.
Fünfmal auf meinen «Bike-Hausberg»
Aber ja: 2950 Höhenmeter. Das ist von meinem Wohnort Uster fast fünfmal auf meinen «Bike-Hausberg» Bachtel. Im Training war ich jeweils schon nach einem Anstieg ziemlich auf den Socken, jetzt hab ich das tatsächlich geschafft. Ich weiss nicht wie, aber ich sagte mir einfach immer wieder: «Fahr, lauf, mach.» Und es fuhr, lief, machte. Eigentlich hab ich mich während des Cape Epic noch nie so gut gefühlt wie heute.
Im drittletzten steilen Anstieg hatte ich während rund 300 Metern gar die Kraft, einem Mitstreiter beim Schieben zu helfen. Dieser war zuvor gestürzt, hatte einen Arm und ein Bein einbandagiert und wäre vor Schmerzen fast draufgegangen. Das Bike wollte er mir nicht alleine überlassen: «Wenn ich mich nicht am Velo festhalten kann, falle ich womöglich um.» Es war ein schönes Gefühl, nach so viel erhaltener Hilfe von Viviane, Guido oder anderen unbekannten Fahrern, auch mal etwas zu geben.
Am Sonntag führt die letzte Etappe «nur» über 1550 Höhenmeter auf «nur» 54 Kilometern. Die Organisatoren sprechen von einer «Fahrt durch den Park». Allerdings bezeichneten diese Organisatoren Etappe 3 auch als «Erholungstag» und Etappe 5 als «Bonus Tag». Ob ich das Teilstück in der vorgegebenen Zeit von 6:30 Stunden schaffe, erfahren Sie ab 8.30 Uhr Schweizer Zeit hier live.
Kap der Leiden
20-Minuten-Online-Sportchef Reto Fehr bestreitet mit seiner Teamkollegin das Cape Epic, das härteste Mountainbike-Etappenrennen der Welt, im März 2013 in der Region von Kapstadt (Südafrika). Seit Juni berichten wir in einer losen Serie von den Fortschritten sowie den Freuden und Leiden im Trainingsalltag. Zur Unterstützung können wir auf die Tipps von Ochsner Sport Coach Urs Gerig zählen. Hier gehts zur Facebook-Seite des Sport Coaches.