Abstimmung Liechtenstein: Casinos in Liechtenstein bleiben offen

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AbstimmungVolk schmettert Verbot ab – Liechtenstein bleibt Casino-Hochburg

Liechtenstein wird ihren Weltrekord für die grösste Casinodichte behalten: Das Volk stimmte klar gegen ein Verbot. «Offenbar wogen die Millionen mehr als unsere Argumente», so die Initianten. 

von
Shannon Zangger
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Die Glücksspielpaläste bleiben Liechtenstein weiterhin erhalten. (Symbolbild)

Die Glücksspielpaläste bleiben Liechtenstein weiterhin erhalten. (Symbolbild)

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Am Sonntagmittag wurde die Volksinitiative klar abgelehnt. Die Casinos bleiben offen und auch Onlinecasinos bleiben weiterhin erlaubt. (Symbolbild)

Am Sonntagmittag wurde die Volksinitiative klar abgelehnt. Die Casinos bleiben offen und auch Onlinecasinos bleiben weiterhin erlaubt. (Symbolbild)

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Darum gehts

  • Die Liechtensteiner haben die Casino-Volksinitiative deutlich abgelehnt.

  • So reagieren Befürworter und Gegner der Initiative auf das Abstimmungsresultat.

  • Das Geschäft mit dem Glückspiel bleibt somit weiterhin in Liechtenstein erlaubt.

Die Liechtensteiner Volksinitiative «Casino-Verbot» wurde am Sonntag vernichtend abgelehnt: Über 73 Prozent der abstimmenden Personen sagten Nein zum Verbot. Dass das Thema für die Liechtensteiner Bevölkerung von grosser Wichtigkeit war, zeigt die Wahlbeteiligung, welche bei rund 70 Prozent lag. Dank dem Machtwort des Volkes bleiben Casinos und Online-Casinos in dem Zwergstaat also weiterhin erlaubt.

Im Jahr 2016 wurde in Liechtenstein ein Gesetz erlassen, welches die Casino-Ausbreitung im Fürstentum nicht mehr einschränkt und dem freien Markt überlässt. Somit kann seither jede und jeder, der die gegebenen Bedingungen erfüllt, eine Bewilligung für die Eröffnung eines Casinos erhalten. Schon im November 2022 hat der Liechtensteiner Landtag die Volksinitiative zum Verbot von den Spielhöllen und Online-Casinos abgelehnt. Aus diesem Grund kam es am Sonntag zur Volksabstimmung, welche die Entscheidung des Landtages klar unterstützte.

Initianten werden scharf kritisiert

Die bestehenden sechs Casinos werden folglich weiterhin im Betrieb bleiben. Und nicht nur das: In den kommenden Jahren soll die Anzahl gar auf zehn Casinos steigen. Mit einer Einwohnerzahl von 39’000 Einwohnerinnen und Einwohnern hält der Zwergstaat schon jetzt den Weltrekord der grössten Casinodichte und wird diesen Rekord in Zukunft wohl weiter ausbauen. Das Geschäft ist sehr lukrativ für die Liechtensteiner: Die Regierung schätzt den 2022 erzielten Bruttospielertrag inzwischen auf rund 130 Millionen Franken. So werden jährlich rund 50 Millionen Franken durch die Spielhöllen in die Liechtensteiner Staatskasse gespült.

Glücklich über das Stimm-Resultat ist die Vaterländische Union VU, als eine der beiden grössten Parteien des Landes: «Dass die Menschen die politische Reife besitzen und eine wirtschaftliche Branche eher regulieren, anstatt zu verbieten, nehmen wir natürlich mit Freuden zur Kenntnis», sagt Michael Winkler, Generalsekretär der VU. Laut ihm soll auch die Bevölkerung gemerkt haben, dass die Initianten nach Strohhalmen griffen. «Die Initianten haben angefangen, einzelne Personen an den Pranger zu stellen. Sie vermuteten gar eine ‹Casino-Mafia› in unserer Regierung. Wir sind einfach froh, dass die Bevölkerung bei sowas nicht mitmacht.»

«Offenbar wogen die Millionen mehr als unsere Argumente»

Die Dichte an Casinos werde sich nach Michael Winkler von alleine durch den Konkurrenzkampf regeln. «Es ist nicht so, dass keine Massnahmen ergriffen werden. Bei niemandem in Europa wird das Casino-Geschäft so eingeschränkt wie bei uns. Die Spielhöllen haben allesamt ein Kundenschutzkonzept», so Winkler. Werde von den Casinos bei den Kunden ein Suchtverhalten erkannt, seien die Casinos in Liechtenstein verpflichtet, das zu melden. Damit ein «Sucht-Tourismus» vorgebeugt werden kann, werden laut dem Generalsekretär in Zukunft auch Sperrlisten mit den Nachbarländern ausgetauscht.

Telefonisch waren die Initianten der Volksinitiative vor der Publikation nicht erreichbar. Sie veröffentlichten auf ihrer Website jedoch folgendes Statement: «Obwohl wir mit fliegenden Fahnen untergegangen sind, überwiegt die Genugtuung, dass wir eine breite Meinungsbildung ermöglicht haben.» Trotz des in ihren Augen erreichten Erfolgs, hängen sie an: «Offenbar wogen die 50 Millionen der Casinos mehr als alle unsere Argumente von Nachbarschaft, Ansehen und Moral.» 

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