Vom Hakenkreuz zum Kunstwerk
Tattoos können Körper verschönern oder verschandeln. Das Beispiel von L.U. zeigt, wie ein Tattoo vom Schandfleck zum Kunstwerk werden kann.
L.U.* (28) aus Weinfelden war zehn Jahre lang unter dem Übernamen «White Shark» eine feste Grösse in der rechten Szene. Vor sechs Jahren liess er sich deshalb das Hakenkreuz auf die Brust stechen. «Dadurch wurde ich für einige Junge zum Vorbild», sagt L.U. Was ihn bei den Rechten zum Helden machte, behinderte ihn in der Öffentlichkeit. «Als ich mir an einem Sommertag im Freibad das T-Shirt auszog, stellte mich der Bademeister gleich vor die Tür und erteilte mir Badiverbot.»
Nach einem Gesinnungswandel stieg er vor zwei Jahren aus der Szene aus. Doch das Hakenkreuz auf seiner Brust erinnerte ihn jeden Tag an seine dunkle Vergangenheit. Deshalb entschloss er sich zu einem «Cover-up». Pele Brunner von Skin Deep Art brachte es fertig, das Kreuz in ein Kunstwerk zu verwandeln. «Heute kann ich wieder ohne schlechtes Gefühl in den Spiegel schauen», sagt L.U.
(rai)