Umfrage: Volk steht hinter Bersets Rentenreform

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UmfrageVolk steht hinter Bersets Rentenreform

Bundesrat Alain Berset kann bei seiner Rentenreform auf Rückhalt im Volk zählen. In einer Umfrage spricht sich eine Mehrheit für Mehreinnahmen aus. Tiefere Renten sind dagegen tabu.

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Bundesrat Alain Berset will die Renten für die nächsten Jahrzehnte sichern.

Bundesrat Alain Berset will die Renten für die nächsten Jahrzehnte sichern.

Die Grossreform der Altersvorsorge, die SP-Bundesrat Alain Berset diese Woche vorgestellt hat, wird von den Schweizerinnen und Schweizern insgesamt befürwortet. In einer Umfrage des Instituts Isopublic im Auftrag des «SonntagsBlick» bezeichnen 72 Prozent der Befragten die Pläne als nötig, nur 24 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Über das Wie sind die Meinungen geteilt: 65 Prozent fordern Mehreinnahmen zur Sanierung der Altersvorsorge, 42 Prozent sind für eine höheres Rentenalter – und nur 8 Prozent für Rentenkürzungen.

Bersets Vorschlag, die Mehrwertsteuer um zwei Prozent zur erhöhen, befürwortet eine relative Mehrheit von 49 Prozent; 46 Prozent sagen Nein. Eine satte Mehrheit von 75 Prozent findet es richtig, das Rentenalter der Frauen auf 65 zu erhöhen, wie die Umfrage weiter zeigt. Und selbst Bersets Plan, bei den Pensionskassen den Umwandlungssatz von 6,8 auf 6 Prozent zu senken, das Rentenniveau aber mit anderen Massnahmen zu halten, findet Anklang: 51 Prozent der Befragten finden das Konzept gut, 41 Prozent finden es schlecht. 2010 war eine Senkung des Umwandlungssatzes vom Volk klar abgelehnt worden.

Die Grossreform wird Jahre dauern. Bei einem Gelingen aber werde sie «Sicherheit für die nächsten Jahrzehnte» bringen, verspricht Alain Berset in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag». Die Finanzierung der Altersvorsorge sei gesichert und das Rentenniveau bleibe erhalten. «Wenn wir nichts tun und auch diese Reform scheitert wie alle grossen in den letzten 15 Jahren, dann haben wir ein Problem», warnt der Bundesrat.

SP verlangt höhere Frauenlöhne

Die Parteien bringen sich aber bereits in Position. Die Gewerkschaften künden Widerstand an gegen den «Rentenklau», die Arbeitgeberverbände stemmen sich gegen die Mehrwertsteuererhöhung. Sie verlangen ein höheres Rentenalter. Die SP wiederum will nicht hinnehmen, dass das Rentenalter der Frauen ohne weiteres auf 65 erhöht wird. Sie lanciert darum ein Gegenmodell, das den Anstieg an höhere Löhne knüpft. «Wir werden dieser Erhöhung nur zustimmen, wenn parallel dazu die Diskriminierung bei den Löhnen endlich gestoppt wird», sagt Vizepräsidentin Jacqueline Fehr der «NZZ am Sonntag».

Heute verdienen Frauen gemäss der neusten Statistik im Schnitt pro Monat 1800 Franken weniger als Männer. Fehrs Alternative sieht vor, dass der Bund analog zur Teuerung einen neuen Lohngleichheitsindex schafft, der die Entwicklung der Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau misst. Immer dann, wenn die Lohndifferenz um einen Viertel sinkt, wäre sie bereit, im Gegenzug das Rentenalter der Frauen um drei Monate zu erhöhen.

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